Unter Uriels Schwingen

Die Ordensburg der Urieliten, Mont Salvage

Moderator: Uriel

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Magnetklaue
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Unter Uriels Schwingen

Beitrag von Magnetklaue » 27.10.2011 - 22:17

Sie waren fort. Tot. Vergangen.
Er war schuld. Darüber musste man nicht diskutieren, er selber empfand seine Schuld wie eine schwere Last auf seinen Schultern und egal was die anderen sagten, er wusste darum.
Ruhig lag die Nacht über dem See im Inneren des Urielitenhimmels. Ein wahres Wunderwerk der Baukunst. Sephiel saß am Ufer, auf weichem, hügeligen Gras und vor ihm, im Wasser tummelten sich bunte Fische. Sephiel starrte darauf ohne sie zu sehen, seine Beine schmerzten von dem, was er sich selbst zugefügt hatte um Buße zu tun für sein Versagen.

Der Michaelit rührte niemals offen sichtbare Stellen seines Körpers an. Er wusste das er eine Pflicht zu tragen hatte. Doch unter dem Kriegsrock sah niemand die Schnitte und Blessuren.
Vor drei Tagen waren Mudriel, Serakel und Allorael von ihnen gegangen. Nur er und die Ramielitin Lilliel waren zurückgeblieben.
Hätte er doch derjenige sein können. Er hätte sein Leben ohne weiteres für seine drei Schargeschwister gegeben. Doch das war nicht geschehen und so war er derjenige, der hier in der Dunkelheit saß und zur Himmelssäule hinübersah, die sich aus dem Wasser erhob und in die dunkle Höhe verschwand.

Sein Arm und seine Rippen, die gebrochen gewesen waren, waren von einem fremden Raphaeliten hier im Himmel geheilt worden. Nicht von Serakel. Sephiel war es schwer gefallen das zuzulassen, doch ein Michaelit mit gebrochenem Arm war armselig und nicht im Stande in irgendeiner Weise etwas zu leisten, das dieses Desaster würde entschädigen können.
Düster ließ der schlanke Engel den Kopf sinken, auf die Unterarme, die er über die angezogene Knie gelegt hatte. Er hüllte sich in seine weißen Schwingen und wünschte sich für den Moment nichts sehnlicher als weinen zu können. Doch er hatte alle nach außen sichtbaren Anzeichen von Gefühlen so lange unterdrückt und von sich geschoben, das es ihm nicht mehr möglich schien sie zuzulassen.
Sephiel hasste sich in diesem Augenblick aus tiefstem Herzen.

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Alessiel
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Re: Unter Uriels Schwingen

Beitrag von Alessiel » 27.10.2011 - 22:51

Lilliel ging völlig ziellos durch die Gänge des urielitischen Himmel.
Ihre Gedanken konnten sich nicht so richtig fokussieren, immer wieder schwebten sie um dieses leere Loch das in ihr war, das der Tod ihrer drei Schargeschwister hinterlassen hatte.
Nie zuvor musste sich die Ramielitin so einem Gefühl entgegen stellen, niemals zuvor wurde sie damit konfrontiert.
Verlust war ein Gefühl das sie niemals verspürt hatte.
Es war schrecklich, es war wie ein tiefer Stich in ihrem Herzen, es tat weh und quälte sie.

Man hatte Lilliel auf alles vorbereitet im Ramieliten Himmel doch niemals hatte man sie auf dieses schmerzende und quälende Gefühl des Verlustes vorbereitet.
Niemals hatte man es ihr erklärt.

Die Ramielitin hatte geweint und zum ersten mal hatte sie Tränen des Verlustes vergossen.
Lilliel hatte sich noch nie in ihrem Leben so schwach wie in diesem Moment gefühlt.
Sie konnte sich nicht mehr so recht an den Kampf erinnern, zu sehr hatte Lilliel versucht ihn zu verdrängen sich einzureden das er nie stattgefunden hatte, aber so war es nicht und das wurde ihr immer wieder schmerzlich bewusst.
Die Ramielitin wusste das sie sich versucht hatte mit ihrem Dolch zu verteidigen doch dann war es schwarz geworden....
Sie blinzelte als ihr plötzlich bewusst wurde wo genau sie sich befand.
Man nannte diesen wunderschönen Ort See des Lebens, Lilliel erkannte eine Gestalt am See, sie wusste wer es war.
Sephiel ihr Michaelit verbrachte viel Zeit an diesem Ort, sie wusste auch das er sich für das was passiert war die Schuld gab.
Leise seufzend kam sie auf ihn zu, eigentlich mochte die Ramielitin keine Michaeliten, die waren immer so arrogant aber nicht dieser Michaelit, zwar war der goldene Engel kühl und verbarg seine Gefühle unter einer Eisschicht doch hin und wieder kam wirklich in einem unbeobachteten Moment seine sanfte Seite zum Vorschein.

So wie es Lilliels Wesen war fackelte sie nicht lang und setze sich neben dem Michaeliten.
„Das ist ein wirklich schöner Ort, ich habe viel über ihn gelesen aber niieeeeee hätte ich gedacht das der wirklich soooo schön ist.“

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Re: Unter Uriels Schwingen

Beitrag von Magnetklaue » 27.10.2011 - 22:59

Sephiel spürte Lilliels Anwesenheit noch bevor sie sprach. Trotzdem sah er nicht auf und gab im ersten Moment keine Antwort.
Er hatte die Ramielitin hinausgetragen aus den Höhlen, ebenso wie Serakel, trotz verletztem Arm. Doch Serakel hatte es nicht geschafft, er war im Matsch gestorben, verblutet.
Der Michaelit hatte in den letzten Tagen nicht mehr über die Seele der Schar mit seiner Ramielitin gesprochen. Sie sollten zusammenbleiben, soviel war ihm mitgeteilt worden, aber er war sich nicht sicher ob er der richtige Engel war, eine Schar zu führen.

Schließlich senkte er die Flügel und legte sie wieder fest an den Rücken, hob den Kopd und sah Lilliel nur kurz an. Dann starrte er wieder nach vorne.
"Schön", sagte er beinahe emotionslos und nur leise und mit viel Einfühlungsvermögen, meinte man ein unterschwelliges Zittern zu vernehmen.
"Ein guter Ort", hängte er dann noch resigniert an und senkte den Blick.

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Re: Unter Uriels Schwingen

Beitrag von Alessiel » 27.10.2011 - 23:12

Lilliel sah zu ihrem Michaeliten, sie hatte sich nicht geirrt er gab sich die Schuld.
Normalerweise hätte die Ramielitin versucht ihn etwas aufzuheitern, doch der Schmerz war auch in ihr tief.
Aber sie wollte ihrem Michaeliten eine gute Ramielitin sein, nein eine gute Scharschwester.
Sie mochte ihn auch wenn sie das niemals zugegeben hätte denn er war schließlich ein Michaelit.
„Hmhm...ein ruhiger Ort, er strahlt viel Ruhe aus, aber eine gute Ruhe, jawoll eine gute Ruhe und die Ruhe wäre noch ruhiger wenn ich aufhören würde zu reden.“
Kicherte die weißhaarige Ramielitin leise.

Sie verstummt wieder und beobachtete ihn weiter.
„Hmmm...hast du eigentlich schon was gegessen heute?“
Fragte sie neugierig nach aber etwas Sorge schwang mit, Lilliel sorgte sich um ihren Michaeliten.

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Re: Unter Uriels Schwingen

Beitrag von Magnetklaue » 27.10.2011 - 23:18

Das dunkelblonde Haar des Michaelite wirkte heute etwas unordentlicher als sonst. Seine blaugrünen Augen waren verhangen und abwesend, seine Schultern heruntergesackt.
Der Engel atmete leise seufzend aus und wandte dann langsam den Blick Lilliel zu. Ja, es wäre schön ruhig hier wenn sie nicht schwatzen würde. Allerdings musste er sich gestehen, das ihre Gesellschaft angenehm war. Immerhin eine Person wollte wohl noch etwas mit ihm zu tun haben.
"Nein, ich habe nichts gegessen. Weder heute noch gestern noch den Tag davor."

Wenn er es recht bedachte hatte er das letzte Mal wirklich gegessen, bevor sie alle zusammen aufgebrochen waren die Höhlensysteme zu erkunden.
"Du?" fragte er wortkarg und musterte Lilliel.

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Re: Unter Uriels Schwingen

Beitrag von Alessiel » 27.10.2011 - 23:42

Lilliel sah ihrem Michaeliten in die Augen und normalerweise brachte sie das blaugrün immer ein wenig zum schwärmen.
Tja, es war schon schlimm wenn man älter wurde, seit ihr Körper nicht mehr kindlich war verfiel sie manchmal in kleine Schwärmereien.
Doch seit diesem Vorfall waren seine sonst so schönen Augen trübe geworden.
Es tat ihr weh ihren Scharführer so zusehen, er quälte sich das konnte sie sehen.

Die Ramielitin schnalzte mit der Zunge und schüttelte leicht den Kopf.
„Nichts gegessen? Ohh man Sephiel mach mir doch nicht so einen Ärger, du musst doch was essen. Also nein wenn ich nicht auf dich aufpassen würde, nein nein nein, sowas.“
Tadelte sie ihn leicht aber lächelte dabei.

Doch wenn sie es recht bedachte, hatte auch sie schon lange nichts mehr gegessen.
„Öhmm...ich denke auch nicht.“
Sagte Lilliel leise aber lächelte noch immer.
Man hatte ihr gesagt das sie zusammenbleiben würden, er würde weiterhin ihr Michaelit bleiben.
Als Lilliel das erfahren hatte war sie mehr als beruhigt gewesen, Sephiel war ein guter Scharführer, sie wollte sich nicht an einen anderen Michaeliten gewöhnen.

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Re: Unter Uriels Schwingen

Beitrag von Magnetklaue » 28.10.2011 - 07:58

Der Michaelit zog die Augenbrauen ein wenig hoch, was ihm einen skeptischen Gesichtsausdruck verlieh. Er fuhr sich mit der rechten Hand durch das blonde Haar und versuchte es ein wenig in Ordnung zu bringen. Fast automatisch schien er langsam ein wenig straffer zu werden, seit Lilliel herbeigekommen war. Die Fassade aufrecht zu erhalten war wichtig, kühl, besonnen und ohne Fehler.
Manchmal war es nur so schwer und in den letzten Tagen hatte er sich beständig nahe am Zusammenbruch gefühlt. Es war nicht einfach alles von sich zu schieben um möglichst effizient zu funktionieren.

Sephiel lächelte nicht zurück, aber er sah Lilliel weiter an.
"Siehst du", meinte er schließlich und begann mit der linken Hand durch sein Federkleid zu streichen und mit den Federn zu spielen. Das war beruhigend und lenkte ab, half ihm sich zu konzentrieren.

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Re: Unter Uriels Schwingen

Beitrag von Alessiel » 28.10.2011 - 09:52

Die Ramielitin seufzte leise als sie mitansah wie der Michaelit sich ein wenig herrichtete.
Er setzte wieder eine Fassade auf, so wie er es immer tat, dabei war es doch völlig in Ordnung einmal einen schwachen Moment zu haben.
Auch sie sah ihn weiterhin an.
„Weißt du Sephiel du musst das alles nicht allein ertragen ich bin deine Ramielitin und du bist mein Michaelit, es lässt sich alles wesentlich besser ertragen wenn wir füreinander da sind. Wenn du versuchst das alles allein zu ertragen wirst du daran zerbrechen. Und das will ich nicht.“

Ihre himmelblauen Augen sahen ihn mit Sorge im Blick an.
Das tat sie schon die ganze Zeit sie sorgte sich um ihren Scharführer, er wirkte immer so unnahbar und kühl doch wusste Lilliel auch das es wahrscheinlich nur eine Fassade war, seit sie seine sanfte Seite gesehen hatte war die Ramielitin davon überzeugt das er unter dieser Eisschicht irgendwo Gefühle hatte.
Lilliel streckte vorsichtig eine Hand aus um ganz behutsam durch seine Federn zu streichen.

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Re: Unter Uriels Schwingen

Beitrag von Magnetklaue » 28.10.2011 - 10:13

Sephiel sah Lilliel an, als spräche sie eine ihm fremde Sprache und als die Ramielitin die Hand ausstreckte um durch seine Federn zu streichen zuckte sien flügel kurz ein kleines Stückchen von ihr weg.
Doch dann entspannte er sich wieder und ließ sie gewähren. Was schadete es schon. Sephiel mochte es zwar nicht berührt zu werden, allerdings eher aus dem Grund das er in Unordnung kommen konnte. Im moment war er sowieso unordentlich und fürchterlich anzusehen.
Langsam öffnete er den Mund für eine Erwiderung, dann schloss er ihn wieder, unsicher was er sagen wollte.

"Es ist meine Pflicht meine Schar", er zögerte kurz und schloss die Augen schaudernd für eine Sekunde, unwillkürlich drängte sich sein Flügel ein wenig gegen die Berührung der Schwester, "...oder das was von ihr übrig ist - zu schützen. Auch vor Leid."
Die Stimme des Michaeliten war ungewöhnlich leise und kraftlos. Lilliel konnte das natürlich nicht verstehen, er musste es allein tragen. Es war seine Schuld und damit hatte er es auszubaden.

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Re: Unter Uriels Schwingen

Beitrag von Alessiel » 28.10.2011 - 10:40

Als Sephiel zusammenzuckte verharrte die Ramielitin erst in der Bewegung, doch dann strich sie weiter über die Federn ihres Michaeliten.
Mit einem Lächeln bemerkte sie das er sich dann doch entspannte.
Vorsichtig strichen ihre zierlichen Hände über das Gefieder.
Bei seinen Worten musste Lilliel wieder leise seufzen, das war natürlich klar das so eine Antwort kommen musste.
Aber sie bemerkte auch das er seinen Flügel etwas gegen ihre Berührungen drängte.
Natürlich wollte man in so einem Moment Streicheileinheiten bekommen, so etwas tat halt einfach gut.

„Gib dir nicht die Schuld daran Sephiel, ich weiß so etwas ist leicht gesagt aber tue es nicht. Du zerbrichst noch daran. Rede mit mir darüber ich bin doch für dich da. Mir haben sie auch so viel bedeutet genauso wie sie dir etwas bedeutet haben. Ich weiß von dem Schmerz der in dir ist, ich fühle ihn doch auch. Zusammen lässt sich einfach alles besser ertragen.“

Ihre Berührungen wurden nun etwas fester aber immer noch waren sie sanft.
„Es ist völlig in Ordnung einmal nicht stark zu sein denn nur der auch Schwäche zeigen kann ist der wirklich starke.“
Ihre Stimme wurde leicht zittrig und in Lilliels Augen schimmerte es verräterisch.
Es war einfach gemein das er allein seinen Schmerz ertragen wollte.

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Re: Unter Uriels Schwingen

Beitrag von Magnetklaue » 28.10.2011 - 12:27

Sephiel hatte weggesehen und wieder über das dunkle Wasser gestarrt. Doch nun wandte er den Kopf wieder zurück.
"Es ist aber meine Schuld gewesen. Ich bin verantwortlich, dementsprechend ist alles was passiert ist meine Schuld. Ich hätte die Situation besser beurteilen müssen und habe es nicht getan."
Er verstummte und seine Stimme klang seltsam, ganz anders als sonst, nicht so beherrscht und kühl. Warum konnte sie ihn nicht in Ruhe lassen und musste ihn jetzt auch noch mit Tränen in den Augen ansehen? Man durfte nicht schwach sein, nie! Sonst wurde man postwendend bestraft. Lilliel konnte so stur und bockig sein...

Er wollte ihr den Flügel entziehen, brachte es dann aber doch nicht über sich. Verdammt, dieses Gefühl auf seinen Federn kochte ihn weich. Der Blick des Michaeliten wandte sich wieder ab, zu Boden.
"In dieser Welt gibt es keinen Platz für schwache Michaeliten. Wir sind wie Gott", sagte er leise, aber etwas fester, nun da er nicht mehr in diese traurigen Augen seiner Scharschwester sah.

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Re: Unter Uriels Schwingen

Beitrag von Alessiel » 28.10.2011 - 12:47

Lilliel sah ihn weiterhin an und biss sich auf die Unterlippe um ein zittern zu unterdrücken.
Warum musste er nur so stur sein?
„Nein das stimmt nicht, du konntest nichts dafür. Genauso wenig wie du etwas für eine Naturkatastrophe kannst. Du hättest die Situation gar nicht besser beurteilen können. Wie denn auch? Dazu hättest du in die Zukunft blicken müssen und das....“
Sie verstummte und fing leicht an zu zittern.

„Das,...das hätte ich voraussehen müssen, schließlich bin ich eine Ramielitin. Aber da haben meine Fähigkeiten versagt.“
Sie strich weiterhin durch sein Gefieder und eine Träne perlte über ihre Wange.
„Wenn du dir die Schuld dafür gibst,..dann..dann bin auch ich Schuld. Es ist also unfair wenn du dich allein dem Schmerz hingibst.“
Lilliels Stimme war heiser geworden, sie kämpfte mit einem Tränenausbruch, sie würde jetzt nicht vor ihm weinen, das konnte sie ihm nicht antun.

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Re: Unter Uriels Schwingen

Beitrag von Magnetklaue » 28.10.2011 - 13:51

Jetzt sah er wieder auf. Er war kein Unengel, er bemerkte sehr wohl das seine Schwester mit den Tränen kämpfte. Im selben Moment verwünschte er sich, das er aufgeschaut hatte. Er spürte förmlich wie all seine Bemühungen dahinschmolzen einen gefassten Eindruck zu machen.
"Ich...", begann er und verstummte dann. Müde und erschöpft gab er sich einen Ruck und tätschelte Lilliels Schulter vorsichtig.
"Rede keinen Unsinn. Ich dachte nicht das es nötig wäre und habe dich deshalb nicht um einen Blick gebeten. Es...", wieder hielt er inne und wusste nicht was er weiter sagen konnte oder sollte.
In solchen Situationen schien sein Geist wie gelähmt, vor allem wenn er sich mit den Tränen dieser alten, aber dennoch seltsam unbedarften Ramielitin konfrontiert sah.
"Nun, weine nicht", sagte er schließlich lahm und seine Flügel sackten etwas herunter.

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