Kapitel 2: Die Stimmen des Seelenfängers
Kapitel 2: Die Stimmen des Seelenfängers
Unruhig stampften die Pferde auf dem durchnässten Boden auf.
Ihr Schaben und Schnaufen, die Worte der umher laufenden Menschen, selbst die Tagsüber so kräftig leuchtenden Farben des Garten Uriels schienen gedämpft durch den sanften Nieselregen. Ein Meer grauer Schleier, welches er durchschritt.
Spielerisch fing er mit seiner Rechten die kleinen Tropfen auf, welche an der zerrütteten Haut herunter rannen, fühlte die leichten Windböen, die das kalte Nass von den Blättern der Bäume strich.
Wie gut es sich doch anfühlte.
Jeder Atemzug.
Jeder Schritt.
Während die von dunklen Schatten umrahmten Augen nach vertrauten Flügeln Ausschau hielten wanderte die strauchelnde Figur zwischen den bereit stehenden Soldaten hindurch, an den Raphaeliten und dem umgarnten Fuchsrot vorbei bis sie einen der gepanzerten Wägen erreicht hatte. Hier war sein Platz. Fernab der Raphaeliten, fernab der Schar.
Langsam schlenderte er weiter, an dem massiven Konstrukt entlang, wischte im vorbeilaufen mit seinen aufgerauten Fingerspitzen über die kalte, glatte Oberfläche des zu Gitterstäben geformten Eisens. Sich an der schmerzhafte Resonanz jeder Berührung nährend tastete er mit der Anderen zu seinem nassen Haar, versicherte sich nebenbei ob auch alles an seinem Platz war. Der Bleistift, welchen er sonst in den Haaren trug hatte den Platz eingetauscht gegen eine schillernde, fast gänzlich weiße Haarnadel aus Stein. Serel fühlte ihr Gewicht jedes Mal wenn er seinen Kopf bewegte.
Ungewohnt, aber störend war es nicht.
Und dennoch fügte es ihm größere Schmerzen zu seinem Versprechen nach zu kommen als es die frischgezeichneten Wunden auf seinem Körper taten. Er hatte sie nicht tragen wollen. Hatte Ciaraniels Wünsche nicht unterstützen wollen. Aber er hatte sie ausgesprochen, die Worte die ihn jetzt banden und zappeln ließen. Für einen besseren Zweck, ein höheres Ziel. Innerlich lachte er sich selbst aus, denn er wusste wie utopisch diese Gedanken waren, die Gedanken an eine einfache Lösung, die nicht nur griff sondern auch hielt. Serel konnte nicht in Ciaraniels Kopf eindringen, ihn beeinflussen und formen, ihn retten vor dem Verfall der auch ihn langsam zu ersticken drohte. Mit keiner Geste, keinem Versprechen, keinem Pakt und auch keiner Berührung der göttlichen Kraft Raphaels.
Er konnte nur zusehen. Und hoffen dass in diesem Fall Worte weder Schein noch Trug waren.
Er atmete tief durch, verinnerlichte wie sich die kühle Luft bis hinunter in seine Lungenflügel fraß. Wachsame Augen schienen entdeckt zu haben, aber das kümmerte den alten Engel nicht. Er sah durch sie hindurch, fixierte in diesem Moment nur das Licht, welches in weiter Ferne durch zuvor verschlossenen Türen brach.
Auch wenn er ins schwanken geraten war, man würde ihm verzeihen. Gott würde ihm verzeihen. Er würde ihn wieder aufnehmen, für all die Arbeit, all die Schmerzen und all das Leid. In die Mitte, zu seinen Geschwistern.
~~~~~~~~~~~~~~~~
Stück für Stück arbeitete die dunkelhäutige Frau die Liste in ihrem Kopf ab. Während Barrec ihr Bericht erstattete, flossen ihre grasgrünen Augen berechnend über die Rotte, jeden einzelnen bis an die Zähne bewaffneten Mann und blieben dabei kurz an einer in weiß gekleideten Gestalt nahe eines der Transportwägen haften.
"Sehr gut, dann soll sich die letzte Gruppe auf der linken Flanke verteilen." Barrec nickte still Manjo zu, einem ihrer Männer welcher den beiden aufmerksam zugehört hatte. Dieser erwiderte sofort die Geste. "Habe verstanden."
"Gut." Setzte der glatzköpfige Umbro nach während der junge Soldat bereits auf seinem Weg war. "Wenn das geklärt ist werde ich mich jetzt auch an meinen Platz bege-."
"Warte,", fiel ihm Querida ins Wort und trat näher an ihn heran. "Bevor du das tust, versicher´ dich noch einmal ob die Raphaeliten an ihrem Platz sind. Ich habe keine Lust auf halbem Weg Halt zu machen weil jemand zurückgeblieben ist." Sie gestekulierte zu einem Grüppchen der raphaelitischen Beginen und Monachen hinüber, welche sich vorläufig unter das vorstehende Dach des Klosters gerettet hatten. Barrec seufzte leicht entnervt.
"Ich kümmer´mich drum." Mit behäbigen Schritten stapfte der Hüne durch die Pfützenlandschaft Richtung der Heiler und ließ Querida mit einem einseitigen Lächeln zurück. Das Fell an Barrecs Kragen verlieh ihm heute mehr denn je das Aussehen eines alten Bären. Aber das verschwieg sie ihm lieber.
Wachsam wandte sie sich wieder der Menge zu, fasste ihr zu tausenden Zöpfen geflochtenes Haar in einem Bündel zusammen.
Sechzig Mann standen hier in Reih und Glied. Allesamt in kleinen Grüppchen um den Kern der Karawane verteilt, die Transportwägen und die Heiler, welche durch Barrecs schroffen Worte nun wieder ihren Platz einnahmen.
Die gepanzerten Wägen für den Transport der Traumsaat, vier an der Zahl, wurden von je zwei Hengsten gezogen, welche diese in ihrem leeren Zustand mit Leichtigkeit zu bewegen vermochten. Auch die zwei einzelnen Pferde, die den Gütern der Raphaeliten zugeteilt waren trugen nicht schwer an Last, schließlich hatten die Fläschchen, Verbände und bis zum Rand vollgestopften Kräuterbeutel nicht einmal halb so viel Gewicht wie das womit sie heute zurückkehren würden. Hoffentlich.
Sachte tätschelte die junge Armatura den Kopf eines der Pferde, während der pechschwarze Mischlingsrüde Vasco sein nasses Fell ein paar Meter weiter ausschüttelte bevor er sich zu seinen Artgenossen gesellte.
Die Witterung machte ihr Sorgen.
Ihr Schaben und Schnaufen, die Worte der umher laufenden Menschen, selbst die Tagsüber so kräftig leuchtenden Farben des Garten Uriels schienen gedämpft durch den sanften Nieselregen. Ein Meer grauer Schleier, welches er durchschritt.
Spielerisch fing er mit seiner Rechten die kleinen Tropfen auf, welche an der zerrütteten Haut herunter rannen, fühlte die leichten Windböen, die das kalte Nass von den Blättern der Bäume strich.
Wie gut es sich doch anfühlte.
Jeder Atemzug.
Jeder Schritt.
Während die von dunklen Schatten umrahmten Augen nach vertrauten Flügeln Ausschau hielten wanderte die strauchelnde Figur zwischen den bereit stehenden Soldaten hindurch, an den Raphaeliten und dem umgarnten Fuchsrot vorbei bis sie einen der gepanzerten Wägen erreicht hatte. Hier war sein Platz. Fernab der Raphaeliten, fernab der Schar.
Langsam schlenderte er weiter, an dem massiven Konstrukt entlang, wischte im vorbeilaufen mit seinen aufgerauten Fingerspitzen über die kalte, glatte Oberfläche des zu Gitterstäben geformten Eisens. Sich an der schmerzhafte Resonanz jeder Berührung nährend tastete er mit der Anderen zu seinem nassen Haar, versicherte sich nebenbei ob auch alles an seinem Platz war. Der Bleistift, welchen er sonst in den Haaren trug hatte den Platz eingetauscht gegen eine schillernde, fast gänzlich weiße Haarnadel aus Stein. Serel fühlte ihr Gewicht jedes Mal wenn er seinen Kopf bewegte.
Ungewohnt, aber störend war es nicht.
Und dennoch fügte es ihm größere Schmerzen zu seinem Versprechen nach zu kommen als es die frischgezeichneten Wunden auf seinem Körper taten. Er hatte sie nicht tragen wollen. Hatte Ciaraniels Wünsche nicht unterstützen wollen. Aber er hatte sie ausgesprochen, die Worte die ihn jetzt banden und zappeln ließen. Für einen besseren Zweck, ein höheres Ziel. Innerlich lachte er sich selbst aus, denn er wusste wie utopisch diese Gedanken waren, die Gedanken an eine einfache Lösung, die nicht nur griff sondern auch hielt. Serel konnte nicht in Ciaraniels Kopf eindringen, ihn beeinflussen und formen, ihn retten vor dem Verfall der auch ihn langsam zu ersticken drohte. Mit keiner Geste, keinem Versprechen, keinem Pakt und auch keiner Berührung der göttlichen Kraft Raphaels.
Er konnte nur zusehen. Und hoffen dass in diesem Fall Worte weder Schein noch Trug waren.
Er atmete tief durch, verinnerlichte wie sich die kühle Luft bis hinunter in seine Lungenflügel fraß. Wachsame Augen schienen entdeckt zu haben, aber das kümmerte den alten Engel nicht. Er sah durch sie hindurch, fixierte in diesem Moment nur das Licht, welches in weiter Ferne durch zuvor verschlossenen Türen brach.
Auch wenn er ins schwanken geraten war, man würde ihm verzeihen. Gott würde ihm verzeihen. Er würde ihn wieder aufnehmen, für all die Arbeit, all die Schmerzen und all das Leid. In die Mitte, zu seinen Geschwistern.
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Stück für Stück arbeitete die dunkelhäutige Frau die Liste in ihrem Kopf ab. Während Barrec ihr Bericht erstattete, flossen ihre grasgrünen Augen berechnend über die Rotte, jeden einzelnen bis an die Zähne bewaffneten Mann und blieben dabei kurz an einer in weiß gekleideten Gestalt nahe eines der Transportwägen haften.
"Sehr gut, dann soll sich die letzte Gruppe auf der linken Flanke verteilen." Barrec nickte still Manjo zu, einem ihrer Männer welcher den beiden aufmerksam zugehört hatte. Dieser erwiderte sofort die Geste. "Habe verstanden."
"Gut." Setzte der glatzköpfige Umbro nach während der junge Soldat bereits auf seinem Weg war. "Wenn das geklärt ist werde ich mich jetzt auch an meinen Platz bege-."
"Warte,", fiel ihm Querida ins Wort und trat näher an ihn heran. "Bevor du das tust, versicher´ dich noch einmal ob die Raphaeliten an ihrem Platz sind. Ich habe keine Lust auf halbem Weg Halt zu machen weil jemand zurückgeblieben ist." Sie gestekulierte zu einem Grüppchen der raphaelitischen Beginen und Monachen hinüber, welche sich vorläufig unter das vorstehende Dach des Klosters gerettet hatten. Barrec seufzte leicht entnervt.
"Ich kümmer´mich drum." Mit behäbigen Schritten stapfte der Hüne durch die Pfützenlandschaft Richtung der Heiler und ließ Querida mit einem einseitigen Lächeln zurück. Das Fell an Barrecs Kragen verlieh ihm heute mehr denn je das Aussehen eines alten Bären. Aber das verschwieg sie ihm lieber.
Wachsam wandte sie sich wieder der Menge zu, fasste ihr zu tausenden Zöpfen geflochtenes Haar in einem Bündel zusammen.
Sechzig Mann standen hier in Reih und Glied. Allesamt in kleinen Grüppchen um den Kern der Karawane verteilt, die Transportwägen und die Heiler, welche durch Barrecs schroffen Worte nun wieder ihren Platz einnahmen.
Die gepanzerten Wägen für den Transport der Traumsaat, vier an der Zahl, wurden von je zwei Hengsten gezogen, welche diese in ihrem leeren Zustand mit Leichtigkeit zu bewegen vermochten. Auch die zwei einzelnen Pferde, die den Gütern der Raphaeliten zugeteilt waren trugen nicht schwer an Last, schließlich hatten die Fläschchen, Verbände und bis zum Rand vollgestopften Kräuterbeutel nicht einmal halb so viel Gewicht wie das womit sie heute zurückkehren würden. Hoffentlich.
Sachte tätschelte die junge Armatura den Kopf eines der Pferde, während der pechschwarze Mischlingsrüde Vasco sein nasses Fell ein paar Meter weiter ausschüttelte bevor er sich zu seinen Artgenossen gesellte.
Die Witterung machte ihr Sorgen.
Re: Kapitel 2: Die Stimmen des Seelenfängers
Famael:
Der Trupp an Raphaeliten und Templern setzte sich in Bewegung, den Anweisungen Queridas folgend. Langsam wanderten sie dem Pfad entlang, welcher sie ins Ketzergebiet führen würde, wo sie die Delegation der Ketzer treffen würden. Der Pfad bot eine schlammige, breite Gasse durch den Dschungel und die Pfützen, Unebenheiten und die unpraktischen, schlängelnden Windungen des Pfades waren ein wahrer Test der Geduld. Aber ohne Alternativen für eine große Gruppe wie jene, trapsten Pferde, Templer und mehrere Wägen mit Resignation den Ketzern entgegen.
Famaels Füße hielten unruhig mit der Karawane mit, manchmal schneller gehend, dann wieder verlangsamend. Was für die Menschen in der Karawane beschwerlich war, war für sie nicht weiter als ein Spaziergang und tatsächlich wäre sie sogar noch schneller gegangen, ganz zu schweigen von der Schnelligkeit, welche sie in der Luft erreichen konnte. Kurz bevor sie aufgebrochen waren, hatte sie etwas von dem weißen Pulver eingenommen, was ihre Konzentration und Aufmerksamkeit wie immer ins Extreme verschärft hatte. Aber in dieser Situation gerade, störte sie dies immens. Das endlose Stapfen dieser vielen Füße, so langsam, so monoton. Am liebsten wäre sie in den Dschungel gerannt in der Hoffnung, dass ihr Traumsaat etwas Unterhaltung bieten würde.
Arariel hatte sie befohlen in der Luft Wache zu halten. Nicht das er viel sehen würde von dem, was unter dem immensen Blätterdach dieses Dschungels passieren würde. Aber sollte die Traumsaat aus der Luft angreifen, so hätten sie zumindest eine Vorwarnung. Kadnel hatte schnell ihre Seite verlassen und zu den Raphaeliten mit der Medizin gegangen. Shezariel und Ciaraniel hatte sie gesagt, dass sie bei der Karawane bleiben sollten. Sie wäre lieber in der Luft gewesen, aber sie brauchten die Käfige für die Traumsaat und falls sie in einen Hinterhalt geraten sollten, wollte sie den Großteil der Schar in der Nähe der Käfige wissen, um jene zu verteidigen, wenn notwendig.
Querida redete mit Barrec und gab ihm Anweisungen für die Organisation der Karawane. Famael hatte sich nicht in jene Organisation eingemischt. Noch wusste sie nicht recht wie sie Querida einschätzen sollte. Ob sie sich als Fluch oder Segen für diese Mission entpuppen würde. Daher hatte sie respektvollen Abstand gewahrt als die junge Armatura die Karawane kommandierte. Aufmerksam musterte Famael Qerida und fing manisch an ihre Hände zu Fäusten zu ballen und zu entspannen als ihr plötzlich unangenehm klar wurde, dass sie nicht wirklich irgendwas für ihre Hände zu tun hatte. Sie hingen einfach nutzlos an ihrer Seite… Es war irritierend. Sie musste irgendwas tun…
Mit raschen Schritten ging sie zu Querida und fragte: „Was ist der Plan? Wie sieht die Routine für den Verlauf dieser Mission aus?“
Kadnel:
„Das… uhm, ich hoffe, die Mission ist erfolgreich, also…“
„Ich weiß, was du meinst, Kadnel.“, erwiderte Famael kurz angebunden, den Dschungel um sie herum intensiv beobachtend als sie neben der Karawane herliefen. Kadnel behagte diese Wildernis ganz und gar nicht. Konstant waren Vögel und andere Tiere zu hören, welche man aber nur manchmal in den düsteren zwielichtigen kleinen Fenstern sehen konnte, welche das üppige Dickicht in geringer Zahl übrig ließ.
„Es ist nur… Ketzer, Traumsaat… Dies ist meine erste Mission mit einer Schar und was auch alles bis jetzt-“
Famaels Kopf ruckte blitzartig in Kadnels Richtung und sie verstummte blitzartig. „I-Ich… vielleicht sollte ich mit den Raphaeliten reden.“, sagte sie knapp und blieb an der Seite stehen bis die Raphaeliten zu ihr aufgeschlossen hatten.
Sie seufzte. Sie war nicht die Beste, was mit Leuten zu reden anging, aber sie dachte doch, dass sie recht gut Leute einschätzen konnte. Aber mit Famael wusste sie nie, wie sie reagieren würde. Überhaupt erstmal, worüber sie mit ihr reden sollte. Jetzt gerade erst hatte sie gedacht, dass sie Famael durchschaut hatte und dass sie einer dieser grimmigen Typen war, die nur über ernste Sachen ständig reden wollen. Dies war offensichtlich nicht der Fall. Gab es überhaupt jemanden mit den Famael redete? Vielleicht musste sie einfach ernster wirken. Solche Sachen wie ‚Ha! Mutierte Traumsaat…? Ich glaube, den Witz haben wir alle schon mal gehört!‘ oder ‚Und dann langte ich über den Tisch und hackte seine Hand ab sehr zu seinem Erstaunen und sagte: Du hast Recht, ich könnte wirklich eine Hand gebrauchen – du Verräter!‘ oder was auch immer diese starken Typen für Humor hielten.
Wieder seufzend schaute sie zu den Raphaeliten, welche nun parallel zu ihr liefen. Das ist doch recht viel Medizin, dachte sie nachdenklich. Bevor sie klar darüber nachdenken konnte, sagte sie zu einem nahestehenden Raphaeliten „Und hilft es?“ Sie räusperte sich. „Uhm, ich meine, die Medizin… Hilft sie den Ketzern?“
Der Trupp an Raphaeliten und Templern setzte sich in Bewegung, den Anweisungen Queridas folgend. Langsam wanderten sie dem Pfad entlang, welcher sie ins Ketzergebiet führen würde, wo sie die Delegation der Ketzer treffen würden. Der Pfad bot eine schlammige, breite Gasse durch den Dschungel und die Pfützen, Unebenheiten und die unpraktischen, schlängelnden Windungen des Pfades waren ein wahrer Test der Geduld. Aber ohne Alternativen für eine große Gruppe wie jene, trapsten Pferde, Templer und mehrere Wägen mit Resignation den Ketzern entgegen.
Famaels Füße hielten unruhig mit der Karawane mit, manchmal schneller gehend, dann wieder verlangsamend. Was für die Menschen in der Karawane beschwerlich war, war für sie nicht weiter als ein Spaziergang und tatsächlich wäre sie sogar noch schneller gegangen, ganz zu schweigen von der Schnelligkeit, welche sie in der Luft erreichen konnte. Kurz bevor sie aufgebrochen waren, hatte sie etwas von dem weißen Pulver eingenommen, was ihre Konzentration und Aufmerksamkeit wie immer ins Extreme verschärft hatte. Aber in dieser Situation gerade, störte sie dies immens. Das endlose Stapfen dieser vielen Füße, so langsam, so monoton. Am liebsten wäre sie in den Dschungel gerannt in der Hoffnung, dass ihr Traumsaat etwas Unterhaltung bieten würde.
Arariel hatte sie befohlen in der Luft Wache zu halten. Nicht das er viel sehen würde von dem, was unter dem immensen Blätterdach dieses Dschungels passieren würde. Aber sollte die Traumsaat aus der Luft angreifen, so hätten sie zumindest eine Vorwarnung. Kadnel hatte schnell ihre Seite verlassen und zu den Raphaeliten mit der Medizin gegangen. Shezariel und Ciaraniel hatte sie gesagt, dass sie bei der Karawane bleiben sollten. Sie wäre lieber in der Luft gewesen, aber sie brauchten die Käfige für die Traumsaat und falls sie in einen Hinterhalt geraten sollten, wollte sie den Großteil der Schar in der Nähe der Käfige wissen, um jene zu verteidigen, wenn notwendig.
Querida redete mit Barrec und gab ihm Anweisungen für die Organisation der Karawane. Famael hatte sich nicht in jene Organisation eingemischt. Noch wusste sie nicht recht wie sie Querida einschätzen sollte. Ob sie sich als Fluch oder Segen für diese Mission entpuppen würde. Daher hatte sie respektvollen Abstand gewahrt als die junge Armatura die Karawane kommandierte. Aufmerksam musterte Famael Qerida und fing manisch an ihre Hände zu Fäusten zu ballen und zu entspannen als ihr plötzlich unangenehm klar wurde, dass sie nicht wirklich irgendwas für ihre Hände zu tun hatte. Sie hingen einfach nutzlos an ihrer Seite… Es war irritierend. Sie musste irgendwas tun…
Mit raschen Schritten ging sie zu Querida und fragte: „Was ist der Plan? Wie sieht die Routine für den Verlauf dieser Mission aus?“
Kadnel:
„Das… uhm, ich hoffe, die Mission ist erfolgreich, also…“
„Ich weiß, was du meinst, Kadnel.“, erwiderte Famael kurz angebunden, den Dschungel um sie herum intensiv beobachtend als sie neben der Karawane herliefen. Kadnel behagte diese Wildernis ganz und gar nicht. Konstant waren Vögel und andere Tiere zu hören, welche man aber nur manchmal in den düsteren zwielichtigen kleinen Fenstern sehen konnte, welche das üppige Dickicht in geringer Zahl übrig ließ.
„Es ist nur… Ketzer, Traumsaat… Dies ist meine erste Mission mit einer Schar und was auch alles bis jetzt-“
Famaels Kopf ruckte blitzartig in Kadnels Richtung und sie verstummte blitzartig. „I-Ich… vielleicht sollte ich mit den Raphaeliten reden.“, sagte sie knapp und blieb an der Seite stehen bis die Raphaeliten zu ihr aufgeschlossen hatten.
Sie seufzte. Sie war nicht die Beste, was mit Leuten zu reden anging, aber sie dachte doch, dass sie recht gut Leute einschätzen konnte. Aber mit Famael wusste sie nie, wie sie reagieren würde. Überhaupt erstmal, worüber sie mit ihr reden sollte. Jetzt gerade erst hatte sie gedacht, dass sie Famael durchschaut hatte und dass sie einer dieser grimmigen Typen war, die nur über ernste Sachen ständig reden wollen. Dies war offensichtlich nicht der Fall. Gab es überhaupt jemanden mit den Famael redete? Vielleicht musste sie einfach ernster wirken. Solche Sachen wie ‚Ha! Mutierte Traumsaat…? Ich glaube, den Witz haben wir alle schon mal gehört!‘ oder ‚Und dann langte ich über den Tisch und hackte seine Hand ab sehr zu seinem Erstaunen und sagte: Du hast Recht, ich könnte wirklich eine Hand gebrauchen – du Verräter!‘ oder was auch immer diese starken Typen für Humor hielten.
Wieder seufzend schaute sie zu den Raphaeliten, welche nun parallel zu ihr liefen. Das ist doch recht viel Medizin, dachte sie nachdenklich. Bevor sie klar darüber nachdenken konnte, sagte sie zu einem nahestehenden Raphaeliten „Und hilft es?“ Sie räusperte sich. „Uhm, ich meine, die Medizin… Hilft sie den Ketzern?“
Re: Kapitel 2: Die Stimmen des Seelenfängers
Die schwere Tür wurde mit einem knarzenden Geräusch aufgeschoben. Blinzelnd versuchte der Streiter den Regen aus seinen Augen zu vertreiben.
Er ging einige Schritte und blickte sich um. Der Himmel war grau und es nieselte. Die optimalen Wetterbedingungen für eine Jagd wie sie sie vor hatten war es nicht.
Der Boden rutschig, der Himmel grau was ihnen die Sicht ein wenig erschwerte und diese Luft...
Schon damals hatte sich Ciaraniel an diese hohe Luftfeuchtigkeit nicht gewöhnen können.
Die dunkelblauen Augen wanderten über die Umbros und Heiler hinweg. Es herrschte eine gewisse Anspannung, was auch bei ihrer Mission nicht verwunderlich war. Nicht nur die Menschen fühlten diese Anspannung auch dem Gabrielit ging es so.
Er legte eine Hand auf den Knauf seines Schwertes das an seiner Seite hing und befühlte das vertraute Leder welches um seinen Griff herumgewickelt war.
Es hing vieles von ihnen ab. Das tiefe Blau seiner Augen legte sich auf Querida die für jeden einzelnen hier die Verantwortung trug. Wenn sie aufgeregt oder angespannt war dann konnte man es ihr nicht ansehen. Resolut wie die hübsche Frau war koordinierte sie ihre Templer und auch die Heiler, immerhin gehörten sie ebenfalls zum Trupp. Die Tiere in dem ganzen Geschehen gaben ihm ein vertrautes Gefühl. Unbekannt, er wusste nicht woher dennoch so vertraut.
Barec war ebenfalls anwesend, ihre rechte Hand und half ihr wo er konnte. `Ein guter Mann.` Dachte der Streiter mit einem zaghaften Lächeln.
Es war immer wichtig wenn man seiner Anführerin einiges an Last abnehmen konnte. Er wandte sich von dem Geschehen ab und sah zu seiner Scharführerin. Wie immer schlich sich ein ungutes Gefühl in sein innerstes. Das Gefühl nicht gut genug zu sein.
Seine Muskulatur spannte sich an, er war vielleicht nicht der kräftigste unter seinen Ordensgeschwistern aber dennoch sehr schnell und flink.
Der Streiter würde es ihr zeigen und beweisen das er nicht nur sanft sein konnte.
Innerlich erschrak der schwarzhaarige Engel, wann war er so versessen darauf geworden sich zu beweisen?
Das passte ganz und gar nicht zu ihm.
Der Streiter setzte sich in Bewegung und blieb vor einem der Wägen stehen, sah zu dem schwarzen Pferd das aufmerksam mit seinen Ohren spielte. Mit einem sanften Lächeln hielt er dem Tier seine Hand hin so das die großen Nüstern ihn neugierig beschnuppern konnten. Auch das war ein vertrautes Gefühl, die schwielige Hand legte sich sachte auf den Nasenrücken des großen Tieres und streichelte dann sanft mit seinen Fingern das weiche Maul. Freundlich wurde der Gabrielit beschnuppert und sachte angestupst. Leise lachend wanderte seine Hand höher zur Stirn des Rappen.
„Ich habe leider nichts für dich mein guter, aber wenn wir zurück sind dann bekommst du etwas.“
Seine eigenen Worte kamen ihm so bekannt vor, waren ihm so vertraut, doch der Streiter konnte sich einfach nicht erinnern......
Ciaraniels Augen wanderten wieder über die Karawane doch verharrte sein Blick als er denjenigen sah wo er innerlich gehofft hatte ihn zu treffen.
Anscheinend suchte der blasse Heiler auch jemanden.
Plötzlich trafen sich ihre Blicke.
Ein Lächeln schlich sich auf die blassen Gesichtszüge des Gabrieliten. Er tätschelte den Hals des Tieres und setzte sich dann in Bewegung,kam auf Serel zu.
Kurz stutzte er, als ihm bewusst wurde das der dünne Engel eines seiner handgefertigten Stäbchen im Haar stecken hatte.
Mit einem strahlenden Lächeln gesellte sich der Streiter zum Heiler der sich hinter einem der Wägen aufhielt.
„Salve Serel.“ Die dunkelblauen Augen ließen ihn los und legten sich auf die kleine Kunstfertigkeit in den weißen Haaren, dabei wurde sein Lächeln sehr sanft und in den tiefen Blau lag so etwas wie Dankbarkeit, er hatte sein Geschenk nicht weggeworfen.
„Es freut mich zusehen das du sie behalten hast.“
Bald darauf wurde der Befehl erteilt und die Karawane setzte sich in Bewegung. Der Streiter blieb an Serels Seite, erst nur genoss er es einfach neben ihm herzulaufen doch dann irgendwann begann der dunkelhaarige Engel ein Gespräch.
Beide Engel unterhielten sich und der ernst der Mission rutschte ein wenig weit in den Hintergrund, Ciaraniel entspannte sich zunehmend, jedoch blieb er aufmerksam. Seine dunkelblauen Augen schweiften immer mal wieder über die Gegend, wurde aufmerksamer wenn er etwas rascheln hinter den großen Blättern hörte und sah.
Trotzdem ließ der schwarzhaarige es sich nicht nehmen ein wenig mit dem Raphaeliten zu reden, dennoch senkte er seine tiefe Stimme ein wenig. Wer wusste schon was hier auf sie lauern würde?
Serel sah jedoch nicht gut aus, er wirkte irgendwie erschöpft, etwas war anders, im ersten Moment konnte der Streiter noch nicht sagen was genau. Wieder fühlte er diese tiefe Sorge die ihn jedesmal ergriff wenn er den Zustand des Heilers sah. Was war ihm nur widerfahren? Was genau hatte der blasse Raphaelit durchmachen müssen?
Trotz allem blieb er wachsam, tat das was ein Gabrielit tat. Beschützen.
Er ging einige Schritte und blickte sich um. Der Himmel war grau und es nieselte. Die optimalen Wetterbedingungen für eine Jagd wie sie sie vor hatten war es nicht.
Der Boden rutschig, der Himmel grau was ihnen die Sicht ein wenig erschwerte und diese Luft...
Schon damals hatte sich Ciaraniel an diese hohe Luftfeuchtigkeit nicht gewöhnen können.
Die dunkelblauen Augen wanderten über die Umbros und Heiler hinweg. Es herrschte eine gewisse Anspannung, was auch bei ihrer Mission nicht verwunderlich war. Nicht nur die Menschen fühlten diese Anspannung auch dem Gabrielit ging es so.
Er legte eine Hand auf den Knauf seines Schwertes das an seiner Seite hing und befühlte das vertraute Leder welches um seinen Griff herumgewickelt war.
Es hing vieles von ihnen ab. Das tiefe Blau seiner Augen legte sich auf Querida die für jeden einzelnen hier die Verantwortung trug. Wenn sie aufgeregt oder angespannt war dann konnte man es ihr nicht ansehen. Resolut wie die hübsche Frau war koordinierte sie ihre Templer und auch die Heiler, immerhin gehörten sie ebenfalls zum Trupp. Die Tiere in dem ganzen Geschehen gaben ihm ein vertrautes Gefühl. Unbekannt, er wusste nicht woher dennoch so vertraut.
Barec war ebenfalls anwesend, ihre rechte Hand und half ihr wo er konnte. `Ein guter Mann.` Dachte der Streiter mit einem zaghaften Lächeln.
Es war immer wichtig wenn man seiner Anführerin einiges an Last abnehmen konnte. Er wandte sich von dem Geschehen ab und sah zu seiner Scharführerin. Wie immer schlich sich ein ungutes Gefühl in sein innerstes. Das Gefühl nicht gut genug zu sein.
Seine Muskulatur spannte sich an, er war vielleicht nicht der kräftigste unter seinen Ordensgeschwistern aber dennoch sehr schnell und flink.
Der Streiter würde es ihr zeigen und beweisen das er nicht nur sanft sein konnte.
Innerlich erschrak der schwarzhaarige Engel, wann war er so versessen darauf geworden sich zu beweisen?
Das passte ganz und gar nicht zu ihm.
Der Streiter setzte sich in Bewegung und blieb vor einem der Wägen stehen, sah zu dem schwarzen Pferd das aufmerksam mit seinen Ohren spielte. Mit einem sanften Lächeln hielt er dem Tier seine Hand hin so das die großen Nüstern ihn neugierig beschnuppern konnten. Auch das war ein vertrautes Gefühl, die schwielige Hand legte sich sachte auf den Nasenrücken des großen Tieres und streichelte dann sanft mit seinen Fingern das weiche Maul. Freundlich wurde der Gabrielit beschnuppert und sachte angestupst. Leise lachend wanderte seine Hand höher zur Stirn des Rappen.
„Ich habe leider nichts für dich mein guter, aber wenn wir zurück sind dann bekommst du etwas.“
Seine eigenen Worte kamen ihm so bekannt vor, waren ihm so vertraut, doch der Streiter konnte sich einfach nicht erinnern......
Ciaraniels Augen wanderten wieder über die Karawane doch verharrte sein Blick als er denjenigen sah wo er innerlich gehofft hatte ihn zu treffen.
Anscheinend suchte der blasse Heiler auch jemanden.
Plötzlich trafen sich ihre Blicke.
Ein Lächeln schlich sich auf die blassen Gesichtszüge des Gabrieliten. Er tätschelte den Hals des Tieres und setzte sich dann in Bewegung,kam auf Serel zu.
Kurz stutzte er, als ihm bewusst wurde das der dünne Engel eines seiner handgefertigten Stäbchen im Haar stecken hatte.
Mit einem strahlenden Lächeln gesellte sich der Streiter zum Heiler der sich hinter einem der Wägen aufhielt.
„Salve Serel.“ Die dunkelblauen Augen ließen ihn los und legten sich auf die kleine Kunstfertigkeit in den weißen Haaren, dabei wurde sein Lächeln sehr sanft und in den tiefen Blau lag so etwas wie Dankbarkeit, er hatte sein Geschenk nicht weggeworfen.
„Es freut mich zusehen das du sie behalten hast.“
Bald darauf wurde der Befehl erteilt und die Karawane setzte sich in Bewegung. Der Streiter blieb an Serels Seite, erst nur genoss er es einfach neben ihm herzulaufen doch dann irgendwann begann der dunkelhaarige Engel ein Gespräch.
Beide Engel unterhielten sich und der ernst der Mission rutschte ein wenig weit in den Hintergrund, Ciaraniel entspannte sich zunehmend, jedoch blieb er aufmerksam. Seine dunkelblauen Augen schweiften immer mal wieder über die Gegend, wurde aufmerksamer wenn er etwas rascheln hinter den großen Blättern hörte und sah.
Trotzdem ließ der schwarzhaarige es sich nicht nehmen ein wenig mit dem Raphaeliten zu reden, dennoch senkte er seine tiefe Stimme ein wenig. Wer wusste schon was hier auf sie lauern würde?
Serel sah jedoch nicht gut aus, er wirkte irgendwie erschöpft, etwas war anders, im ersten Moment konnte der Streiter noch nicht sagen was genau. Wieder fühlte er diese tiefe Sorge die ihn jedesmal ergriff wenn er den Zustand des Heilers sah. Was war ihm nur widerfahren? Was genau hatte der blasse Raphaelit durchmachen müssen?
Trotz allem blieb er wachsam, tat das was ein Gabrielit tat. Beschützen.
Re: Kapitel 2: Die Stimmen des Seelenfängers
Serel trat einen Schritt zurück.
Gedankenversunken wie er gerade gewesen war hatte er nicht bemerkt wie eine bekannte Gestalt in sein Sichtfeld getreten war, und das obwohl er zuvor wachsam nach ihm Ausschau gehalten hatte.
Er wurde alt.
Äußerlich vollkommen ruhig blieb der langhaarige Heiler an seinem Platz stehen und beobachtete wie der Jüngere ein letztes Mal den rostroten Rappen tätschelte bevor er sich zu ihm gesellte. Jeden Schritt den er ihm näher kam hoffte Serel, dass sich irgendein Mensch, irgendein Engel dazwischen schieben würde um ihn abzulenken, aber keiner kam ihm zur Hilfe.
"... Salve.", grüßte er langsam zurück während er versuchte Ciaraniels Gesicht zu mustern ohne ihm direkt in die Augen zu sehen. Auch der Streiter musterte ihn aufmerksam, und noch bevor dessen Blick hinauf zu seinen weißen Haaren gewandert war wusste Serel was dieser bemerken würde.
"Ich... habe es schließlich versprochen.", sagte er und angelte unbewusst mit seinen Händen nach seinem weißen Schopf, ließ sie aber wieder auf halben Weg sinken.
Es hätte ihm klar sein müssen. Gestern. Dass es eigentlich dumm war einen derartigen Handel einzugehen. Geschweige denn es anzubieten. Denn obwohl Ciaraniel in seine Bitte eingewilligt hatte, fühlte es sich doch eher so an als hätte er dessen Gedanken bestätigt, nicht unterbunden.
Queridas Stimme rief plötzlich zum Aufbruch und die murmelnde Menge hielt kurz inne um ihr zu lauschen. Dann setzen sich alle in Bewegung, Soldaten, Heiler, Engel und Tiere. Serel war in diesem Moment irgendwie dankbar für die Unterbrechung ihres Gesprächs und ließ sich einfach von den Menschen um ihn herum vor die Tore des Gotteshauses drängen.
Das Huschen kleiner, pelziger Füße im Unterholz, das seltsame Raunen, Zwitschern und Gezeter der Fauna Uriels. Für jemanden der dieses Land noch betreten hatte mussten die Stimmen des Waldes beunruhigend sein. Beängstigend wenn man ihnen zu viel Gewicht verlieh oder seiner Phantasie Freiraum schenkte. Ciaraniel schien sich davon aber nicht beeinflussen zu lassen. Er verfolgte gutgelaunt das koordinierte Treiben der Karawane und wich nicht von seiner Seite.
Serel beobachtete ihn still eine ganze Weile lang, nicht wissend ob er diese Zeit nutzen sollte um sich mit ihm zu unterhalten oder die Flucht zu ergreifen. Doch der Gabrielit nahm ihm diese Entscheidung aus der Hand.
Sie kamen tatsächlich in ein Gespräch, gaben von außen vermutlich ein recht normales Bild ab. Zumindest Alessa schien es so zu empfinden, denn als sie zu ihnen hinüber spähte lächelte sie Serel freundlich an bevor sie sich wieder ihren Gesprächspartnern zu wandte.
Freunde. Wie zwei gute Freunde mussten die beiden ungleichen Engel wirken. Aber was genau sie waren konnte der Heiler nicht mit Sicherheit sagen.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Sobald ihre Stimme das allgemeine Murmeln von Mensch und Tier unterbrochen hatte setzten sich die mit eisernen Verschlägen gepanzerten Wägen, einer nach dem anderen, knarrend in Bewegung. Die gescheckten Hengste rissen die Räder mit Leichtigkeit aus dem leicht schlammigen Boden und stapften schnaubend hinter der nun führenden Rotte der Umbros her, welche sich wie ein erdfarbener Saum um ihre Armatura sammelten.
Sie waren zwar sechzig Mann aber einige ihrer besten Krieger hatten nach der letzten Jagd das Krankenzimmer hüten müssen. Dazu kamen die zusätzlichen Spannungen dank des Vertragbruches vor zwei Tagen. Querida fixierte Novak, den ramielitischen Gelehrten ihres Klosters ganz genau. Die Wogen schienen teilweise geglättet worden zu sein, man hatte ihr sogar erzählt selbst Abstriche haben die Garballeros gemacht zu haben – in ihren Augen das mindeste das dieses Packt hatte tun können – aber dass sie versuchen würden dieses Missgeschick zu ihren Gunsten zu wenden stand für Querida außer Frage. Ihre Fäuste ballten sich unbewusst als sie an Eneas Fraze dachte, den herablassende Blick den er ihr jedes Mal von oben herab zuwarf. Sie belächelte. Die Kirche belächelte.
Irgendwann würde sie ihm das selbstgefällige Grinsen aus dem Gesicht wischen...
Plötzlich trafen ihre Augen auf eine bekannte Gestalt, die geradewegs auf sie zu kam.
"Salve Famael!", riss die langhaarige Armatura sich selbst aus ihren hasserfüllten Gedanken und lächelte den blonden Engel freundlich an. Sie kannte die Michaelitin noch nicht allzu gut, aber sie wusste dass die letzten paar Tage für den führenden Engel nicht einfach gewesen sein mussten. Zwei ihrer Scharesmitglieder hatten sie bereits verlassen, Javiel und Ranael. Die Abwesenheit der beiden ungleichen Geschwister hatte der Botin Roma Eternas sicher schwer mitgespielt, genauso wie der jungen Armatura. Sie hatte die beiden gemocht, besonders Javiel war ihr von Anfang an sympathisch gewesen.
"Der Plan ist jetzt erst einmal bis zur Grenze der Garballeros zu laufen und dort mit dem... Empfangskomitee aufzuschließen. Das werden vielleicht 20 bis 30 Mann sein, die uns hinauf zu dem Lazarett geleiten, wo die eigentlich Verhandlungen beziehungsweise die Übergabe der Güter stattfinden. Danach wird uns die Rotte Eneas noch bis zu den Ruinen des Traumsaatgebietes begleiten. Die bleiben stets in der Nähe um zu verhindern, dass wir ihnen nicht durch die Netze schlüpfen und in den Rücken fallen." Man konnte der jungen Armatura sicherlich anmerken, dass sie dieser Möglichkeit nicht abgeneigt war. Aber dafür stand zu viel auf dem Spiel.
"Hat sich eure Schar eigentlich unter die Karawane gemischt?" Querida hatte von ihrem Platz an vorderster Front lediglich drei der Engel Famaels entdecken können, inklusive der Michaelitin. Die junge Raphaelitin war bis vor einem Moment noch an der Seite ihrer Schwester gewesen, nicht allzu fern von ihnen. Und der höfliche Gabrielit hatte sie ein ein Stück weiter hinten neben einem der Transportwägen gehen sehen. Offensichtlich versuchte er sich gerade mit dem vernarbten Raphaelite anzufreunden. Ob er wohl wusste worauf er sich einließ?
"Ich habe Shezariel und Arariel noch nicht entdecken können.", fügte sie sich selbst hinzu und flitzte mit ihren grasgrünen Augen erneut über die Menge hinter ihr.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Ruhig aber angespannt verliefen ihre ersten Schritte außerhalb des Klosters. Das Wetter zeigte sich zwar nicht gerade von seiner besten Seite, aber die Umbros schienen allesamt wachsam zu sein. Und das schätzten die Raphaeliten. Marie und zwei weitere Beginen plauderten regelrecht sorglos zwischen den schwer bewaffneten Urielskriegern vor sich hin bis sich plötzlich eine Gestalt mit weißen Schwingen an sie wandte. Ein hübscher junger Engel Gratianopels.
"Salve, Bote Raphaels.", begrüßten die wie Kadnel in weiß gekleideten Frauen den jungen Engel. Ihr Anhängsel Mattheus, welcher die ganze Zeit über still hinter den tratschenden Frauen hergelaufen war, senkte hingegen lediglich lächelnd sein Haupt und hielt sich, sichtlich nervös einem Sendboten Gottes gegenüber zu stehen zurück.
"Den... Meisten können wir helfen." Zuerst bestätigte Marie die Frage mit einem ehrlichen, freundlichen Lächeln, doch im nächsten Moment versuchte sie eher besorgt als erfreut zu wirken. Tatsächlich war sie sich nicht sicher ob ihre Antwort den Engel erzürnen würde oder nicht. Sie wussten allesamt, dass die Engel Uriels diesem Vertrag aus gutem Grund negativ gegenüber standen, jedoch bei den anderen Orden schienen die Meinungen sehr auseinander zu gehen.
"A-Aber nicht allen. Einige von ihnen haben schwerwiegende Verletzungen durch Traumsaatangriffe, welchen sich nur ein Engel Raphaels annehmen könnte.", warf Laetitia von der Seite her ein und verstummte sofort durch den tadelnden Blick ihrer Kollegin.
"Uns ist aufgefallen, dass einige Krankheiten unter den Garballeros rum zu gehen scheinen, denen wir bisher noch nicht viel entgegen setzen können." meldete sich Marie wieder zu Wort und strich sich etwas nervös das blonde, schulterlange Haar hinters Ohr.
"Die meisten Symptome sind uns mittlerweile bekannt aber wir konnten noch nicht mit Bestimmtheit sagen worum es sich handelt. Oder was es auslöst."
Bei diesen Worten musste Marie sofort wieder an die Worte der Umbros denken. Ihrer Meinung nach waren diese eigenartigen Krankheiten eine Vergeltung Gottes für die Sünden der Garballeros. Ein Fluch Uriels wie sie es mit einem breiten Grinsen nannten.
Gedankenversunken wie er gerade gewesen war hatte er nicht bemerkt wie eine bekannte Gestalt in sein Sichtfeld getreten war, und das obwohl er zuvor wachsam nach ihm Ausschau gehalten hatte.
Er wurde alt.
Äußerlich vollkommen ruhig blieb der langhaarige Heiler an seinem Platz stehen und beobachtete wie der Jüngere ein letztes Mal den rostroten Rappen tätschelte bevor er sich zu ihm gesellte. Jeden Schritt den er ihm näher kam hoffte Serel, dass sich irgendein Mensch, irgendein Engel dazwischen schieben würde um ihn abzulenken, aber keiner kam ihm zur Hilfe.
"... Salve.", grüßte er langsam zurück während er versuchte Ciaraniels Gesicht zu mustern ohne ihm direkt in die Augen zu sehen. Auch der Streiter musterte ihn aufmerksam, und noch bevor dessen Blick hinauf zu seinen weißen Haaren gewandert war wusste Serel was dieser bemerken würde.
"Ich... habe es schließlich versprochen.", sagte er und angelte unbewusst mit seinen Händen nach seinem weißen Schopf, ließ sie aber wieder auf halben Weg sinken.
Es hätte ihm klar sein müssen. Gestern. Dass es eigentlich dumm war einen derartigen Handel einzugehen. Geschweige denn es anzubieten. Denn obwohl Ciaraniel in seine Bitte eingewilligt hatte, fühlte es sich doch eher so an als hätte er dessen Gedanken bestätigt, nicht unterbunden.
Queridas Stimme rief plötzlich zum Aufbruch und die murmelnde Menge hielt kurz inne um ihr zu lauschen. Dann setzen sich alle in Bewegung, Soldaten, Heiler, Engel und Tiere. Serel war in diesem Moment irgendwie dankbar für die Unterbrechung ihres Gesprächs und ließ sich einfach von den Menschen um ihn herum vor die Tore des Gotteshauses drängen.
Das Huschen kleiner, pelziger Füße im Unterholz, das seltsame Raunen, Zwitschern und Gezeter der Fauna Uriels. Für jemanden der dieses Land noch betreten hatte mussten die Stimmen des Waldes beunruhigend sein. Beängstigend wenn man ihnen zu viel Gewicht verlieh oder seiner Phantasie Freiraum schenkte. Ciaraniel schien sich davon aber nicht beeinflussen zu lassen. Er verfolgte gutgelaunt das koordinierte Treiben der Karawane und wich nicht von seiner Seite.
Serel beobachtete ihn still eine ganze Weile lang, nicht wissend ob er diese Zeit nutzen sollte um sich mit ihm zu unterhalten oder die Flucht zu ergreifen. Doch der Gabrielit nahm ihm diese Entscheidung aus der Hand.
Sie kamen tatsächlich in ein Gespräch, gaben von außen vermutlich ein recht normales Bild ab. Zumindest Alessa schien es so zu empfinden, denn als sie zu ihnen hinüber spähte lächelte sie Serel freundlich an bevor sie sich wieder ihren Gesprächspartnern zu wandte.
Freunde. Wie zwei gute Freunde mussten die beiden ungleichen Engel wirken. Aber was genau sie waren konnte der Heiler nicht mit Sicherheit sagen.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Sobald ihre Stimme das allgemeine Murmeln von Mensch und Tier unterbrochen hatte setzten sich die mit eisernen Verschlägen gepanzerten Wägen, einer nach dem anderen, knarrend in Bewegung. Die gescheckten Hengste rissen die Räder mit Leichtigkeit aus dem leicht schlammigen Boden und stapften schnaubend hinter der nun führenden Rotte der Umbros her, welche sich wie ein erdfarbener Saum um ihre Armatura sammelten.
Sie waren zwar sechzig Mann aber einige ihrer besten Krieger hatten nach der letzten Jagd das Krankenzimmer hüten müssen. Dazu kamen die zusätzlichen Spannungen dank des Vertragbruches vor zwei Tagen. Querida fixierte Novak, den ramielitischen Gelehrten ihres Klosters ganz genau. Die Wogen schienen teilweise geglättet worden zu sein, man hatte ihr sogar erzählt selbst Abstriche haben die Garballeros gemacht zu haben – in ihren Augen das mindeste das dieses Packt hatte tun können – aber dass sie versuchen würden dieses Missgeschick zu ihren Gunsten zu wenden stand für Querida außer Frage. Ihre Fäuste ballten sich unbewusst als sie an Eneas Fraze dachte, den herablassende Blick den er ihr jedes Mal von oben herab zuwarf. Sie belächelte. Die Kirche belächelte.
Irgendwann würde sie ihm das selbstgefällige Grinsen aus dem Gesicht wischen...
Plötzlich trafen ihre Augen auf eine bekannte Gestalt, die geradewegs auf sie zu kam.
"Salve Famael!", riss die langhaarige Armatura sich selbst aus ihren hasserfüllten Gedanken und lächelte den blonden Engel freundlich an. Sie kannte die Michaelitin noch nicht allzu gut, aber sie wusste dass die letzten paar Tage für den führenden Engel nicht einfach gewesen sein mussten. Zwei ihrer Scharesmitglieder hatten sie bereits verlassen, Javiel und Ranael. Die Abwesenheit der beiden ungleichen Geschwister hatte der Botin Roma Eternas sicher schwer mitgespielt, genauso wie der jungen Armatura. Sie hatte die beiden gemocht, besonders Javiel war ihr von Anfang an sympathisch gewesen.
"Der Plan ist jetzt erst einmal bis zur Grenze der Garballeros zu laufen und dort mit dem... Empfangskomitee aufzuschließen. Das werden vielleicht 20 bis 30 Mann sein, die uns hinauf zu dem Lazarett geleiten, wo die eigentlich Verhandlungen beziehungsweise die Übergabe der Güter stattfinden. Danach wird uns die Rotte Eneas noch bis zu den Ruinen des Traumsaatgebietes begleiten. Die bleiben stets in der Nähe um zu verhindern, dass wir ihnen nicht durch die Netze schlüpfen und in den Rücken fallen." Man konnte der jungen Armatura sicherlich anmerken, dass sie dieser Möglichkeit nicht abgeneigt war. Aber dafür stand zu viel auf dem Spiel.
"Hat sich eure Schar eigentlich unter die Karawane gemischt?" Querida hatte von ihrem Platz an vorderster Front lediglich drei der Engel Famaels entdecken können, inklusive der Michaelitin. Die junge Raphaelitin war bis vor einem Moment noch an der Seite ihrer Schwester gewesen, nicht allzu fern von ihnen. Und der höfliche Gabrielit hatte sie ein ein Stück weiter hinten neben einem der Transportwägen gehen sehen. Offensichtlich versuchte er sich gerade mit dem vernarbten Raphaelite anzufreunden. Ob er wohl wusste worauf er sich einließ?
"Ich habe Shezariel und Arariel noch nicht entdecken können.", fügte sie sich selbst hinzu und flitzte mit ihren grasgrünen Augen erneut über die Menge hinter ihr.
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Ruhig aber angespannt verliefen ihre ersten Schritte außerhalb des Klosters. Das Wetter zeigte sich zwar nicht gerade von seiner besten Seite, aber die Umbros schienen allesamt wachsam zu sein. Und das schätzten die Raphaeliten. Marie und zwei weitere Beginen plauderten regelrecht sorglos zwischen den schwer bewaffneten Urielskriegern vor sich hin bis sich plötzlich eine Gestalt mit weißen Schwingen an sie wandte. Ein hübscher junger Engel Gratianopels.
"Salve, Bote Raphaels.", begrüßten die wie Kadnel in weiß gekleideten Frauen den jungen Engel. Ihr Anhängsel Mattheus, welcher die ganze Zeit über still hinter den tratschenden Frauen hergelaufen war, senkte hingegen lediglich lächelnd sein Haupt und hielt sich, sichtlich nervös einem Sendboten Gottes gegenüber zu stehen zurück.
"Den... Meisten können wir helfen." Zuerst bestätigte Marie die Frage mit einem ehrlichen, freundlichen Lächeln, doch im nächsten Moment versuchte sie eher besorgt als erfreut zu wirken. Tatsächlich war sie sich nicht sicher ob ihre Antwort den Engel erzürnen würde oder nicht. Sie wussten allesamt, dass die Engel Uriels diesem Vertrag aus gutem Grund negativ gegenüber standen, jedoch bei den anderen Orden schienen die Meinungen sehr auseinander zu gehen.
"A-Aber nicht allen. Einige von ihnen haben schwerwiegende Verletzungen durch Traumsaatangriffe, welchen sich nur ein Engel Raphaels annehmen könnte.", warf Laetitia von der Seite her ein und verstummte sofort durch den tadelnden Blick ihrer Kollegin.
"Uns ist aufgefallen, dass einige Krankheiten unter den Garballeros rum zu gehen scheinen, denen wir bisher noch nicht viel entgegen setzen können." meldete sich Marie wieder zu Wort und strich sich etwas nervös das blonde, schulterlange Haar hinters Ohr.
"Die meisten Symptome sind uns mittlerweile bekannt aber wir konnten noch nicht mit Bestimmtheit sagen worum es sich handelt. Oder was es auslöst."
Bei diesen Worten musste Marie sofort wieder an die Worte der Umbros denken. Ihrer Meinung nach waren diese eigenartigen Krankheiten eine Vergeltung Gottes für die Sünden der Garballeros. Ein Fluch Uriels wie sie es mit einem breiten Grinsen nannten.
Re: Kapitel 2: Die Stimmen des Seelenfängers
Famael:
Famael dachte an einen Tanz, jene Sorte von Balance, die man erreichte als selbst die wildesten Bewegungen nur einer Karte folgten, welche den Pfad vorschrieb wie eine Schatzkarte einem sagte, welcher Pfad zum Schatz führen würde – nur mit dem Unterschied, dass man sich in einem Falle einem Ziel näherte und im anderen immerzu nur im Kreis drehen würde. Sie näherten sich den Ketzern, aber war es mittlerweile nicht bereits ein Tanz geworden? Eine routinierte Sequenz von Formalitäten, die letztendlich zu deren Wiederholung führen würden? Gerne hätte sie einfach Etikette und Moral abgesagt, um jenen Knoten zu lösen, der diese Mission plagte. Jedoch was sie zuerst brauchte, war Sicherheit.
Sie schaute zu Querida. Sie bot ihr die üblichen höflichen Floskeln, um zu zeigen, dass sie ihr zuhörte, aber in Gedanken beschäftigten sie andere Fragen.
Wer könnte ihr vorhalten nicht ihre Pflicht hier zu erfüllen, fragte sie sich. Zu verhandeln mit Ketzern, eine wertvolle Karawane anzuführen und immer mit der Anspannung zu leben, dass es nur einen Funken brauchte, um diese sprenggeladene Situation zu einem Knall zu bringen. Und das Beste, was die Leute hier zustande gebracht hatten bis jetzt, war jenen Knall zu vermeiden. Zumindest schienen Queridas Absichten rein – aber wie erfolgreich würde sie sein? Wie sehr war sie auf den Verrat der Ketzer vorbereitet, der unvermeidlich war? Diese Garbarellos wollten nicht die Vergebung der Kirche, sie wollten Macht – wie jede andere gottverlassene Seele unter dieser Sonne. Aber fürs Erste saßen sie im selben Boot wie die Angeliten und die Bombe bedrohte sie mehr als die Angeliten. Vielleicht war es sogar gut für diese Gegend gewesen, jenes Traumsaatnest in der Nähe zu haben. Was sonst hielt die beiden Seiten davon ab, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen bei der erstbesten Gelegenheit?
Die Frage Queridas riss Famael aus ihren Gedanken und sie erwiderte kurz angebunden: „Sie haben ihren Platz in der Karawane.“ Warum fragte Querida dies? Stellte sie Famaels taktische Überlegungen in Frage? Es war ja nicht so als würde Famael sie darüber aushorchen, wer wo gerade in der Karawane war.
Nur zur Sicherheit, fragte sie Arariel: *Gibt es irgendwas zu berichten, Arariel? Wir sollten bald mit der Delegation der Ketzer zusammentreffen. Wenn du sie siehst, schließe dich der Karawane am Boden an. Diese Sache soll friedlich verlaufen und die Garbarellos würden unruhig werden, wenn nicht alle Engel anwesend wären.*
Kadnel:
Energisch und mit wachsender Unruhe hörte sie den Erklärungen der Raphaeliten zu. Der Gedanke, dass es Leute gab, welche ihre Hilfe brauchen würden, füllte sie gleichzeitig mit Trauer und Tatendrang. Dies war genau die Sorte von Situation, wo sie ihre normale Unsicherheiten und Ängste zurücklassen konnte. Sie liebte die Vertrautheit und das Gefühl der Kontrolle, die sie in solchen Situationen empfand. All die Trauer, die Schmerzen und die Ängste, ihre eigenen sowohl die ihrer Patienten, all dies war auf einmal lösbar. Sie hatte ihre Aufgabe und ihre Fähigkeit, Leuten zu helfen und irgendwann würde sie auch lernen, jene zu beschützen, bevor sie jene heilen werde müssen.
Aber als Marie von der Krankheit sprach, stutzte Kadnel. Dies klang nicht gut. Ganz und gar nicht gut. Eine Krankheit, welche sich unter den Garbarellos ausbreitete, Raphaeliten, die unfähig waren, jene Krankheit zu heilen und… Kadnel musterte die Raphaeliten überlegend, ihre sonstige Nervosität und Unsicherheit vergessen als sie auf jenes Problem fokussiert war.
„Haben irgendwelche Angeliten je ähnliche Symptome gezeigt?“, fragte Kadnel die Raphaeliten.
Famael dachte an einen Tanz, jene Sorte von Balance, die man erreichte als selbst die wildesten Bewegungen nur einer Karte folgten, welche den Pfad vorschrieb wie eine Schatzkarte einem sagte, welcher Pfad zum Schatz führen würde – nur mit dem Unterschied, dass man sich in einem Falle einem Ziel näherte und im anderen immerzu nur im Kreis drehen würde. Sie näherten sich den Ketzern, aber war es mittlerweile nicht bereits ein Tanz geworden? Eine routinierte Sequenz von Formalitäten, die letztendlich zu deren Wiederholung führen würden? Gerne hätte sie einfach Etikette und Moral abgesagt, um jenen Knoten zu lösen, der diese Mission plagte. Jedoch was sie zuerst brauchte, war Sicherheit.
Sie schaute zu Querida. Sie bot ihr die üblichen höflichen Floskeln, um zu zeigen, dass sie ihr zuhörte, aber in Gedanken beschäftigten sie andere Fragen.
Wer könnte ihr vorhalten nicht ihre Pflicht hier zu erfüllen, fragte sie sich. Zu verhandeln mit Ketzern, eine wertvolle Karawane anzuführen und immer mit der Anspannung zu leben, dass es nur einen Funken brauchte, um diese sprenggeladene Situation zu einem Knall zu bringen. Und das Beste, was die Leute hier zustande gebracht hatten bis jetzt, war jenen Knall zu vermeiden. Zumindest schienen Queridas Absichten rein – aber wie erfolgreich würde sie sein? Wie sehr war sie auf den Verrat der Ketzer vorbereitet, der unvermeidlich war? Diese Garbarellos wollten nicht die Vergebung der Kirche, sie wollten Macht – wie jede andere gottverlassene Seele unter dieser Sonne. Aber fürs Erste saßen sie im selben Boot wie die Angeliten und die Bombe bedrohte sie mehr als die Angeliten. Vielleicht war es sogar gut für diese Gegend gewesen, jenes Traumsaatnest in der Nähe zu haben. Was sonst hielt die beiden Seiten davon ab, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen bei der erstbesten Gelegenheit?
Die Frage Queridas riss Famael aus ihren Gedanken und sie erwiderte kurz angebunden: „Sie haben ihren Platz in der Karawane.“ Warum fragte Querida dies? Stellte sie Famaels taktische Überlegungen in Frage? Es war ja nicht so als würde Famael sie darüber aushorchen, wer wo gerade in der Karawane war.
Nur zur Sicherheit, fragte sie Arariel: *Gibt es irgendwas zu berichten, Arariel? Wir sollten bald mit der Delegation der Ketzer zusammentreffen. Wenn du sie siehst, schließe dich der Karawane am Boden an. Diese Sache soll friedlich verlaufen und die Garbarellos würden unruhig werden, wenn nicht alle Engel anwesend wären.*
Kadnel:
Energisch und mit wachsender Unruhe hörte sie den Erklärungen der Raphaeliten zu. Der Gedanke, dass es Leute gab, welche ihre Hilfe brauchen würden, füllte sie gleichzeitig mit Trauer und Tatendrang. Dies war genau die Sorte von Situation, wo sie ihre normale Unsicherheiten und Ängste zurücklassen konnte. Sie liebte die Vertrautheit und das Gefühl der Kontrolle, die sie in solchen Situationen empfand. All die Trauer, die Schmerzen und die Ängste, ihre eigenen sowohl die ihrer Patienten, all dies war auf einmal lösbar. Sie hatte ihre Aufgabe und ihre Fähigkeit, Leuten zu helfen und irgendwann würde sie auch lernen, jene zu beschützen, bevor sie jene heilen werde müssen.
Aber als Marie von der Krankheit sprach, stutzte Kadnel. Dies klang nicht gut. Ganz und gar nicht gut. Eine Krankheit, welche sich unter den Garbarellos ausbreitete, Raphaeliten, die unfähig waren, jene Krankheit zu heilen und… Kadnel musterte die Raphaeliten überlegend, ihre sonstige Nervosität und Unsicherheit vergessen als sie auf jenes Problem fokussiert war.
„Haben irgendwelche Angeliten je ähnliche Symptome gezeigt?“, fragte Kadnel die Raphaeliten.
Re: Kapitel 2: Die Stimmen des Seelenfängers
Wasser rann an Arariels Wangen herab. Es war kein guter Tag zum fliegen, schwüle drückende Luft. Nieselregen der einen die Kleidung durchnässte bis auf den Leib.
Das einzig angenehme war der Flugwind auf der Haut, er kühlte einiges runter.
Seitdem sie vom Kloster aufgebrochen waren befand sich der Urielit in der Luft. Er war froh das er nicht durch den Schlamm musste, so wie seine Geschwister, das war nicht das Element eines Engels. Es war hier oben in der Luft, fernab der Bedürfnisse auf Erden.
Sein Blick bohrte sich das ein oder andere Mal durch das dichte Blätterdach und konnte die Karawane erahnen.
Ein genau so guten Blick konnte Arariel auf den Horizont haben,...nämlich keinen.
Wenn er einen Kilometer weit sehen konnte war das schon für seine Verhältnisse viel.
Es würde zum warnen der Schar reichen. Dennoch bis alle in der Luft wären, würde es über den Blätterdach schon heiß hergehen und er wäre fürs erste auf sich allein gestellt. So schnell konnte seine Schar nicht durch den dichten Vorhang der grünen Hölle brechen.
Nasse Finger glitten in einen kleinen Beutel in seiner wetterdichten Ledertasche. Sie angelten nach einigen kleinen Blättern, steckte sich diese in den Mund und kaute darauf herum.
In seinem Kopf erschallte die Stimme seiner Michaelitin.
*Gibt es irgendwas zu berichten, Arariel? Wir sollten bald mit der Delegation der Ketzer zusammentreffen. Wenn du sie siehst, schließe dich der Karawane am Boden an. Diese Sache soll friedlich verlaufen und die Garbarellos würden unruhig werden, wenn nicht alle Engel anwesend wären.*
Seine Gedanken bildeten sich zu Sätzen.
*Ich habe circa einen knappen Kilometer Sicht. Bis jetzt konnte ich nichts ungewöhnliches feststellen. Sollte ich von hier oben tatsächlich noch die Garbarellos sehen, werde ich versuchen durchs Blätterdach zukommen. Aber weit hinten am Ende der Karawane, damit es nicht aussieht als würde ich von Oben kommen. Bitte um Bestätigung.*
Kauend und einige Flügelschläge genoss er die kühlende Luft auf seiner Haut, wissend das die drückende Schwüle unten auf ihn wartete.
Das einzig angenehme war der Flugwind auf der Haut, er kühlte einiges runter.
Seitdem sie vom Kloster aufgebrochen waren befand sich der Urielit in der Luft. Er war froh das er nicht durch den Schlamm musste, so wie seine Geschwister, das war nicht das Element eines Engels. Es war hier oben in der Luft, fernab der Bedürfnisse auf Erden.
Sein Blick bohrte sich das ein oder andere Mal durch das dichte Blätterdach und konnte die Karawane erahnen.
Ein genau so guten Blick konnte Arariel auf den Horizont haben,...nämlich keinen.
Wenn er einen Kilometer weit sehen konnte war das schon für seine Verhältnisse viel.
Es würde zum warnen der Schar reichen. Dennoch bis alle in der Luft wären, würde es über den Blätterdach schon heiß hergehen und er wäre fürs erste auf sich allein gestellt. So schnell konnte seine Schar nicht durch den dichten Vorhang der grünen Hölle brechen.
Nasse Finger glitten in einen kleinen Beutel in seiner wetterdichten Ledertasche. Sie angelten nach einigen kleinen Blättern, steckte sich diese in den Mund und kaute darauf herum.
In seinem Kopf erschallte die Stimme seiner Michaelitin.
*Gibt es irgendwas zu berichten, Arariel? Wir sollten bald mit der Delegation der Ketzer zusammentreffen. Wenn du sie siehst, schließe dich der Karawane am Boden an. Diese Sache soll friedlich verlaufen und die Garbarellos würden unruhig werden, wenn nicht alle Engel anwesend wären.*
Seine Gedanken bildeten sich zu Sätzen.
*Ich habe circa einen knappen Kilometer Sicht. Bis jetzt konnte ich nichts ungewöhnliches feststellen. Sollte ich von hier oben tatsächlich noch die Garbarellos sehen, werde ich versuchen durchs Blätterdach zukommen. Aber weit hinten am Ende der Karawane, damit es nicht aussieht als würde ich von Oben kommen. Bitte um Bestätigung.*
Kauend und einige Flügelschläge genoss er die kühlende Luft auf seiner Haut, wissend das die drückende Schwüle unten auf ihn wartete.
Re: Kapitel 2: Die Stimmen des Seelenfängers
"Sehr gut.", gab Querida lächelnd zurück ohne den Flug ihres Blickes zu unterbrechen. Hoffentlich hatte der blonde Engel ihre Frage nicht missverstanden.
"Hattet ihr denn in der Vergangenheit bereits mit den Garballeros zu tun?", fragte sie aus reinem Interesse heraus während sie dem vertraut holprigen Weg weiterhin folgten.
Die Grenze war nicht mehr allzu fern.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
"Nie in diesem Ausmaß." antwortete Marie ernst und schüttelte den Kopf.
"Einige der Dorfbewohner des Umkreises scheinen recht ähnliche Leiden zu haben aber wir konnten noch nicht mit Sicherheit sagen ob es sich tatsächlich um die selbe Krankheit handelt wie die der Garballeros." Diesmal hatte sich Laetitia zu Wort gemeldet und sprach damit die Gedanken einiger der hier Versammelten laut aus.
"Was sie damit meint ist-", mischte sich Marie wieder mit einem sorgengeplagtem Lächeln ein. "-,dass hier zwar ähnliche Symptome auftreten, aber diese wenn dann stark abgeflacht sind. Es ist reine Spekulation."
Wunschdenken.
Marie war es ganz klar anzusehen als sie ihren Satz beendet hatte, denn auch wenn es sich immer noch um einfache Zufälle handeln konnte waren die kleinen Anzeichen doch äußerst auffällig. Doch wenn die Umbros mit ihrem Fluch Uriels, der die Menschen für ihre Sünden strafte recht hatten, warum sollte dieser dann auch die Gläubigen des Landes befallen?
"Hattet ihr denn in der Vergangenheit bereits mit den Garballeros zu tun?", fragte sie aus reinem Interesse heraus während sie dem vertraut holprigen Weg weiterhin folgten.
Die Grenze war nicht mehr allzu fern.
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"Nie in diesem Ausmaß." antwortete Marie ernst und schüttelte den Kopf.
"Einige der Dorfbewohner des Umkreises scheinen recht ähnliche Leiden zu haben aber wir konnten noch nicht mit Sicherheit sagen ob es sich tatsächlich um die selbe Krankheit handelt wie die der Garballeros." Diesmal hatte sich Laetitia zu Wort gemeldet und sprach damit die Gedanken einiger der hier Versammelten laut aus.
"Was sie damit meint ist-", mischte sich Marie wieder mit einem sorgengeplagtem Lächeln ein. "-,dass hier zwar ähnliche Symptome auftreten, aber diese wenn dann stark abgeflacht sind. Es ist reine Spekulation."
Wunschdenken.
Marie war es ganz klar anzusehen als sie ihren Satz beendet hatte, denn auch wenn es sich immer noch um einfache Zufälle handeln konnte waren die kleinen Anzeichen doch äußerst auffällig. Doch wenn die Umbros mit ihrem Fluch Uriels, der die Menschen für ihre Sünden strafte recht hatten, warum sollte dieser dann auch die Gläubigen des Landes befallen?
Re: Kapitel 2: Die Stimmen des Seelenfängers
Famael:
Famael war etwas erleichtert als Querida das Thema wechselte. Vielleicht war es doch nur ihre Einbildung gewesen, dass sie ihr misstraute. Doch selbst bei ihrer nächsten Frage stutzte sie ein wenig. Wie viel wusste sie über die Zusammenstellung der Schar? Wusste sie, dass dies das erste Mal war, dass sie zusammenarbeiteten? Und Shezariels, sowohl wie Arariels Präsenz, waren alles andere als normal. Kontrolle war notwendig. Was sie tun musste, war selbst jetzt die Diskussion von dem Zustand ihrer Schar wegzulenken. Vielleicht sollte sie ihre Autorität als Michaelitin geltend machen, besonders da Querida so jung war.
Mit Verachtung schnaufend antwortete Famael, während sie wachsam den Dschungel musterte: „Ketzer tun so vieles, um fein und edel zu wirken in ihrem zerstörerischen Wirken. ‚Garbarellos‘: ein Name, den sie sich selbst gegeben haben – aber wie arrogant sich jenen Namen zu wählen und wie irrelevant für den wahren Glauben an Gott. Ja, wir kennen die Masken der Ketzer allzu gut, Armatura Querida. Und wir haben die Fratzen gesehen, welche sich dahinter verbergen. Nicht alle von ihnen waren hasserfüllt, manche versuchten lediglich zu überleben, andere waren stur oder schlichtweg naiv. Aber was sie teilten war jene Maske, jene absurde Idee, welche sie davon abhielt der Angelitischen Kirche zu dienen.“ Nun schaute sie Querida direkt an. „Wir verachten nicht die Ketzer für ihre Natur, sondern für was sie vorgeben zu sein. Sie sehen eine Illusion als Wahrheit, hüllen sich in jene und der Rest ist der Pfad der Sünde, ermöglicht bei der Freiheit des menschlichen Geistes. Vergesst nie, Armatura Querida: Die Ketzer sind nicht unsere Freunde.“
Arariels Bericht hörend nickte sie beinahe, aber stoppte sich, wissend, dass dies seltsam in diesem Gespräch wirken würde. *Wenn wir in der Nähe unseres Ziels sind, sage ich dir Bescheid, dass du dich der Karawane anschließen solltest.* Sie sollte ihm auch für den Bericht danken, dachte sie. Sein Vertrauen zu gewinnen war wichtig. *Und danke für den Bericht, Arariel. Diese Gegend ist gefährlich, gleich ob Mensch oder Ungetüm.*
Kadnel:
Angespannt lauschte Kadnel den Ausführungen der Raphaeliten. Dies war nicht das erste Mal gewesen, dass sie das Gefühl gehabt hatte, dass die Raphaelieten hier diese Sache völlig falsch angingen. Die Mutationen, die Krankheit: Alles war lokal begrenzt. Und sie versuchten dies zu reproduzieren, indem sie die Traumsaat untersuchen wollten. Aber was wenn all dies nur die Folge einer anderen Sache waren; wenn die eigentliche Ursache es sein sollte, nach der sie suchen sollten? Aber nach was sollten sie überhaupt suchen? Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was diesen Ort auszeichnete, jenen Einfluss auszuüben, dachte sie niedergeschlagen.
Sie seufzte und in dem Moment fiel ihr ein, dass sie etwas zu den anderen Raphaeliten sagen sollte. Vielleicht sollte sie einfach das Gespräch auf normalere Themen lenken. Normalere Themen… Sie wollte bald wieder seufzen als ihr was einfiel. Natürlich! Sie würde sie einfach fragen, warum sie Raphaeliten sein wollten. Das… Für einen Moment hielt sie inne. Wenn der Ort dafür verantwortlich war, warum hatten diese Veränderungen erst in den letzten paar Jahren für Aufsehen erregt? Die Vergangenheit zu diesem Ort war der Schlüssel!
„W-Was wisst ihr über diese Gegend?“, sagte sie hastig und neugierig, „Was ist, wenn was mit der Traumsaat passiert und den Menschen hier alles an diesen Ort gebunden ist? Aber es ist ja nicht so in den letzten hundert Jahren so gewesen, sonst hätten wir schon eher diese Veränderungen bemerkt. Etwas muss sich also verändert haben! Aber es ist etwas, dass bereits an diesem Ort gewesen war! Ein vorsintlflutliches Artefakt oder… eine neue Blume oder Schmetterling… Etwas hat sich an diesem Ort geändert und jene Änderung hat eine Kettenreaktion ausgelöst, welche uns in diese Situation gebracht hat! Was denkt ihr?!“ Sie starrte die Raphaeliten an ihrer Seite euphorisch an, erwartend, dass sie ihr zustimmen würden.
Famael war etwas erleichtert als Querida das Thema wechselte. Vielleicht war es doch nur ihre Einbildung gewesen, dass sie ihr misstraute. Doch selbst bei ihrer nächsten Frage stutzte sie ein wenig. Wie viel wusste sie über die Zusammenstellung der Schar? Wusste sie, dass dies das erste Mal war, dass sie zusammenarbeiteten? Und Shezariels, sowohl wie Arariels Präsenz, waren alles andere als normal. Kontrolle war notwendig. Was sie tun musste, war selbst jetzt die Diskussion von dem Zustand ihrer Schar wegzulenken. Vielleicht sollte sie ihre Autorität als Michaelitin geltend machen, besonders da Querida so jung war.
Mit Verachtung schnaufend antwortete Famael, während sie wachsam den Dschungel musterte: „Ketzer tun so vieles, um fein und edel zu wirken in ihrem zerstörerischen Wirken. ‚Garbarellos‘: ein Name, den sie sich selbst gegeben haben – aber wie arrogant sich jenen Namen zu wählen und wie irrelevant für den wahren Glauben an Gott. Ja, wir kennen die Masken der Ketzer allzu gut, Armatura Querida. Und wir haben die Fratzen gesehen, welche sich dahinter verbergen. Nicht alle von ihnen waren hasserfüllt, manche versuchten lediglich zu überleben, andere waren stur oder schlichtweg naiv. Aber was sie teilten war jene Maske, jene absurde Idee, welche sie davon abhielt der Angelitischen Kirche zu dienen.“ Nun schaute sie Querida direkt an. „Wir verachten nicht die Ketzer für ihre Natur, sondern für was sie vorgeben zu sein. Sie sehen eine Illusion als Wahrheit, hüllen sich in jene und der Rest ist der Pfad der Sünde, ermöglicht bei der Freiheit des menschlichen Geistes. Vergesst nie, Armatura Querida: Die Ketzer sind nicht unsere Freunde.“
Arariels Bericht hörend nickte sie beinahe, aber stoppte sich, wissend, dass dies seltsam in diesem Gespräch wirken würde. *Wenn wir in der Nähe unseres Ziels sind, sage ich dir Bescheid, dass du dich der Karawane anschließen solltest.* Sie sollte ihm auch für den Bericht danken, dachte sie. Sein Vertrauen zu gewinnen war wichtig. *Und danke für den Bericht, Arariel. Diese Gegend ist gefährlich, gleich ob Mensch oder Ungetüm.*
Kadnel:
Angespannt lauschte Kadnel den Ausführungen der Raphaeliten. Dies war nicht das erste Mal gewesen, dass sie das Gefühl gehabt hatte, dass die Raphaelieten hier diese Sache völlig falsch angingen. Die Mutationen, die Krankheit: Alles war lokal begrenzt. Und sie versuchten dies zu reproduzieren, indem sie die Traumsaat untersuchen wollten. Aber was wenn all dies nur die Folge einer anderen Sache waren; wenn die eigentliche Ursache es sein sollte, nach der sie suchen sollten? Aber nach was sollten sie überhaupt suchen? Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was diesen Ort auszeichnete, jenen Einfluss auszuüben, dachte sie niedergeschlagen.
Sie seufzte und in dem Moment fiel ihr ein, dass sie etwas zu den anderen Raphaeliten sagen sollte. Vielleicht sollte sie einfach das Gespräch auf normalere Themen lenken. Normalere Themen… Sie wollte bald wieder seufzen als ihr was einfiel. Natürlich! Sie würde sie einfach fragen, warum sie Raphaeliten sein wollten. Das… Für einen Moment hielt sie inne. Wenn der Ort dafür verantwortlich war, warum hatten diese Veränderungen erst in den letzten paar Jahren für Aufsehen erregt? Die Vergangenheit zu diesem Ort war der Schlüssel!
„W-Was wisst ihr über diese Gegend?“, sagte sie hastig und neugierig, „Was ist, wenn was mit der Traumsaat passiert und den Menschen hier alles an diesen Ort gebunden ist? Aber es ist ja nicht so in den letzten hundert Jahren so gewesen, sonst hätten wir schon eher diese Veränderungen bemerkt. Etwas muss sich also verändert haben! Aber es ist etwas, dass bereits an diesem Ort gewesen war! Ein vorsintlflutliches Artefakt oder… eine neue Blume oder Schmetterling… Etwas hat sich an diesem Ort geändert und jene Änderung hat eine Kettenreaktion ausgelöst, welche uns in diese Situation gebracht hat! Was denkt ihr?!“ Sie starrte die Raphaeliten an ihrer Seite euphorisch an, erwartend, dass sie ihr zustimmen würden.
Re: Kapitel 2: Die Stimmen des Seelenfängers
Querida bemerkte den plötzlichen Wandel in Famaels Gesicht. Sie schien den Ketzern genauso wenig Sympathie entgegen zu bringen wie die Armatura selbst, doch was die junge Frau ein wenig stutzig machte war die Wortwahl des blonden Engels. Einige versuchten nur zu überleben. Vielleicht bildete sie es sich nur ein, aber dieser Satz klang im ersten Moment wie eine Rechtfertigung, fast wie kleine Entschuldigung für die Menschen die dem Ruf der Schrottbarone gefolgt waren nur um sich ihr eigenes Leben zu sichern. Ausgesprochen von einem Engel, einem Boten Michaels. Die junge Frau versuchte ihren Zweifel an den Worten des langhaarigen Boten einzudämmen, doch ein sehr bitterer Beigeschmack blieb für sie zurück. Besonders als die cognac-äugige Scharesführerin sie direkt ansah und mit einem Mal etwas aussprach, das das Herz der dunkelhäutigen Urielsländerin ein paar Takte aussetzen ließ.
"Verzeiht mir Famael, ich wollte euch nie den Glauben vermitteln als betrachte ich die Ketzer als unsere Verbündeten. Ganz im Gegenteil. Mir und meinen Männern wäre nichts lieber als ihnen die Kehle durchzuschneiden, ob sie nun durch den Wunsch auf Überleben fehlgeleitet werden oder nicht." Innerlich betete Querida gen Himmel dass ihre Worte den älteren Engel nicht erzürnen würden.
"Aber es... ist nicht mein Platz die Wünsche des Kardinals in Frage zu stellen." Jetzt musste sie sich vorsehen. Querida wusste, dass die Ohren der Diener Rapahels nicht weit entfernt waren. "Wir versuchen lediglich unseren Teil dazu beizutragen Mater Ecclesia die richtigen Karten zuzuspielen."
Cisca, der weiße, struppige Mischlingsverschnitt stellte plötzlich alarmiert ihre pelzigen Fledermausohren auf. Auch Pedro, Vasco und einige andere der führenden Meute Queridas hatten sie nun bemerkt, die schwarzen Schatten, die ein wenig Abseits des Weges um sie herum schlichen.
"Wir sind da."
Jetzt konnte man sie klar sehen, die ketzerischen Krieger, welche auf engen Pfaden parallel zu ihrer Karawane entlang durch das neblige Spiel aus Licht und Schatten glitten. Zu Fuß waren die meisten von ihnen unterwegs, doch weiter vorne, vielleicht 100 Meter vor der Karawane, wo der Weg sich verbreiterte wartete eine kleine Rotte der Garballeros. Gotteslästernde Instrumente trugen sie auf ihren Rücken, dunkle, eigenartig schillernde Rüstung an ihren Körpern. Ihre Gesichter waren zu meist verhüllt durch dicke Masken, die ihnen durch die schmutzigen Verbindungsröhren und roten Augengläsern ein fast schon Insektuides Aussehen verliehen. Passend für die Verbündeten, die Verfechter des Herrn der Fliegen.
Viele Male waren die Umbros ihnen entgegen getreten, den Garballeros, aber egal wie oft es geschehen würde, Querida kämpfte jedes Mal damit ihrer Aufgabe als Armatura Urielslandes nachzugehen. Die Ketzer waren hier in der Unterzahl, selbst wenn sie die Raphaeliten auf ihrer Seite nicht dazu zählten, aber gesprengt durfte der Rahmen nicht werden. Es war nicht ihr Auftrag den Vertrag zu brechen.
Schritt um Schritt traten sie näher, und ab einem bestimmten Punkt wandten ihnen die Ketzerischen Reiter den Rücken zu und traten selbst so an die Spitze der Karawane. Die meisten in Erd- und Grüntönen gekleideten Umbros waren an diese Prozedur bereits gewöhnt, doch einigen von ihnen war die Anspannung, umringd durch eine wage Anzahl ketzerischer Hescher durchaus anzusehen. Schnell flitzen unruhige Augen umher, versuchten argwöhnisch die Schritte ihres unerwünschten Empfangskomitees durch den grünen Vorhang Uriels zu verfolgen. Die Feindseligkeit lag offen.
Und das Lazerett war nicht mehr fern.
~~~
"Die Gegend?" Marie sah den jungen Engel erst etwas verwirrt an, doch ihre Worte zeichneten helles Erstaunen auf ihr Gesicht. "Naja-" begann die blonde Frau etwas zweifelnd, bevor sie von Laetitia übertönt wurde, "Das könnte sehr gut sein!"
"Aber-", gestekulierte Marie beschwichtigend zurück, "wenn es sich um ein Artefakt oder etwas ähnliches handeln sollte hätten es die Garballeros doch bereits entdeckt. Und es aktiviert hätten sie es wohl auch kaum wenn es ihnen genauso schadet." "Aber was ist wenn es etwas anderes ist wie eine Blume?", wiederholte die langhaarige Begine Kadnels Ansätze und sah aufgeregt in die Runde nachdenklicher Gesichter. "Eine Blume..."
"So etwas wie Pollen könnten sich von dort aus gut durch die Luft verbreiten." "...aber würde der Regen das nicht erschweren?", mischte sich Laetitia wieder von der Seite ein. "Was ist wenn es etwas mit dem Wasser zu hat?" "Aber die Andra fließt von hier aus über die Grenze, wenn die Quelle der Krankheit im Gebiet der Traumsaat liegt dürfte die Sympthome Uriels Fluchs nicht hier wiederfinden." "Wenn es denn wirklich die selbe Krankheit ist." "Auszuschließen ist das nicht!"
Während die in weiß gekleideten Beginen weiterhin erhitzt diskutierten schlich sich der junge Raphaelsländer, welcher sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte an ihnen vorbei um langsam zu der kleinen Raphaelitin aufzuschließen. "...Ihr wolltet etwas über die Gegend wissen?" Seine Stimme war etwas leise, sein Blick mehr als unsicher, denn mit einem Boten Gottes hatte der hagere Monachen noch nie gesprochen. "Mein, mein Name ist Mattheus. Ich selbst war noch nie vor Ort oder bei dem Austausch.... zugegen, aber ich habe gehört, dass dieses Gebiet früher Uriel gehörte. Die Traumsaat hat es aber unmöglich gemacht in der Nähe der Ruinen zu leben, daher sind die Bewohner der umliegenden Dörfer auch geflohen. Leider haben wir auch keine Aufzeichnungen aus dieser Zeit die uns etwas über die gesundheitliche Lage der ...Menschen erzählt." Er knittelte etwas unruhig an einem seiner viel zu weit geschnittenen Ärmel herum und versuchte dem weißgeflügelten Engel nicht zu lange in die blauen Augen zu sehen. "Wie lange, diese Krankheit... Uriels Fluch tatsächlich schon existiert können wir also nicht sagen."
"Verzeiht mir Famael, ich wollte euch nie den Glauben vermitteln als betrachte ich die Ketzer als unsere Verbündeten. Ganz im Gegenteil. Mir und meinen Männern wäre nichts lieber als ihnen die Kehle durchzuschneiden, ob sie nun durch den Wunsch auf Überleben fehlgeleitet werden oder nicht." Innerlich betete Querida gen Himmel dass ihre Worte den älteren Engel nicht erzürnen würden.
"Aber es... ist nicht mein Platz die Wünsche des Kardinals in Frage zu stellen." Jetzt musste sie sich vorsehen. Querida wusste, dass die Ohren der Diener Rapahels nicht weit entfernt waren. "Wir versuchen lediglich unseren Teil dazu beizutragen Mater Ecclesia die richtigen Karten zuzuspielen."
Cisca, der weiße, struppige Mischlingsverschnitt stellte plötzlich alarmiert ihre pelzigen Fledermausohren auf. Auch Pedro, Vasco und einige andere der führenden Meute Queridas hatten sie nun bemerkt, die schwarzen Schatten, die ein wenig Abseits des Weges um sie herum schlichen.
"Wir sind da."
Jetzt konnte man sie klar sehen, die ketzerischen Krieger, welche auf engen Pfaden parallel zu ihrer Karawane entlang durch das neblige Spiel aus Licht und Schatten glitten. Zu Fuß waren die meisten von ihnen unterwegs, doch weiter vorne, vielleicht 100 Meter vor der Karawane, wo der Weg sich verbreiterte wartete eine kleine Rotte der Garballeros. Gotteslästernde Instrumente trugen sie auf ihren Rücken, dunkle, eigenartig schillernde Rüstung an ihren Körpern. Ihre Gesichter waren zu meist verhüllt durch dicke Masken, die ihnen durch die schmutzigen Verbindungsröhren und roten Augengläsern ein fast schon Insektuides Aussehen verliehen. Passend für die Verbündeten, die Verfechter des Herrn der Fliegen.
Viele Male waren die Umbros ihnen entgegen getreten, den Garballeros, aber egal wie oft es geschehen würde, Querida kämpfte jedes Mal damit ihrer Aufgabe als Armatura Urielslandes nachzugehen. Die Ketzer waren hier in der Unterzahl, selbst wenn sie die Raphaeliten auf ihrer Seite nicht dazu zählten, aber gesprengt durfte der Rahmen nicht werden. Es war nicht ihr Auftrag den Vertrag zu brechen.
Schritt um Schritt traten sie näher, und ab einem bestimmten Punkt wandten ihnen die Ketzerischen Reiter den Rücken zu und traten selbst so an die Spitze der Karawane. Die meisten in Erd- und Grüntönen gekleideten Umbros waren an diese Prozedur bereits gewöhnt, doch einigen von ihnen war die Anspannung, umringd durch eine wage Anzahl ketzerischer Hescher durchaus anzusehen. Schnell flitzen unruhige Augen umher, versuchten argwöhnisch die Schritte ihres unerwünschten Empfangskomitees durch den grünen Vorhang Uriels zu verfolgen. Die Feindseligkeit lag offen.
Und das Lazerett war nicht mehr fern.
~~~
"Die Gegend?" Marie sah den jungen Engel erst etwas verwirrt an, doch ihre Worte zeichneten helles Erstaunen auf ihr Gesicht. "Naja-" begann die blonde Frau etwas zweifelnd, bevor sie von Laetitia übertönt wurde, "Das könnte sehr gut sein!"
"Aber-", gestekulierte Marie beschwichtigend zurück, "wenn es sich um ein Artefakt oder etwas ähnliches handeln sollte hätten es die Garballeros doch bereits entdeckt. Und es aktiviert hätten sie es wohl auch kaum wenn es ihnen genauso schadet." "Aber was ist wenn es etwas anderes ist wie eine Blume?", wiederholte die langhaarige Begine Kadnels Ansätze und sah aufgeregt in die Runde nachdenklicher Gesichter. "Eine Blume..."
"So etwas wie Pollen könnten sich von dort aus gut durch die Luft verbreiten." "...aber würde der Regen das nicht erschweren?", mischte sich Laetitia wieder von der Seite ein. "Was ist wenn es etwas mit dem Wasser zu hat?" "Aber die Andra fließt von hier aus über die Grenze, wenn die Quelle der Krankheit im Gebiet der Traumsaat liegt dürfte die Sympthome Uriels Fluchs nicht hier wiederfinden." "Wenn es denn wirklich die selbe Krankheit ist." "Auszuschließen ist das nicht!"
Während die in weiß gekleideten Beginen weiterhin erhitzt diskutierten schlich sich der junge Raphaelsländer, welcher sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte an ihnen vorbei um langsam zu der kleinen Raphaelitin aufzuschließen. "...Ihr wolltet etwas über die Gegend wissen?" Seine Stimme war etwas leise, sein Blick mehr als unsicher, denn mit einem Boten Gottes hatte der hagere Monachen noch nie gesprochen. "Mein, mein Name ist Mattheus. Ich selbst war noch nie vor Ort oder bei dem Austausch.... zugegen, aber ich habe gehört, dass dieses Gebiet früher Uriel gehörte. Die Traumsaat hat es aber unmöglich gemacht in der Nähe der Ruinen zu leben, daher sind die Bewohner der umliegenden Dörfer auch geflohen. Leider haben wir auch keine Aufzeichnungen aus dieser Zeit die uns etwas über die gesundheitliche Lage der ...Menschen erzählt." Er knittelte etwas unruhig an einem seiner viel zu weit geschnittenen Ärmel herum und versuchte dem weißgeflügelten Engel nicht zu lange in die blauen Augen zu sehen. "Wie lange, diese Krankheit... Uriels Fluch tatsächlich schon existiert können wir also nicht sagen."
Re: Kapitel 2: Die Stimmen des Seelenfängers
Famael:
Famael musterte Querida genau während ihrer Antwort. Furcht, natürlich, dachte sie. Ein Verräter hätte versucht elegant davon abzulenken und Korruption hätte sie dazu bewogen ihre Zustimmung zu überschwänglich zu formulieren. Nein, Furcht war der einzige Weg für einen Engel die Wahrheit herauszufinden (außer wenn man ein Ramielit war). Menschen liebten Einfachheit und hassten Komplexität so sehr, dass es schon wieder Liebe war. Jeder wollte einfache Antworten, aber soweit es Menschen anging, gab es in Wahrheit nie einfache Antworten. Was sie so sehnlichst erhofften war recht selten die Realität in der sie lebten. Genauso wie Querida ihre Ausrede für die Zusammenarbeit mit den Ketzern bereithielt. Gehorsamkeit: das war ihre Schwäche also.
Ihren Kopf leicht schüttelnd, erwiderte sie: „Wir dienen der Menschheit, Armatura, aber es ist die Kirche, welche sie in die richtige Richtung lenkt. Aber die Kirche ist nicht der Kardinal allein. Wir haben alle dasselbe Ziel und wenn wir jene finden, die von jenem Ziel abweichen, dann bestrafen wir sie – egal welchen Rang sie innehaben. Verkauft nie euren eigenen Moralkompass an die leidvoll notwendigen Ränkespiele der Kirchenhierarchie. Euer Pfad ist der der Konfrontation und Vergeltung als Templer, aber ich habe bei den Gabrieliten allerlei Templer gesehen, welche sich einen Rang als hochrangige Offizielle verdient haben. Denkt also weniger an den Kardinal und mehr an euer eigenes Wohl. Gott wird deine Taten belohnen, wenn sie von Rechtschaffenheit begleitet sind.“
Der Kardinal war eine illusionäre Figur in dieser Mission bisher, ein bloßer Schatten, der sich auf das Gemüt aller dieser Leute legte und sie dazu bewegte, Grenzen der Moral und Ethik zu überschreiten im Namen seines Ranges und des Versprechens, dass sie hier etwas wahrhaftig Weltveränderndes vollbringen würden. Aber er war nicht hier! Die imposanteste Figur dieses Theaterspiels war nicht anwesend! Es wurde Zeit, dass sie diese Rolle übernehmen sollte, dachte Famael. Wo auch immer sie in diesem Kloster und deren Templern und Monachen/Beginen schaute: Deren Gewissen schwankten! Ein leichter Luftstoß und sie würden deren Glauben an die Mission verlieren! Selbst Ciaraniels kleiner Freund Serel trotz seiner Engel-Physiologie wirkte so verletzlich und schwach! Diese ganze Misere musste unter Kontrolle gebracht werden.
Einige Zeit später brachte Querida die Karawane zum Halten und erklärte, dass sie da waren. Famaels Hand ging sofort zu ihrer Klinge als sie bemerkte, dass sie von mehreren Schatten umzingelt waren. Und weiter vorne entlang des Pfades stand eine kleine Gruppe von Ketzer-Reitern wartend. Deren Mienen waren leicht zu interpretieren, da Hass alles andere als eine subtile Emotion war. Sie waren direkt in einen potentiellen Hinterhalt der Ketzer gelaufen. Famael lachte leise und schüttelte ihren Kopf. Spielereien, Gesten der Macht, das übliche also, dachte Famael.
Daher sagte sie zu Arariel: *Kannst du in einem rasanten Sturzflug an meiner Seite landen, während wir den ketzerischen Reitern folgen, Arariel? Als wir am Treffpunkt ankamen, hatten sie uns bereits umzingelt. Wir tun es ihnen gleich und zeigen, dass wir zu jeder Zeit Unterstützung in der Luft gehabt hatten. Verhalte dich ruhig nach der Landung. Dass du plötzlich an meiner Seite aufgetaucht bist, ist mehr als genug, um ein Zeichen zu setzen.*
Währenddessen folgte Famael den ketzerischen Reitern, ohne sich etwas anmerken zu lassen.
Kadnel:
Etwas eingeschüchtert begann Kadnel auf Laetitias Bemerkung zu antworten, aber sofort begann Marie wieder zu reden und Kadnel verfiel unsicher wieder ins Schweigen. Immer wieder versuchte sie etwas zu der Diskussion zwischen Maria und Laetitia hinzuzufügen, aber ein Mangel an Charisma und ihre schüchterne Miene hielten die beiden Beginen davon ab, Kadnel Aufmerksamkeit zu schenken. Als Mattheus dazu kam, wurde Kadnels Gesichtsausdruck noch deprimierter, obwohl sie gleich daraufhin dies vergas und gebannt Mattheus zuhörte, während seiner Schilderung der Situation.
Als er geendet hatte, sah sie ihre Chance zu reden und sofort sich laut räuspernd, sagte sie (in einem versucht autoritären Ton): „Der erste Schritt in der Lösung eines solchen Mysteriums ist die Auflösung in kleinere Bestandteile. Erstens, wir wissen, dass die Gegend in der Vergangenheit Leute vertrieben hat und Traumsaat angezogen hat. Zweitens, Leute in jener Region sind an einer mysteriösen Krankheit… uhm, erkrankt. Drittens, die Traumsaat in jener Gegend hat angefangen zu mutieren in den letzten Jahrzehnten zumindest. Daher müssen wir die Ketzer zum einen über die Geschichte dieses Ortes befragen, zum anderen müssen wir die Krankheit analysieren, damit wir eine Heilung finden und zum Schluss müssen wir den Ursprung finden, welcher diesen Ort so speziell macht… nehme ich an.“, endete sie ihre Ausführungen kleinlaut.
Famael musterte Querida genau während ihrer Antwort. Furcht, natürlich, dachte sie. Ein Verräter hätte versucht elegant davon abzulenken und Korruption hätte sie dazu bewogen ihre Zustimmung zu überschwänglich zu formulieren. Nein, Furcht war der einzige Weg für einen Engel die Wahrheit herauszufinden (außer wenn man ein Ramielit war). Menschen liebten Einfachheit und hassten Komplexität so sehr, dass es schon wieder Liebe war. Jeder wollte einfache Antworten, aber soweit es Menschen anging, gab es in Wahrheit nie einfache Antworten. Was sie so sehnlichst erhofften war recht selten die Realität in der sie lebten. Genauso wie Querida ihre Ausrede für die Zusammenarbeit mit den Ketzern bereithielt. Gehorsamkeit: das war ihre Schwäche also.
Ihren Kopf leicht schüttelnd, erwiderte sie: „Wir dienen der Menschheit, Armatura, aber es ist die Kirche, welche sie in die richtige Richtung lenkt. Aber die Kirche ist nicht der Kardinal allein. Wir haben alle dasselbe Ziel und wenn wir jene finden, die von jenem Ziel abweichen, dann bestrafen wir sie – egal welchen Rang sie innehaben. Verkauft nie euren eigenen Moralkompass an die leidvoll notwendigen Ränkespiele der Kirchenhierarchie. Euer Pfad ist der der Konfrontation und Vergeltung als Templer, aber ich habe bei den Gabrieliten allerlei Templer gesehen, welche sich einen Rang als hochrangige Offizielle verdient haben. Denkt also weniger an den Kardinal und mehr an euer eigenes Wohl. Gott wird deine Taten belohnen, wenn sie von Rechtschaffenheit begleitet sind.“
Der Kardinal war eine illusionäre Figur in dieser Mission bisher, ein bloßer Schatten, der sich auf das Gemüt aller dieser Leute legte und sie dazu bewegte, Grenzen der Moral und Ethik zu überschreiten im Namen seines Ranges und des Versprechens, dass sie hier etwas wahrhaftig Weltveränderndes vollbringen würden. Aber er war nicht hier! Die imposanteste Figur dieses Theaterspiels war nicht anwesend! Es wurde Zeit, dass sie diese Rolle übernehmen sollte, dachte Famael. Wo auch immer sie in diesem Kloster und deren Templern und Monachen/Beginen schaute: Deren Gewissen schwankten! Ein leichter Luftstoß und sie würden deren Glauben an die Mission verlieren! Selbst Ciaraniels kleiner Freund Serel trotz seiner Engel-Physiologie wirkte so verletzlich und schwach! Diese ganze Misere musste unter Kontrolle gebracht werden.
Einige Zeit später brachte Querida die Karawane zum Halten und erklärte, dass sie da waren. Famaels Hand ging sofort zu ihrer Klinge als sie bemerkte, dass sie von mehreren Schatten umzingelt waren. Und weiter vorne entlang des Pfades stand eine kleine Gruppe von Ketzer-Reitern wartend. Deren Mienen waren leicht zu interpretieren, da Hass alles andere als eine subtile Emotion war. Sie waren direkt in einen potentiellen Hinterhalt der Ketzer gelaufen. Famael lachte leise und schüttelte ihren Kopf. Spielereien, Gesten der Macht, das übliche also, dachte Famael.
Daher sagte sie zu Arariel: *Kannst du in einem rasanten Sturzflug an meiner Seite landen, während wir den ketzerischen Reitern folgen, Arariel? Als wir am Treffpunkt ankamen, hatten sie uns bereits umzingelt. Wir tun es ihnen gleich und zeigen, dass wir zu jeder Zeit Unterstützung in der Luft gehabt hatten. Verhalte dich ruhig nach der Landung. Dass du plötzlich an meiner Seite aufgetaucht bist, ist mehr als genug, um ein Zeichen zu setzen.*
Währenddessen folgte Famael den ketzerischen Reitern, ohne sich etwas anmerken zu lassen.
Kadnel:
Etwas eingeschüchtert begann Kadnel auf Laetitias Bemerkung zu antworten, aber sofort begann Marie wieder zu reden und Kadnel verfiel unsicher wieder ins Schweigen. Immer wieder versuchte sie etwas zu der Diskussion zwischen Maria und Laetitia hinzuzufügen, aber ein Mangel an Charisma und ihre schüchterne Miene hielten die beiden Beginen davon ab, Kadnel Aufmerksamkeit zu schenken. Als Mattheus dazu kam, wurde Kadnels Gesichtsausdruck noch deprimierter, obwohl sie gleich daraufhin dies vergas und gebannt Mattheus zuhörte, während seiner Schilderung der Situation.
Als er geendet hatte, sah sie ihre Chance zu reden und sofort sich laut räuspernd, sagte sie (in einem versucht autoritären Ton): „Der erste Schritt in der Lösung eines solchen Mysteriums ist die Auflösung in kleinere Bestandteile. Erstens, wir wissen, dass die Gegend in der Vergangenheit Leute vertrieben hat und Traumsaat angezogen hat. Zweitens, Leute in jener Region sind an einer mysteriösen Krankheit… uhm, erkrankt. Drittens, die Traumsaat in jener Gegend hat angefangen zu mutieren in den letzten Jahrzehnten zumindest. Daher müssen wir die Ketzer zum einen über die Geschichte dieses Ortes befragen, zum anderen müssen wir die Krankheit analysieren, damit wir eine Heilung finden und zum Schluss müssen wir den Ursprung finden, welcher diesen Ort so speziell macht… nehme ich an.“, endete sie ihre Ausführungen kleinlaut.
Re: Kapitel 2: Die Stimmen des Seelenfängers
Arariel musterte das Blätterdach von Oben.
`Ein Sturzflug durch das Blätterdach? Hat sie schon einmal nach Oben geguckt? Ich werde mir die Flügel brechen wenn ich da durchstürze!`
Und sah dabei auf eine dichte Wand aus Blättern und Ästen, seine Augen suchten nach einer Lücke in ihrer Nähe, der Urielit konnte zwar einschätzen wo sich der Trupp seiner Leute befand, er hätte vielleicht auch ein Pfeil durch die eine oder andere Lücke im Blätterdach schießen können, aber ein Sturzflug war nur mit schweren Verletzungen möglich. Das war nicht der Sinn der Sache.
Arariel runzelte die Stirn und ließ sich noch einmal die Worte seiner Michaelitin durch den Kopf gehen.
`...Sturzflug an meiner Seite landen,.....Als wir am Treffpunkt ankamen, hatten sie uns bereits umzingelt....Wir tun es ihnen gleich und zeigen, dass wir zu jeder Zeit Unterstützung in der Luft gehabt hatten. Verhalte dich ruhig nach der Landung. Dass du plötzlich an meiner Seite aufgetaucht bist, ist mehr als genug, um ein Zeichen zu setzen........`
Irrtiert blinzelnd und halblaut mit sich selbst redend, kratzte er sich am Kopf.
"Ist die wahnsinnig? Sollte ich es tatsächlich schaffen durchs Blätterdach zu kommen, erschießen die mich doch..."
Leichtes entsetzen schwang in seiner Stimme mit. So ein Selbstmordkommando war nicht Sinn der Sache!
*Famael, das Blätterdach ist zu dicht. Ich schaffe es leider nicht bei dir zu landen. Aber am Ende der Karawane gibt es eine lichtere Stelle, dort kann ich runterkommen und dann zu dir eilen. Was anderes kann ich dir leider nicht anbieten.*
`Ein Sturzflug durch das Blätterdach? Hat sie schon einmal nach Oben geguckt? Ich werde mir die Flügel brechen wenn ich da durchstürze!`
Und sah dabei auf eine dichte Wand aus Blättern und Ästen, seine Augen suchten nach einer Lücke in ihrer Nähe, der Urielit konnte zwar einschätzen wo sich der Trupp seiner Leute befand, er hätte vielleicht auch ein Pfeil durch die eine oder andere Lücke im Blätterdach schießen können, aber ein Sturzflug war nur mit schweren Verletzungen möglich. Das war nicht der Sinn der Sache.
Arariel runzelte die Stirn und ließ sich noch einmal die Worte seiner Michaelitin durch den Kopf gehen.
`...Sturzflug an meiner Seite landen,.....Als wir am Treffpunkt ankamen, hatten sie uns bereits umzingelt....Wir tun es ihnen gleich und zeigen, dass wir zu jeder Zeit Unterstützung in der Luft gehabt hatten. Verhalte dich ruhig nach der Landung. Dass du plötzlich an meiner Seite aufgetaucht bist, ist mehr als genug, um ein Zeichen zu setzen........`
Irrtiert blinzelnd und halblaut mit sich selbst redend, kratzte er sich am Kopf.
"Ist die wahnsinnig? Sollte ich es tatsächlich schaffen durchs Blätterdach zu kommen, erschießen die mich doch..."
Leichtes entsetzen schwang in seiner Stimme mit. So ein Selbstmordkommando war nicht Sinn der Sache!
*Famael, das Blätterdach ist zu dicht. Ich schaffe es leider nicht bei dir zu landen. Aber am Ende der Karawane gibt es eine lichtere Stelle, dort kann ich runterkommen und dann zu dir eilen. Was anderes kann ich dir leider nicht anbieten.*
Re: Kapitel 2: Die Stimmen des Seelenfängers
Ciaraniels Gespräch mit Serel war so etwas wie ein Ausgleichpunkt gewesen. Einfach nur unterhalten, die Gedanken zu verbannen das es dort etwas anderes gab, etwas das bedrohlich und dunkel war.
Doch der dunkelhaarige Engel war ein guter Streiter des Herrn auch wenn seine sanfte Art oft anders denken ließ, dennoch wurde er ausgebildet zu kämpfen und zu töten. Ciaraniel hatte die Ausbildung geschafft und wusste so auch worauf es ankam, daher war er trotz des Gesprächs mit Serel aufmerksam.
Sie kamen bei den Ketzern an und das Lächeln verschwand sofort aus dem blassen Gesicht des Gabrieliten. Es waren Ketzer gewesen die Santiel umgebracht hatten, Ciaraniel hatte sie zwar nicht gesehen aber den Schuss gehört und augenblicklich war sein damaliger Michaelit umgefallen.
Doch plötzlich kamen ihm die Augen des anderen angeblichen Ketzers in den Sinn, er sah sie, es war als würde er wieder in diese ängstlichen dunklen Augen sehen. Damien, war er wirklich ein Ketzer gewesen? Hätte der Mann ohne zu zögern einen Engel erschossen? Ciaraniel war sich nicht sicher.
`Nicht jeder ist gleich, das weißt du doch am besten.`
„Entschuldige mich kurz Serel.“ Die düstere Miene verschwand als er den dünnen Heiler wieder ansah.
Ernst legte sich sofort über seine Gesichtszüge als er sich in Bewegung setzte und zu Famael aufschloss. Diese hatte bereits die Hand am Knauf ihres Schwertes und Ciaraniel befürchtete eine große Katastrophe.
*Du weißt schon das wenn du dein Schwert ziehst ihnen die Gelegenheit gibst zu schießen und das dann alles hinfällig ist? Die Menschen hier und uns in Gefahr bringst? Sie haben Schusswaffen, das ist eine ernste Sache Famael.*
Versuchte der Streiter ihr ernst aber ruhig ins Gewissen zu reden. Er fand seine Michaelitin immer seltsamer, kümmerte es sie überhaupt noch was mit der Schar geschah?
Doch der dunkelhaarige Engel war ein guter Streiter des Herrn auch wenn seine sanfte Art oft anders denken ließ, dennoch wurde er ausgebildet zu kämpfen und zu töten. Ciaraniel hatte die Ausbildung geschafft und wusste so auch worauf es ankam, daher war er trotz des Gesprächs mit Serel aufmerksam.
Sie kamen bei den Ketzern an und das Lächeln verschwand sofort aus dem blassen Gesicht des Gabrieliten. Es waren Ketzer gewesen die Santiel umgebracht hatten, Ciaraniel hatte sie zwar nicht gesehen aber den Schuss gehört und augenblicklich war sein damaliger Michaelit umgefallen.
Doch plötzlich kamen ihm die Augen des anderen angeblichen Ketzers in den Sinn, er sah sie, es war als würde er wieder in diese ängstlichen dunklen Augen sehen. Damien, war er wirklich ein Ketzer gewesen? Hätte der Mann ohne zu zögern einen Engel erschossen? Ciaraniel war sich nicht sicher.
`Nicht jeder ist gleich, das weißt du doch am besten.`
„Entschuldige mich kurz Serel.“ Die düstere Miene verschwand als er den dünnen Heiler wieder ansah.
Ernst legte sich sofort über seine Gesichtszüge als er sich in Bewegung setzte und zu Famael aufschloss. Diese hatte bereits die Hand am Knauf ihres Schwertes und Ciaraniel befürchtete eine große Katastrophe.
*Du weißt schon das wenn du dein Schwert ziehst ihnen die Gelegenheit gibst zu schießen und das dann alles hinfällig ist? Die Menschen hier und uns in Gefahr bringst? Sie haben Schusswaffen, das ist eine ernste Sache Famael.*
Versuchte der Streiter ihr ernst aber ruhig ins Gewissen zu reden. Er fand seine Michaelitin immer seltsamer, kümmerte es sie überhaupt noch was mit der Schar geschah?
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Re: Kapitel 2: Die Stimmen des Seelenfängers
Shezariel stapfte durch den Regen und starrte vor sich hin. Er machte nicht den Eindruck reden zu wollen und suchte keine Gesellschaft. Stattdessen beschäftige er sich halb mit dem Katalogisieren in letzter Zeit gesammelter Erinnerungen und Informationen. Als die Karawane zum Halten kam, drängte er sich nach vorne, um ein Stück hinter Famael stehen zu bleiben. Er wollte nichts verpassen und alles dokumentieren, was geschehen würde ohne direkt an vorderster Front zu stehen.