Nun war es an Tauriel, seine Augenbraue zu heben. Hatte er sich undeutlich ausgedrückt? Gut, er hatte nicht wörtlich befohlen, alle vorhandenen Informationen und Erlebnisse des gestrigen Nachmittags noch einmal vor der versammelten Schar zu beschreiben, aber was es so schwer ersichtlich, dass er genau darauf hinaus wollte? Musste er jetzt jeden einzeln ansprechen - oder besser noch auf Knien anflehen - dass er weitermachen möge?
Und ganz nebenbei: Soeben hatte ein Mensch die Cella betreten und Taímel hatte trotzdem weitergesprochen! So traf ein funkelnder Blick den Ramieliten, der ihm gleich darauf wieder leid tat...
Der blondgelockte Engel atmete tief und konzentriert durch. 'Jetzt nicht aufregen, Tauriel!', rief er sich selbst zur Ruhe, drehte sich dann zu dem Monachen um und lächelte ihn freundlich an.
"Danke für deine Mühen." Und es war dennoch ersichtlich, dass das ein höflicher Rauswurf war, den der Mann auch schleunigst in die Tat umsetzte, als er das Tablett mit Brot und Misosuppe für die fünf Engel auf dem kleinen Tischchen in der Mitte abgestellt hatte.
Sobald die Tür zu war, wandte sich der Michaelit wieder an die Schar, noch ehe sich jemand an dem Essen vergreifen konnte. "Bevor wir frühstücken, möchte ich für die Zukunft klarstellen, dass Menschen nicht unbedingt etwas von unseren Problemen - folglich auch den Besprechungen - mitbekommen müssen." Ein leises Seufzen, dann ließ er sich demonstrativ vor dem Tischchen in den Schneidersitz sinken. Zusammen Essen war etwas, was das Gemeinschaftsgefühl stärkte - und das geschah noch intensiver, je enger man in einer Runde saß. Mit einer einladenden Geste bat er alle, seinem Beispiel zu folgen und begann dann damit, aus der großen Schale in der Mitte, nach und nach die Kleinen zu befüllen. Auch das Brot wurde gerecht verteilt.
Während er dieser Arbeit nachging, war wieder seine angenehme Stimme zu vernehmen, ohne dass er aufsah. "Iliniel, könntest du uns bitte allen noch einmal schildern, was du gesehen hast?" - Ruhe, kein Tadel, Aufmunterung...
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