Virus ~ das Spiel, Kapitel 2: Cilleros
Für einen Moment war er versucht gewesen, dem unbeherrschten Treiben ein jähes Ende zu bereiten. Aber was wäre das wert gewesen? Nichts. Stattdessen antwortete Camuel nachdem er sich den Hals gerieben hatte, mit leicht belustigtem Ton und unter ungläubigen Kopfschütteln:
"Wenn ich gewußt hätte, was für ein Idiot du wirklich bist, hätte ich mir nicht das Gegifte von Simbaels Raphaelitin angetan, echt nicht. Aber jetzt krieg dich gefälligst wieder ein, klar?"
Japp. Das war besser, dachte er. Was hatte er davon, den armen Tropf auch noch zu verletzen.
"Tajoel", wandte er sich an die großartige kleine Urielitin. "Brezibel konnte dich gerade nicht hören. Kannst du mal eben losgehen und die andern zwei holen? Sag ihnen, sie können aufhören so zu tun, als hätten sie mich nicht gehört. Wir bleiben nun doch hier."
"Wenn ich gewußt hätte, was für ein Idiot du wirklich bist, hätte ich mir nicht das Gegifte von Simbaels Raphaelitin angetan, echt nicht. Aber jetzt krieg dich gefälligst wieder ein, klar?"
Japp. Das war besser, dachte er. Was hatte er davon, den armen Tropf auch noch zu verletzen.
"Tajoel", wandte er sich an die großartige kleine Urielitin. "Brezibel konnte dich gerade nicht hören. Kannst du mal eben losgehen und die andern zwei holen? Sag ihnen, sie können aufhören so zu tun, als hätten sie mich nicht gehört. Wir bleiben nun doch hier."
Tajoels kleiner Brustkorb hob und senkte sich heftig, doch die merkwuerdige Reaktion des Scharfuehrers brachte sie noch mehr durcheinander. Unglaeubig, fast entsetzt starrte sie Camuel mit riesigen Augen und offenem Mund an.
Es dauerte einen Moment, bis sie wirklich verstand, was der Michaelit von ihr wollte. Gerade noch hatte sie erwartet, dass ihre beiden aelteren Brueder sich umbringen wuerden und jetzt...
Tajoel klappte ihren Mund zu, schluckte hart und nickte. Sie hatte das Gefuehl ihr Kopf muesse schier bersten unter der angehaeuften Verwirrung die in Form eines stechenden Kopfschmerzes von hinten gegen ihre Stirn polterte.
"ja.."
kraechzte sie heisser und verkniff sich weitere Fragen.
In windeseile verliess sie die Kapelle und schloss die Tuer hinter sich.
Sie stand im Freien, die verheulten Augen und wangen mussten so auffaellig leuchten wie der Morgenstern und Tajoel wischte hektisch darueber.
"Brezibel... Jesaiel!"
hallte ihre helle Stimme im Doerfchen wieder. Sie dachte nicht einmal daran, die Seele der Schar zu nutzen. Camuel hatte wahrscheinlich Gruende, warum er die beiden Schwestern nicht selbst rief.
Es dauerte einen Moment, bis sie wirklich verstand, was der Michaelit von ihr wollte. Gerade noch hatte sie erwartet, dass ihre beiden aelteren Brueder sich umbringen wuerden und jetzt...
Tajoel klappte ihren Mund zu, schluckte hart und nickte. Sie hatte das Gefuehl ihr Kopf muesse schier bersten unter der angehaeuften Verwirrung die in Form eines stechenden Kopfschmerzes von hinten gegen ihre Stirn polterte.
"ja.."
kraechzte sie heisser und verkniff sich weitere Fragen.
In windeseile verliess sie die Kapelle und schloss die Tuer hinter sich.
Sie stand im Freien, die verheulten Augen und wangen mussten so auffaellig leuchten wie der Morgenstern und Tajoel wischte hektisch darueber.
"Brezibel... Jesaiel!"
hallte ihre helle Stimme im Doerfchen wieder. Sie dachte nicht einmal daran, die Seele der Schar zu nutzen. Camuel hatte wahrscheinlich Gruende, warum er die beiden Schwestern nicht selbst rief.
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- The_Waffalo
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Die Kiefer mahlten kurz, dann nahm das Gesicht Tilemiels abermals die so oft einstudierten, nichtssagenden Züge an. Er wandte sich gemächlich ab, schob seine wuchtige Schulterplatte zwischen sich und den Michaeliten und senkte den Kopf um gleichgültig auf seine verschränkten Arme zu blicken.
Idiot. Hah.
Nein, Tilemiel war sich sicher, seinen Möglichkeiten gemäß richtig gehandelt zu haben. Natürlich war es falsch einen Engel anzugreifen! Aber wer hinderte Camuel? Der Michaelit war nicht nur in seinen Körper und seine Worte verliebt, sondern auch in seine eigene Gerechtigkeit. Argumenten nicht zugänglich, unbegründete und egoistische Befehle, deren Befolgung Tilemiel nicht im Traum andachte und wiederholt persönliche Angriffe. Das klang nicht nach einem Michaeliten, das klang nach ihm selbst!
Für ihn war es keine Frage sein Leben für ein Scharmitglied zu geben. Jetzt hatte er auch etwas gegeben, die letzten Reste seiner kindlichen Unschuld verloren - falls denn überhaupt noch welche in ihm gewesen war. Was genau sein Verlust war, das vermochte Tilemiel natürlich nicht zu erfassen, doch er konnte ihn durchaus fühlen. Etwas von ihm fehlte und er hoffte nur, dass er damit etwas sinnvolles erkauft hatte.
Idiot. Hah.
Nein, Tilemiel war sich sicher, seinen Möglichkeiten gemäß richtig gehandelt zu haben. Natürlich war es falsch einen Engel anzugreifen! Aber wer hinderte Camuel? Der Michaelit war nicht nur in seinen Körper und seine Worte verliebt, sondern auch in seine eigene Gerechtigkeit. Argumenten nicht zugänglich, unbegründete und egoistische Befehle, deren Befolgung Tilemiel nicht im Traum andachte und wiederholt persönliche Angriffe. Das klang nicht nach einem Michaeliten, das klang nach ihm selbst!
Für ihn war es keine Frage sein Leben für ein Scharmitglied zu geben. Jetzt hatte er auch etwas gegeben, die letzten Reste seiner kindlichen Unschuld verloren - falls denn überhaupt noch welche in ihm gewesen war. Was genau sein Verlust war, das vermochte Tilemiel natürlich nicht zu erfassen, doch er konnte ihn durchaus fühlen. Etwas von ihm fehlte und er hoffte nur, dass er damit etwas sinnvolles erkauft hatte.
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- Spell
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Es hatte nicht lange gedauert, schon bei der dritten oder vierten Hütte waren die beiden Schwestern gänzlich ohne Worte der Absprache ausgekommen, hatte ihr Gebahren sich zu einer vertrauten Routine entwickelt, die den Einwohnern der Hütte Sicherheit und Vertrauen schenkte, und das, obwohl die Nachrichten, welche die geflügelten Gottesboten brachten, alles andere als beruhigend waren.
Man klopfte, rief einen Gruß in lateinischer Sprache und trat dann ein - schließlich machte sich in einem von Nachbarschaft und Vertrautheit beherrschten Dörflein wie diesem niemand die Mühe, die Türe zu verbarrikadieren. Während Jesaiel den mit schlafverklebten Augen blinzelnden Iberern erklärte, was Brezibel ihr zuvor zu übersetzen aufgetragen hatte, füllte die Heilerin einen Krug mit dampfendem Tee für die Kranken.
"...alles Wasser vor dem Trinken abkochen und nichts Rohes essen, niemals" hörte sie ihre Schwester von den Ramieliten nun hinter einer Matte aus Stroh lispeln und lächelte breit. Brezibel genoss es, der klugen Jesaiel zu lauschen, die Faszination darüber, wie die Stimme der Schwester sich mit der Sprache veränderte, wie ihre Zunge die tollkühnsten Kunststücke ausführte um all diese fremdländischen Laute zu artikulieren, vertrieb die Sorge um das Fortbestehen der Schar für einen Augenblick.
Ein Schweißfilm breitete sich auf der Stirn der Heilerin aus, gerade da, wo der Wasserdampf ihre Haut berührte, und Brezibel wischte sich mit dem Handrücken darüber.
Gerade trat sie mit Jesaiel aus der Hütte und verabschiedete die Iberer mit einem Gruß in der Landessprache, als sie Tajoels aufgeregte Stimme hörte.
"Wir sind hier, Tajoel!" rief sie dem Stimmchen zu und eilte die Treppe herunter, um von der Urielitin besser gesehen werden zu können.
Man klopfte, rief einen Gruß in lateinischer Sprache und trat dann ein - schließlich machte sich in einem von Nachbarschaft und Vertrautheit beherrschten Dörflein wie diesem niemand die Mühe, die Türe zu verbarrikadieren. Während Jesaiel den mit schlafverklebten Augen blinzelnden Iberern erklärte, was Brezibel ihr zuvor zu übersetzen aufgetragen hatte, füllte die Heilerin einen Krug mit dampfendem Tee für die Kranken.
"...alles Wasser vor dem Trinken abkochen und nichts Rohes essen, niemals" hörte sie ihre Schwester von den Ramieliten nun hinter einer Matte aus Stroh lispeln und lächelte breit. Brezibel genoss es, der klugen Jesaiel zu lauschen, die Faszination darüber, wie die Stimme der Schwester sich mit der Sprache veränderte, wie ihre Zunge die tollkühnsten Kunststücke ausführte um all diese fremdländischen Laute zu artikulieren, vertrieb die Sorge um das Fortbestehen der Schar für einen Augenblick.
Ein Schweißfilm breitete sich auf der Stirn der Heilerin aus, gerade da, wo der Wasserdampf ihre Haut berührte, und Brezibel wischte sich mit dem Handrücken darüber.
Gerade trat sie mit Jesaiel aus der Hütte und verabschiedete die Iberer mit einem Gruß in der Landessprache, als sie Tajoels aufgeregte Stimme hörte.
"Wir sind hier, Tajoel!" rief sie dem Stimmchen zu und eilte die Treppe herunter, um von der Urielitin besser gesehen werden zu können.
Tajoel erblickte die Heilerin und hob zoegerlich die Hand.
"Kommst du und bringst du bitte Jesaiel mit..."
sie wollte keinen bericht ueber den momentanen Zustand der Schar und die letzten Ereignisse abgeben. Zu wenig verstand sie, was passiert war und zu wenig traute sie sich zu die Ereignisse wahrheitsgemaess wiederzugeben.
"Kommst du und bringst du bitte Jesaiel mit..."
sie wollte keinen bericht ueber den momentanen Zustand der Schar und die letzten Ereignisse abgeben. Zu wenig verstand sie, was passiert war und zu wenig traute sie sich zu die Ereignisse wahrheitsgemaess wiederzugeben.
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"Ja, wir sind sowieso fertig" antwortete die Heilerin und trat an ihre jüngere Schwester heran.
"Was ist denn bloß passiert?" versuchte sie endlich, ihre Neugier zu stillen. Die Ramielitin hatte sie vorher nicht zu fragen gewagt, welch grässliches Durcheinander die falsche Frage zum falschen Zeitpunkt in dem Geist der nachdenklichen Jesaiel anrichten konnte hatte Brezibel in den letzten Wochen zu oft erfahren müssen.
"Was ist denn bloß passiert?" versuchte sie endlich, ihre Neugier zu stillen. Die Ramielitin hatte sie vorher nicht zu fragen gewagt, welch grässliches Durcheinander die falsche Frage zum falschen Zeitpunkt in dem Geist der nachdenklichen Jesaiel anrichten konnte hatte Brezibel in den letzten Wochen zu oft erfahren müssen.
"Weiss nicht, verstehs nicht."
murmelte die Urielitin nur, wartete ab bis Jesaiel aufgeschlossen hatte und wandte sich dann wieder zur Kapelle.
Tajoel fuehlte die Anspannung zwischen den beiden Scharaeltesten. Obwohl sie jetzt schwiegen konnte Tajoel den erhoehten Puls ihrer Brueder fuehlen und das Mahlen Tilemiels aufeinandergepresster Kiefer war fuer sie gleichermassen wahrnehmbar wie der Duft des Adrenalins und des Schweisses auf Camuels Haut, nach dem Uebergriff des Todesengels. Camuel roch oft in verschiedenster Art und Weise, Tajoel nahm das wahr, selbst wenn sich der Michaelit noch so gruendlich wusch, selbst wenn er seine Zehen- und Fingernaegel noch so gruendlich reinigte und sein Haar in noch so manischer Manier in den Dueften verschiedener Blumen zu ertraenken versuchte. Urieliten rochen, die leichten Veraenderungen wenn sie es darauf anlegten und Tajoel legte es gerne darauf an. Es liess sie nicht selten auf die tatsaechliche innere Verfassung ihrer Geschwister schliessen, auch wenn diese nach Aussen hin einen anderen Eindruck erweckten... gerade bei aelteren Engeln war das umso leichter. Sie rochen mehr ... vielleicht weil ihre langsam erwachsen werdenden Koerper es ihnen schwieriger machten die sinnbildliche Reinheit der Kinder beizubehalten.
"Wir sind da."
bemerkte sie ueberfluessigerweise, waren doch die sechs neu hinzugekommenen Schwingen nur schwer zu uebersehen.
murmelte die Urielitin nur, wartete ab bis Jesaiel aufgeschlossen hatte und wandte sich dann wieder zur Kapelle.
Tajoel fuehlte die Anspannung zwischen den beiden Scharaeltesten. Obwohl sie jetzt schwiegen konnte Tajoel den erhoehten Puls ihrer Brueder fuehlen und das Mahlen Tilemiels aufeinandergepresster Kiefer war fuer sie gleichermassen wahrnehmbar wie der Duft des Adrenalins und des Schweisses auf Camuels Haut, nach dem Uebergriff des Todesengels. Camuel roch oft in verschiedenster Art und Weise, Tajoel nahm das wahr, selbst wenn sich der Michaelit noch so gruendlich wusch, selbst wenn er seine Zehen- und Fingernaegel noch so gruendlich reinigte und sein Haar in noch so manischer Manier in den Dueften verschiedener Blumen zu ertraenken versuchte. Urieliten rochen, die leichten Veraenderungen wenn sie es darauf anlegten und Tajoel legte es gerne darauf an. Es liess sie nicht selten auf die tatsaechliche innere Verfassung ihrer Geschwister schliessen, auch wenn diese nach Aussen hin einen anderen Eindruck erweckten... gerade bei aelteren Engeln war das umso leichter. Sie rochen mehr ... vielleicht weil ihre langsam erwachsen werdenden Koerper es ihnen schwieriger machten die sinnbildliche Reinheit der Kinder beizubehalten.
"Wir sind da."
bemerkte sie ueberfluessigerweise, waren doch die sechs neu hinzugekommenen Schwingen nur schwer zu uebersehen.
"Wird auch Zeit", meinte Camuel barsch obwohl es ihm so vorkam, als wären nur wenige Sekunden vergangen.
"Tilemiel hat mich seiner Treue versichert und ich gehe davon aus, daß das die Schar miteinschließt. Diesmal muß sie nur wenige Stunden halten, wie ich hoffe, denn wir das Muttertier dieser Würmer finden und es auslöschen. Wer sich dazu berufen fühlt, nehme dieses seelenvergiftende Spielzeug mit und entferne es endlich aus diesem Gotteshaus." Er wies verächtlich auf den in der Ecke liegenden Kasten.
"Wenn wir das Muttertier vernichtet haben kehren wir nach Castelo Branco zurück und von dort aus in den Himmel, wo wir diese Gemeinschaft beenden."
Er wies zu Tür.
"Los gehts."
"Tilemiel hat mich seiner Treue versichert und ich gehe davon aus, daß das die Schar miteinschließt. Diesmal muß sie nur wenige Stunden halten, wie ich hoffe, denn wir das Muttertier dieser Würmer finden und es auslöschen. Wer sich dazu berufen fühlt, nehme dieses seelenvergiftende Spielzeug mit und entferne es endlich aus diesem Gotteshaus." Er wies verächtlich auf den in der Ecke liegenden Kasten.
"Wenn wir das Muttertier vernichtet haben kehren wir nach Castelo Branco zurück und von dort aus in den Himmel, wo wir diese Gemeinschaft beenden."
Er wies zu Tür.
"Los gehts."
Brezibels Ruhe und die Selbstverständlichkeit ihrer Handlungen, die stille und teilweise auch mal einfältig überschwänglichen und dann doch wieder ein bisschen ängstlichen Reaktionen faszinierten Jesaiel. Auch wenn der Körper von Natur aus mit Mangeln behaftet war, erlaubte der Herr so viele möglichen Ausdrucksformen, eine so große Vielfalt an Gemüstzuständen. Das konnte eine große Falle sein, in die man trotz festem Glauben, trotz Berufenheit geraten konnte.
Sie hing diesem Gedanken nach und fand etwas Tröstendes darin, das sie festhielt und nicht auf eine Erklärung herunteranalysierte. Brezibels Handlungen halfen dabei. Was sie taten, war gut. Der erhabene Vater zeigte es ihnen in den Augen und in diesem warmen Gefühl im Bauch.
Wortkarger als sonst, aber wieder mit klaren Augen, leichterem Schritt und einem Lächeln folgte sie Brezibel ein bisschen trödelnd in das Gotteshaus. Sie wollte Camuel nicht sehen und merkte sofort, dass das wieder... das Diesseitige war. Emotionen waren gefährlich und vernebelten den Geist. Sie kräftigten natürlich auch. So ein bisschen. Manchmal.
Jesaiels Stimme hallte in der kalten Kirche: "Es gibt keine begrenzte Treue, Camuel. Deine Instinkte und Emotionen sind klarer als die meinen. Das hat mich verwirrt." Sie entschuldigte sich nicht. Irgendwann würde Camuel es ja vielleicht verstehen. Und wenn nicht, trug er den Schmerz eines scheinbaren Scheiterns mit sich, das keines war. "Wir sind nicht dazu Berufen, es ist unsere heilige Pflicht. 'Fürchtet keinen Feind und schreckt nicht die Dunkelheit. Tragt mein Wort und meine Hand wird euer Schwert auch in der Finsternis führen.' 1. Buch Michael."
Sie hing diesem Gedanken nach und fand etwas Tröstendes darin, das sie festhielt und nicht auf eine Erklärung herunteranalysierte. Brezibels Handlungen halfen dabei. Was sie taten, war gut. Der erhabene Vater zeigte es ihnen in den Augen und in diesem warmen Gefühl im Bauch.
Wortkarger als sonst, aber wieder mit klaren Augen, leichterem Schritt und einem Lächeln folgte sie Brezibel ein bisschen trödelnd in das Gotteshaus. Sie wollte Camuel nicht sehen und merkte sofort, dass das wieder... das Diesseitige war. Emotionen waren gefährlich und vernebelten den Geist. Sie kräftigten natürlich auch. So ein bisschen. Manchmal.
Jesaiels Stimme hallte in der kalten Kirche: "Es gibt keine begrenzte Treue, Camuel. Deine Instinkte und Emotionen sind klarer als die meinen. Das hat mich verwirrt." Sie entschuldigte sich nicht. Irgendwann würde Camuel es ja vielleicht verstehen. Und wenn nicht, trug er den Schmerz eines scheinbaren Scheiterns mit sich, das keines war. "Wir sind nicht dazu Berufen, es ist unsere heilige Pflicht. 'Fürchtet keinen Feind und schreckt nicht die Dunkelheit. Tragt mein Wort und meine Hand wird euer Schwert auch in der Finsternis führen.' 1. Buch Michael."
Tajoel verkniff sich die Fragen die ihr im Kopf herumschwirrten. Am besten sagte sie gar nichts mehr. Wie stellte sich Camuel das mit dem "Finden" den vor? Sie selbst konnte Dinge doch nur erschnuppern wenn sie wusste, wonach sie suchte und der Michaelit konnte nicht ernsthaft vorhaben, den ganzen Dschungel zu durchsuchen. Dafür waren die Schwingen der Engel viel zu hinderlich, ihre Röcke unpraktisch und ihre Waffen ungeeignet... bis auf Tajoels Pfeil und Bogen vielleicht.
'Hab Vertrauen' gemahnte sie eine leise, vertraute Stimme in ihrem Kopf, doch Tajoel hörte nicht zu.
'Hab Vertrauen' gemahnte sie eine leise, vertraute Stimme in ihrem Kopf, doch Tajoel hörte nicht zu.
"Ich spreche von deinem tragbaren Traumsaatzirkus, Jesaiel, und nicht von unserer Mission, auch wenn sich so manch einer deine Worte mal zu Herzen nehmen könnte." Ein Seitenblick traf Tilemiel.
"In aller Deutlichkeit: Wer sich dazu berufen fühlt, das Ding zu tragen, soll es gefälligst nehmen, vielleicht taugt es ja doch zu irgendetwas außer dazu, Zwietracht zu verbreiten", antwortete Camuel gereizt und trat nach draußen.
"Tajoel, in welche Richtung sind die Dinger geflohen? In diese Richtung werden wir auch fliegen und einen Sektor mit etwa dem Winkel - " er deutete mit den Armen etwa 60 Grad an - ", absuchen, zunächst mal die nächsten fünf Meilen. Wenn wir da nichts finden verbreitern wir die Suche - " Der Winkel wuchs auf etwa 90° - " und verlängern sie dann. Da sollten wir schon was finden, das heißt also, du, Tajoel. Wenn wir was finden will ich keine Extratouren, sondern erstmal daß alle deutlich an Höhe gewinnen und dann auf mein Kommando warten. Klar, Tilemiel?"
Er wartete nicht auf eine Antwort.
"Jesaiel und Brezibel halten sich generell mindestens 20 Meter weiter oben.
Falls wir gar nichts finden, weil der Busch zu dicht ist, müssen wir den Dschungel absuchen lassen. Dazu brauchen wir eine Rotte Templer, die wenn sie was finden Rauch aufsteigen lassen und notfalls eine Bresche für uns schlagen. In dem Fall sitzen wir hier halt noch ein oder zwei Wochen fest, also wollen wirs mal nicht hoffen. Wenn jemand noch Fragen hat, will ich sie jetzt hören und nicht wenn wir in der Luft sind. Also?"
Er blickte in die Runde.
"In aller Deutlichkeit: Wer sich dazu berufen fühlt, das Ding zu tragen, soll es gefälligst nehmen, vielleicht taugt es ja doch zu irgendetwas außer dazu, Zwietracht zu verbreiten", antwortete Camuel gereizt und trat nach draußen.
"Tajoel, in welche Richtung sind die Dinger geflohen? In diese Richtung werden wir auch fliegen und einen Sektor mit etwa dem Winkel - " er deutete mit den Armen etwa 60 Grad an - ", absuchen, zunächst mal die nächsten fünf Meilen. Wenn wir da nichts finden verbreitern wir die Suche - " Der Winkel wuchs auf etwa 90° - " und verlängern sie dann. Da sollten wir schon was finden, das heißt also, du, Tajoel. Wenn wir was finden will ich keine Extratouren, sondern erstmal daß alle deutlich an Höhe gewinnen und dann auf mein Kommando warten. Klar, Tilemiel?"
Er wartete nicht auf eine Antwort.
"Jesaiel und Brezibel halten sich generell mindestens 20 Meter weiter oben.
Falls wir gar nichts finden, weil der Busch zu dicht ist, müssen wir den Dschungel absuchen lassen. Dazu brauchen wir eine Rotte Templer, die wenn sie was finden Rauch aufsteigen lassen und notfalls eine Bresche für uns schlagen. In dem Fall sitzen wir hier halt noch ein oder zwei Wochen fest, also wollen wirs mal nicht hoffen. Wenn jemand noch Fragen hat, will ich sie jetzt hören und nicht wenn wir in der Luft sind. Also?"
Er blickte in die Runde.