Verlorene Seelen Prelude [Noriels Schar]

[Turgon]

Noriel nickte auf Kentariels Bemerkung zu dem „Neuanfang“ hin und seufzte. „Die zwei, die überlebt haben, müssen hier noch irgendwo sein. Sie waren schlimmer dran als ich.“
Sein Gesicht verdüsterte sich, als er sich an seine Schar zurückerinnerte, die toten Engel und Menschen, und die schweren Verletzungen. „Ich werde auf alle Fälle bald nach ihnen schauen, wie es ihnen jetzt geht.“
Er hatte zwar immer wieder nach Duriel, dem Ramieliten, und Rigziel, der Urielitin, gefragt, doch viel mehr herausbekommen als dass sie hier wären hatte er nicht. Er nahm sich vor, direkt im Anschluss nach ihnen zu suchen.

Dann zeigte sich ein erstauntes Lächeln auf den Zügen des Michaeliten. Er hatte nicht erwartet, ausgerechnet von einem Gabrieliten Hilfe angeboten zu bekommen. Aber Kentariel hatte ihn jetzt schon mehrfach zum Staunen gebracht. Sein Lächeln wurde breiter.
„Das kann ich mir denken, dass ein Gabrielit keine Seelsorge macht. Aber gerne! Beantworte mir nur noch die Frage: warum? Wir kennen uns doch erst seit ein paar Minuten? Hast du mich deswegen gesucht?“
Noriels Ton war nicht misstrauisch, sondern ehrlich interessiert.

[Kentariel]

Der Narbige Engel sah Noriel erneut aufmerksam an. "Das ist kompliziert. Sagen wir man redet über dich. Du musst hier im Himmel eine Art Berühmtheit sein. Jedenfalls wusste einer meiner Ordensbrüder, dass ein Michaelit mit deinem Namen schwer verwundet wurde. Ich denke da haben die Raphaeliten geplaudert. Und ich denke Namen wie deiner machen eben die Runde bei anderen Orden. Mein Bruder Gabriels sagte mir, dass ich dich hier finde. Er selbst hatte keine Zeit mehr also schickte man mich. Ich habe mein Leben allerdings so ziemlich nur unterwegs verbracht und von dir noch nie gehört." Kentariel grinste nun, in diesem Blick lag ein verschmitzter Ausdruck 'bild dir also nicht zuviel ein' konnte das heißen, aber er sagte das nicht.
Das Lächeln verschwand schnell wieder. Er gab sich ja alle Mühe mit der Freundlichkeit, aber dem Michaeliten nur Zucker in den Arsch zu blasen, wie die Templer gerne sagten, hatte er nicht vor.

"Ich habe momentan keine Schar, keinen Auftrag und werde hier verrückt mit diesen ganzen Küken. Ich brauche jemand zum trainieren. Und du solltest dein Bein wieder fit bekommen. Ich kenn mich damit aus, wie man das macht, wenn man ein neues hat. In ein zwei Wochen is es so gut wie dein altes, wenn dus richtig anstellst. Wenn nicht, hinkst du für immer." bot er erst mal an.
Er würde dem Michaeliten nicht sofort sagen wieso seine Leute ihn ausgesucht hatten.

WENN er geeignet war, dann würde der Michaelit jetzt trotz allem- dem Verlust den er erlitten hatte, und dem Trauma, das in ihm noch gärte - zustimmen und mit Kentariel trainieren. Ein Passagiant stand immer wieder auf und machte weiter. Weil es nötig war. Es war egal ob man versagt oder verloren hatte. Es musste immer weiter gehen.
Davon jedenfalls war auch Kentariel immer noch überzeugt.

[Turgon]

„Ich? Berühmt?“ Noriel machte große Augen und musste laut lachen. Da hatte er ja was verpasst, während er auf der Krankenstation war. Dann wurde er wieder ernst, schüttelte den Kopf und widmete sich die nächsten Augenblicke seinem Manariegel. Er wusste nicht, für was er denn berühmt sein sollte, und fand es ziemlich seltsam, aber ein wenig schmeichelte es ihm schon, wenn er ehrlich zu sich selbst war.

„Ein gemeinsames Training? Warum nicht. Das tut mir sicher auch gut ganz abgesehen vom Bein.“ Und überhaupt, jetzt, wo Irel, der Gabrielit, nicht mehr war und er niemals wieder mit ihm üben können würde …
„Ich habe im Augenblick auch keine Schar. Ein paar neue Tricks schaden sicher nicht.“ Er lächelte. „Und das Hinken, das wollen wir doch vermeiden. Das passt nicht zu einem Michaeliten.“ Er zwinkerte Kentariel zu. „Ich sag’ aber gleich, ich kann nur mit einem Schwert halbwegs vernünftig umgehen. Mit dem anderen Zeug eher nicht.“
Dabei fiel Noriel auf, dass er seine ganze Ausrüstung noch nicht gesehen hatte, seit er im Himmel war. Sie war wohl in die Cella gebracht worden, wo er demnächst unterkommen würde. Zumindest hoffte er das.

[Kentariel]

Kentariel nickte auf die erstaunte Frage ob Noriels Name wirklich schon Bekanntheit erlangt hatte und nahm sich während sie sprachen einen Manariegel und etwas zu trinken. Sofort nachdem er beides intus hatte, fühlte er sich deutlich besser. Also nahm er ausnahmsweise sogar NOCH einen dieser Dinger. Meistens hatte er nach einem schon genug, aber die Raphaeliten hatte irgendwas von Blutbildung geredet.

"jetz? oder nur spazieren gehen? Ich muss jedenfalls noch was tun, ich habe Muskelkater, wenn ich mich jetz ausruhe, ist er morgen noch schlimmer. Aber ich würde gerne mal sehen was du kannst. ich schätze mal das dürfte mehr sein als 'halbwegs vernünftig'.. " schlug er vor. In der Cella fiel ihm immer die Decke auf den Kopf. Wieso das so war wusste er nicht zu sagen, aber er fühlte sich unwohl, wenn er zu lange herumsaß.
(wenn wir rausgehen kann der urielit dazu hier sind einzelcella, da wohnt der sicher auch)

[Turgon]

Noriel überlegte kurz.
„Wir müssen wohl beides zwangsläufig miteinander verbinden. Ich habe meine Ausrüstung noch nicht gesehen, ich hoffe, die ist in meiner neuen Cella. Da sollte ich zumindest vorher noch hin. Und dann … mal schauen, was das Bein hergibt.“ Er grinste wieder.
„Wir können gleich los.“ Mit diesen Worten wandte sich der Michaelit zur Tür.

[Kentariel]

"moment, wir üben nicht mit den scharfkantigen Dingern. " Kentariel hob allerdings sein Schwert auf und gürtete es "ich nehms nur mit.. weißt ja.. " murmelte er dazu "Wir üben mit den stumpfen Übungswaffen in den Arenen, da gibts genug gut ausgewogene Michaeliten-Übungsschwerter, sicher auch eins das sich anfühlt wie deins. Ich nehm dann auch so eins. Du kannst Gift drauf nehmen, dass wir mit deinem neuen Bein und meiner Schulter heute garantiert nichts scharfkantiges herumhauen" erklärte er streng. Typisch Michaelit! Der wollte gleich alles auf einmal. Kentariel folgte dem Michaeliten hinaus auf den hellen Flur des Raphaelshimmels und war wie immer ein wenig geblendet, wenn er hinaustrat.

[Turgon]

Noriel hielt kurz inne und wandte den Kopf in Richtung des Gabrieliten hinter ihm. „Hm, ja, aber ich würde doch gern nachschauen, ob meine Sachen alle da sind. Es ist auch nicht weit entfernt.“ Kentariel schien ein wenig mit Schmerzen zu blinzeln. „Alles soweit in Ordnung?“ fragte Noriel, bevor er weiterging.
Die Cella, die im gesagt worden war, war auch nur nach zwei Biegungen erreicht. Nachdem Kentariel über sein Bein schon Bescheid wusste, strengte sich Noriel nicht mehr ganz so sehr an, die ungewohnte Schwäche zu verbergen. Er bemühte sich nur, nicht allzu stark zu humpeln.
Als sie angekommen waren, warf Noriel zuerst durch die Tür einen Blick in die Cella. Seine Sachen lagen tatsächlich fein säuberlich aufgeschichtet bereit. „Warte mal kurz.“ meinte Noriel und holte sich aus der Cella seine Schulterplatte, legte sie aber noch nicht an. Zurück bei Kentariel meinte er augenzwinkernd „Ein wenig Schutz brauche ich schon, wenn ich von dir vermöbelt werde.“

[Kentariel]

Kentariel folgte dem Michaeliten natürlich zu dessen cella und wartete höflich bis dieser alles gesichtet hatte. Engel hatten manchmal kleine Habseeligkeiten die sie nicht missen wollten. Er selber hatte nichts.. nur das Schwert das er ja immer herumschleppte - selbst jetzt. Ohne das heilige Feuer Gabriels fühlte er sich irgendwie auch nackt. Aber er gönnte den anderen Engeln ihre kleinen Sammlungen und Andenken. Kentariel sammelte nichts. keine Votivbänder, außer denen die er eben bekam, wenn er einen Auftrag erledigt hatte. meistens hielten sie kaum bis zum nächsten Auftrag durch und endeten verkohlt irgendwo auf der Erde. Er besaß buchstäblich überhaupt nichts, eigentlich erstaunlich. Aber er hatte aufgehört irgendwelche Dinge mit sich herumzuschleppen, denn meistens gingen sie den selben Weg wie die Votivbänder. Asche zu Asche..

"Noriel, dein Eifer in allen Ehren, aber lass das Ding hier. Du wirst heute nicht vermöbelt. Davon halte ich nichts. Wir wollen Übungen machen die dein Bein kräftigen - und meine Schulter - Ein paar davon kann man mit dem Schwert machen, und die meisten ganz und gar ohne Schwerter. Und sobald du Schmerzen hast, hören wir auf.. die ersten tage gibt es immer Muskelkater" erklärte er immer noch streng, aber so freundlich er konnte.

[Alessiel]

Seine Augen verfolgten jede ihrer Handlungen, der Bewegung der Arme, der Hände. Hörte das Lachen. Sah das Strahlen ihrer Augen.
Die leicht geröteten Wangen.
`Voller Leben.`
Menschen waren faszinierend, so viel Energie, Kraft und Ausdrucksstärke.
Dieser ganze Himmel war so voller Lebendigkeit, so viele verschiedene Sinneseindrücke, überall an jeder Ecke gab es etwas neues zu entdecken.
Auch wenn seine ersten Eindrücke ihn so überwältigt hatten das er fast ins stolpern geraten war. So hell, so laut so viele unterschiedliche Gerüche!

Dennoch war Aufenthalt im Himmel der Raphaeliten nach der Arbeit die er vorher getan hatte eine wahre wohltat. Keine Aufträge nur, den den man ihm gegeben hatte und diese friedliche Ruhe, Leben.
Was konnte man sich mehr wünschen? Auch wenn seine Gedanken immer wieder abtauchten, hinschwammen zu den Erinnerungen die voll von Tod, Blut und Zerstörung waren. Damals war es für ihn egal gewesen, man hatte Leonel gesagt das die Aufträge vom Herrn selbst abgesegnet wurden, das er sich glücklich schätzen durfte jener Engel zu sein der die Unreinen bestrafen würde.
Aber mit dem älter werden kamen immer wieder die Zweifel durch ob das was er tat auch wirklich von Gott abgesegnet war?
Zum Schluss der letzte Auftrag....

Sie hielt sich die Hand vor dem Mund und begann zu kichern, die andere bedeutete ihr mit einem grinsen still zu sein, denn sonst könne sie noch jemand hören.
Der Urielit hatte sich mit seinen Unterarmen auf ein Geländer gestützt und ein leichtes halbseitiges Lächeln legte sich auf seine Gesichtszüge als er die Worte der Begine verstand.
Sie hatten ihn noch nicht entdeckt, seine graublauen Augen sahen nach unten wo die beiden Frauen in kleiner Entfernung auf der Treppe standen und sich angeregt unterhielten.
Sie waren immer mal wieder ein Stück weit hoch gewandert, doch dann wieder stehen geblieben. Zwei Stufen vielleicht und dann kamen sie trotzdem wieder ins Gespräch. Der drahtige Engel hatte mitbekommen das sie sich schon mehrmals verabschiedet hatten, aber dann fing die jeweils andere erneut an etwas zu erzählen.
Es war herrlich erfrischend den beiden Frauen dabei zu zusehen wie sie miteinander redeten, lachten und so glücklich aussahen.
`Lebendig.`

Leonel hatte sich nicht gerührt, auch dann nicht als ihm die Flut von kastanienbraunen langen Haaren in die eine Gesichtshälfte fiel. Er trug sein Haar heute offen, das tat der Wegbewahrer selten, meistens nur wenn ihm nach Entspannung war. Leonel liebte das Gefühl von offenen Haaren vor allem dann wenn der Wind nach ihnen griff und sanft mit der kastanienbraunen Flut spielte. Das hatte etwas von...Freiheit. Die der Sendbote Uriels nur selten spüren durfte.

Gerade in diesem Moment nahm Leonel etwas anderes wahr, seine Muskulatur spannte sich an. Verfiel er doch wieder in alte Verhaltensmuster. Seinen Bogen hatte der aufmerksame Engel in der Cella gelassen die man ihm gegeben hatte. Irgendwo fühlte es sich komisch an ohne seinen Bogen unterwegs zu sein, gerade jetzt in dem Moment, aber andererseits wollte Leonel versuchen Frieden zu finden, der Bogen erinnerte ihn jedes mal an das viele Blut das an seinen Händen klebte. Doch ganz nackt fühlen wollte sich Wegbewahrer auch nicht, das lange Messer war an der Seite seiner Hüfte festgebunden, das Kurzschwert hatte er ebenfalls in der Cella gelassen.
Der Urielit lauschte und als die Geräusche, welche er jetzt als Stimmen wahrnehmen konnte näher kamen wandte sich sein Kopf in die Richtung. Mit stechend blaugrauen Augen blickte Leonel die beiden Engel die den Gang entlang kamen an, durchbohrten sie fast und schätzen sofort ihre beiden Schwachstellen ein.
Plötzlich verschwand die Härte aus seinem Gesicht und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine wieder entspannten Gesichtszüge. Ein Michaelit und ein Gabrielit. Es waren Engel, kein Grund zur Anspannung. `Alles gut, jetzt nur keine Fehler machen.`

[Turgon]

Noriel lachte und grinste. „Das war nur eine übertriebene Metapher. Ich möchte das Ding gerne dabei haben. Anlegen brauche ich es ja nicht unbedingt.“ Der Michaelit brauchte etwas Bekanntes, an dem er sich festhalten konnte, nachdem jetzt seinem bisherigen Alltag mit dem Auseinanderbrechen der Schar vollkommen die Grundlage entzogen war.
„Was ist mit deiner Schulter genau los?“ fragte er. Äußerlich erkennen konnte man nichts genaueres, die Narben sahen an anderer Stelle schlimmer aus – was ja eh nichts hieß bei Kentariel. „Du erholst dich ja auch gerade davon?“ Die beiden ließen Noriels Cella hinter sich und steuerten die Aufzüge an, um zum Trainigsbereich zu gehen.
„Und das mit dem Muskelkater … da schauen wir erst mal, ob ich so weit überhaupt komme …“ meinte er etwas düster.

Als sie in einen Gang einbogen, sahen sie einen anderen Engel entgegenkommen. Ein Urielit anscheinend, doch nicht mit der typischen Frisur der Urieliten. Dieser trug das Haar offen, was normalerweise für einen Urieliten recht störend war. Offenbar ging der Engel gerade gänzlich unurielitischen Tätigkeiten nach. Er schien zunächst nervös, als er sie beide sah, entspannte sich dann aber sichtlich.
Noriel lächelte. „Salve, Bruder! Wohin des Wegs?“ fragte er, als sie einander trafen.

[Alessiel]

Ganz leicht hoben sich seine Augenbrauen als er staunend die Erscheinung des Michaeliten wahrnahm. Lange war es her das er einen dieser goldenen Engel direkt gegenübergestanden war. Die Kirche hatte versucht ihn so gut es ging von anderen Engeln fernzuhalten.
Engel waren in einem Himmel natürlich nicht selten aber er hatte bisher noch keinen Michaelit hier im Himmel gesehen. Leonels Ankunft war auch nicht allzu lange her.

Ein Michaelit also. Und dazu noch ein erfahrener wenn man nachdem Alter gehen konnte. Erhaben und stolz sah der goldene Sendbote aus. Zuletzt hatte der Urielit einen der lenkenden Engel in seiner Signumszeit gesehen.
Lange war es her...doch die Bilder der Erinnerungen suchten ihn manchmal heim, eigentlich hatte sich der Wegbewahrer nicht mehr an den blonden Signums Engel erinnern wollen, das war eine Zeit die lange her war.

Leonel richtete sich auf, der dunkelblonde Engel schenkte ihm ein Lächeln und der Urielit erinnerte sich daran das sein gabrielitischer Freund immer von einem falschen Lächeln gesprochen hatte, doch das war hier auf keinen Fall der Fall. Dieses Lächeln wirkte ehrlich und so wurde auch Leonels etwas stärker.

Seine graublauen Augen huschten weiter, aufmerksam den anderen Engel neben dem goldenen untersuchend. Fast sofort begann sein Verstand wieder damit die Schwachstellen des starken Sendboten abzusuchen doch schnell verhinderte er es indem er sich auf den eigentlichen Engel konzentrierte nicht auf das....Opfer.
Der Streiter besaß Narben, unzählige, nicht verdeckt sondern offen, so das sie jeder sehen konnte. Wenn die fehlende Haarpracht nicht gewesen wäre hätte man glauben können Ceraiel gegenüberzustehen. Der Gabrielit der ihn trainiert hatte. Dieser hatte seine Narben ebenfalls nicht verdeckt getragen, doch so viele wie sein Bruder hier besaß Ceraiel nicht.
In den graublauen Augen lag ein Ausdruck von Anerkennung, der vernarbte musste viele Kämpfe ausgefochten haben.

Sein Blick kehrte schnell wieder zum goldenen Engel zurück als dieser ihn ansprach.
„Salve meine Brüder.“
Das sagte man doch so, oder? Der Urielit war sich unsicher, da er fast sein ganzes Leben lang seine Zeit nur unter Menschen verbracht hatte.
„Oh nun ich warte auf meinen nächsten Auftrag....Mission meine ich, meine nächste Mission.“
Seine Stimme klang ein wenig kratzig als er seinen Satz berichtigte, zu viel reden war der hochgewachsene Urielit nicht gewohnt. Ruhe und abwarten, das war es was er kannte. Doch wurde Leonel auch ein wenig neugierig, immerhin war es lange her das er so direkt mit seinen Geschwistern reden konnte. Dazu gleich noch einen Michaelit und Gabrielit.
„Wenn ich fragen darf, wohin seid ihr unterwegs?“ Ein wenig sah man die Neugierde in seinen graublauen Augen die jetzt schon viel wärmer wirkten als zuvor.

[Kentariel]

Kentariel wunderte sich nicht einen Urieliten hier anzutreffen, allein und ohne Schar wie sie. Das war ziemlich normal hier bei den Einzelcellae.
'Noch einer der ziemlich alt ist!' Genauso dachte es Kentariel jedenfalls. Er sah sofort wie durchtrainiert der Urielit wirkte. Und dass etwas nicht ganz stimmte. Kentariel hatte lang genug ohne Schar gedient, um sofort zu merken, wenn ein anderer Engel etwas "engelscheu" wirkte. Aber er sagte nichts dazu.

Er hielt sich auch nicht lange damit auf den Urielit anzustarren, der grade offenbar keine Lust auf den Zopf gehabt hatte, sondern seine Haare wie ein Mädchen trug. Kentariel übersah sowas einfach.
Sicher hatte der Urielit frei - was selten vorkam. Also rechnete Kentariel nicht damit dass dieser sie wohl begleiten würde und schlug entsprechendes auch nicht vor sondern meinte nur:
"wir wollten in die Arena, den Kreislauf in Schwung bringen" gab er etwas einsilbig zurück. Er band sicher keinem fremden Engel auf die Nase, dass sie beide angeschlagen waren und wahrscheinlich wie zwei alte Männer kämpften, wenn sie gleich bei den Übungen sein würden. Er kam natürlich auch nicht mehr dazu Noriel zu erklären was mit seiner Schulter passiert war.
Aber immerhin rang er sich zum einem etwas schrägen Grinsen durch. Das hier war sowieso Michaeliten-Sache.

[Turgon]

Der Urielit schien seine Nervosität gänzlich abzulegen, nach dem er sie beide gemustert hatte.
Noriel nickte auf die trockene Auskunft Kentariels hini und lächelte. „Ja, es wird mal wieder Zeit für sowas, man will ja nicht einrosten.“
Er musterte den Urieliten nochmals kurz von oben bis unten. „Du klingst, als ob du normalerweise ohne Schar unterwegs bist? Oder wartest du auf eine neue?“ fragte Noriel interessiert.
„Ich bin übrigens Noriel, und hier ist Kentariel.“ Er machte zuerst eine kleine, gewandte Geste auf sich selbst, dann auf den Gabrieliten neben sich. „Wir überbrücken gerade auch unsere Zeit ohne Schar.“