Verlorene Seelen - I. Akt - Die Suche [Noriels Schar]

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Filur
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Re: Verlorene Seelen - I. Akt - Die Suche [Noriels Schar]

Beitrag von Filur » 18.12.2015 - 06:26

Anduriel sah im ersten Moment etwas verschreckt aus. Scheinbar eine große Aufgabe für ihn, doch dann nickte er entschlossen und schoss davon. Dabei bekam Noriel eine Idee davon, wie viel auf dem Flug gestern gespielt gewesen war, um den beiden angeschlagenen Engeln einen ruhigen Flug zu ermöglichen.
Der kleine Engel schoss los wie eine abgeschossener Pfeil, er war wirklich schnell. Noriel hoffte nur, das der Rahpaelit sich dabei nicht übernahm.

tjoern
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Re: Verlorene Seelen - I. Akt - Die Suche [Noriels Schar]

Beitrag von tjoern » 20.12.2015 - 18:58

"Wir sind eingebrochen!", antwortete der junge Mann japsend - durch die Weinberge bergauf zu laufen schien anstrengend zu sein. Noriel konnte den Schrecken in den Augen des Menschen sehen.

Am Loch war die Sonne inzwischen so hoch gekrochen, dass erste Strahlen auch bis in das Loch vordrangen. Scheinbar war dieses Loch ein Zugang zu einer größeren Höhle. Als Kentariel einmal etwas zu nah an das Loch kam und einen Stein lostrat, konnte er das Echo hören - welches Leonel eher für das Echo einer großen Höhle gehalten hätte.

Beide Engel trauten sich zu, in das Loch zu springen und den Sturz mit ihren Flügeln abzufangen. Es wirkte auch, als gebe es genug Platz um nicht auf einem der Verletzten landen zu müssen. Schwieriger würde es werden, durch das Loch wieder hinaus zu kommen - ohne viel Platz um ausreichend Schwung zu holen. Insbesondere mit zusätzlicher Last wie einem Verletzten...

Kentariel
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Re: Verlorene Seelen - I. Akt - Die Suche [Noriels Schar]

Beitrag von Kentariel » 20.12.2015 - 19:26

Kentariel war egal wie er wieder rauskam, er brauchte nur ein Seil und kletterte dran hoch oder ließ sich von Engeln nach oben ziehen. Er musste da runter und zwar schnell - wenn jemand unter einem Pferde Fuhrwerk eingeklemmt war musste man den da rausholen und das schnell. Also sprang er und nutzte all seine Mächte um sich da drinnen auf kleinstem Platz möglichst ohne jemand zu treffen einen Landepunkt zu suchen wo er zielsicher hinspringen und in den Knieen abfedern konnte. Zu Not würde er auch Licht mit dem Schwert machen wenn es sein musste, aber sie konnten nicht ewig warten.

Unten krachte der Gabrielit in die Knie, und fing sich geschickt ab, natürlich machte es dennoch eingies Getöse, doch blickte er sich anschließend sofort um und ging für Leonel aus dem Weg der mit Sicherheit folgte.

Im halbdunkel erkannte der Gabrielit, sobald sich seine Augen etwas an die Lichtverhältnisse angepasst hatten eine riesige Höhle.. die irgendwie nicht genau wie eine aussah sondern.. fast wie das Innere einer Kirche.. Säulen und Wände waren da an manchen Stellen, während an anderen meterhohe Schuttberge lagen und so konnte man nicht gleich die gewaltigen Ausmaße erkennen, die die "höhle" wirklich hatte. Er konnte nur Teile einsehen - der Boden war sicher mit einer meterdicken Dreckschicht bedeckt, Trümmer lagen überall und dazwischen die Verletzten.
Zuletzt geändert von Kentariel am 20.12.2015 - 20:46, insgesamt 1-mal geändert.

Filur
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Re: Verlorene Seelen - I. Akt - Die Suche [Noriels Schar]

Beitrag von Filur » 20.12.2015 - 20:02

Die Luft die Anduriel mit seinem schnellern Flug teilte knatterte und knallte in seinen Ohren, doch er versucht noch etwas mehr Tempo zu machen. Zielsicher, den so wirklich hatten sie ihr Nachtlager nie aus den Augen verloren, steuerte der junge Engel die Landeplatzform an, von der sie nicht lange zuvor alle losgeflogen waren.
Mit nur bedingt erhötem Puls lief er auf die Tür zu, reiß sie auf uns sah sich auf dem Gang dahinter nach jemanden um.

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Re: Verlorene Seelen - I. Akt - Die Suche [Noriels Schar]

Beitrag von tjoern » 20.12.2015 - 20:46

... Und blickte in die Augen eines jungen Monachen, der gerade beschäftigt war den Gang zu fegen.

"Seid gegrüßt! Habt ihr etwas vergessen?", fragte der Junge.

--

Unten im Loch lag der Wagen über Kopf, und Kentariel blickte in riesige tote Augen, nach denen er fast reflexartig geschlagen hätte - doch bemerkte er noch rechtzeitig, dass die Augen zu den zwei mit geborstenen Schädeln daliegenden Pferden stammten. Es war immer noch sehr dunkel dort unten, doch konnte Kentariel das Rascheln und Wimmern der Leute um sich herum über ihre Schreie hören.

--

Der Junge den Leyel anfuhr zuckte sichtbar zusammen - und auch die Anderen waren plötzlich sehr still. "Dré ist mein Name", begann der Angesprochene, bevor eine peinliche Pause entstand: offenbar wusste der junge Mann nicht, wie er den Engel vor sich ansprechen sollte. Schließlich fuhr er fort: "Ich habe meinem Bruder gesagt er soll im Kloster Hilfe holen - aber wir machen keine Reise. Wir waren auf dem Weg zu dem Weinberg, den wir heute abernten sollen..." Dabei sah er ziemlich verschüchtert aus.

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Re: Verlorene Seelen - I. Akt - Die Suche [Noriels Schar]

Beitrag von Kuniel » 20.12.2015 - 21:58

Leyel nickte lächelnd und versuchte freundlich zu wirken, aber sie konnte sich nicht davon abhalten sich daran zu erinnern, dass jede Minute, die sie hier verbrachte, näher einem frühen Ende ihres Lebens brachte. Auf ihre Fragen antwortend bekam Leyel ein Bild von einer Gruppe Arbeiter, welche mit Sonnenaufgang den Weinberg erklommen, um ihrer Arbeit nachzukommen. Und sie waren alle junge Männer, weil die Arbeit schwer und mühselig war und weil man von ihnen erwartete dies zu tun. Sie waren nur Marionetten alter Traditionen und Gewohnheiten. Wie viele träumten wohl von den Ländern jenseits des Horizonts und würden jene nie sehen...? Aber dies war nicht die Zeit für solche Fragen. Sie hatte andere Sorgen

Auf Dré zutretend, sagte sie als erstes mit einem anerkennenden Lächeln: "Du hast das Richtige getan, ihn fortzuschicken, Dré. Ich bin mir sicher, dass Gott dich belohnen wird für jene Tat." Ernster werdend, sagte sie daraufhin: "Dré, du musst jetzt scharf überlegen, denn dies ist wichtig: Habt ihr mit dem Wagen jemals dieselbe Route genommen wie heute?"

Filur
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Re: Verlorene Seelen - I. Akt - Die Suche [Noriels Schar]

Beitrag von Filur » 21.12.2015 - 06:48

Anduriel hielt inne und lächelte dann, er wusste was dieses Lächeln tat, er hatte es die letzten zwei Jahre mehr als einmal erlebt. Zuerst war es ihm unangenhem gewesen, es war ihm so vorgekommen als würde er die Menschen zu etwas zwingen, was vielleicht gar nicht in ihrem Sinne war. Doch dann hatte er gelernt wie er das, was er mit seinem Lächeln anrichten konnte, auch zum Guten nutzen konnte, vorallem bei Verletzten und Kranken die große Angst hatten.
In diesen Fall nutzte er seine natürliche Aura, um das war er sagte so abzuschwächen, das der Junge Monach nicht sofort panisch wurde, in Angst um Menschen die er vielleicht sogar gut kannte.

"Mein Freund, leider hat es einen Unfall gegeben." sagte der junge Heiler freundlich, aber sehr ernst. "Meine Brüder kümmern sich bereits um die, die verletzt wurden. Ein Wagen ist auf dem Weinberg eingebrochen und hat viele mit sich in die Tiefe gerissen. Wir brauchen eure Hilfe, um den armen Menschen zu helfen. Seile, eure Muskelkraft, Pferde, falls wir auch den Wagen bergen wollen.
Vielleicht habt ihr auch jemanden, der sich mit solchen Einstürzen auskennt und uns raten kann, wie wir die Bergung am besten durchführen. Dann brauche ich Decken und die Möglichkeit Feuer zu endzünden, an denen ich die Verletzten für den Trasport vorbereiten kann und wenn ihr erlaubt hätte ich gerne in euer Kräuterstube vorbei gesehen, bevor ich zu den meinen zurückkehre.
Oh und einen Wagen, um die Verletzten abzutrasportieren, ABER denkt daran, das ihr mit diesem nicht zu dicht an den Krater heran fahrt, um nicht auch einzustürtzen.

Wird es euch möglich sein, mir mit all dem zu helfen? Oder ist es euch lieber wenn ihr mich zu euren Oberhaupt bringt, damit ich all das mit diesem Bespreche?"

Kentariel
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Re: Verlorene Seelen - I. Akt - Die Suche [Noriels Schar]

Beitrag von Kentariel » 21.12.2015 - 12:26

*Noriel, ich glaube hier unten Kann man landen, aber rausfliegen wird sehr schwierig. Jemand sollte ein Seil runterlassen, und dann brauchen wir vielleicht Anduriel hier unten, ich glaube er muss die Verletzten.. sortieren.. die die man raustransportieren und oben versorgen kann und die, die nicht mehr transportfähig sind.. Ich versuche jetz mal einen Überblick zu gewinnen. Hier unten sieht es aus als wären wir durch das Dach einer uralten Kathedrale gebrochen: es sind nur noch Teile des Innenraums übrig, der Rest ist wohl verschüttet. Ich seh leider nicht soviel. Ich befürchte auch dass das Dach weiter einbrechen könnte. Alles im Umkreis von 50 Metern -schätze ich- um das Loch ist nicht sicher. Ich werd jetz sehen ob ich die Verletzten irgendwie sortiert bekomme.. Ich weiß echt nicht wie gefährlich ein Nachsturz wäre. Vielleicht bleibt Anduriel besser da droben.. *

Kentariel sah sich erneut um. Er machte sich systematisch daran die Verletzten zu suchen. Die die am lautesten jammerten, denen ging es am besten, soviel war klar. Aber er sah nicht allzuviel. also suchte er sich den Nächstbesten und bemühte sich diesem zum helfen. Leonel, der mehr sehen konnte als er würde vielleicht in den etwas dunklren teilen die Verletzten sehen "leonel.. schau ob unter dem Wagen jemand liegt und ob wir die rausziehen können" rief er halblaut.

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Re: Verlorene Seelen - I. Akt - Die Suche [Noriels Schar]

Beitrag von Turgon » 21.12.2015 - 14:46

Noriel redete freundlich und ruhig mit dem jungen Mann, der gerade den Weinberg hinaufgelaufen war. „Du brauchst dich nicht mehr so abhetzen, wir kümmern uns jetzt darum. Du und deine Freunde, ihr solltet euch aber noch bereithalten hier. Wir können sicher noch die ein oder andere helfende Hand gebrauchen. Jetzt mach aber erst mal langsam.“
Noriel nickte dem Mann zu und wartete noch ab, ob dieser etwas zu sagen hatte.

Kentariels Bericht über die Seele brachte etwas mehr Klarheit in die Sache, warf aber weiter Fragen auf. Eine alte Kathedrale? Gab es irgendwo Aufzeichnungen darüber? Das wäre wichtig zu wissen, um einschätzen zu können, was weiter einbrechen könnte, oder wo es dort unten vielleicht einen Ausgang gäbe.
Noriel blickte sich um und verschaffte sich einen Überblick. Leonel stand am Rande des Lochs, Noriel schätzte ihn vorsichtig und erfahren genug ein. Er selbst und der junge Mann, mit dem er geredet hatte, waren deutlich weiter entfernt als die Abschätzung, die Kentariel abgegeben hatte.
*Gut! Schau’, was du tun kannst, Hilfe ist bald unterwegs, und zumindest ein Seil dürfte recht schnell da sein.*, sendete er an den Gabrieliten.

Er fasste die Situation für alle zusammen.
*Kentariel ist jetzt unten in dem Loch, es sieht aus wie eine alte Kathedrale. Man kann nach unten fliegen, raufkommen wird aber schwierig. Kentariel schätzt, dass die Ränder des Lochs weiter einbrechen könnten, bis ungefähr 50 Meter im Umkreis. Seid also vorsichtig in der Umgebung! Anduriel ist gerade unterwegs, Hilfe und Materialien vom Kloster zu holen, Leyel befragt die Leute nach dem Ereignis.*

Leyel fragte er nach Plänen oder Karten zu der Kathedrale. *Leyel, kannst du bei Gelegenheit bitte Nachforschungen anstellen, ob es alte Aufzeichnungen zu einem kathedralenähnlichen Bauwerk hier in der Nähe gibt? Vielleicht hilft uns das weiter.*
Und an Anduriel sandte er, *Anduriel, kannst du, wenn du zurück kommst, bitte gleich ein kräftiges, möglichst langes Seil mitbringen? Dann können wir gleich damit beginnen, die ersten Verletzten zu bergen. Und, falls du Luft dazu hast, dich erkundigen, ob jemand von einer alten Kathedrale in dieser Gegend weiß? Das ist aber nicht so wichtig, Hilfe und Seil sind die Prioritäten.*

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Re: Verlorene Seelen - I. Akt - Die Suche [Noriels Schar]

Beitrag von Alessiel » 23.12.2015 - 12:37

Leonel sah wie die Lebensfunken der Menschen dort unten immer schwächer wurden. Ein bekanntes Bild doch das es sich in solch einer Situation abzeichnen musste brachte auch ihn einen ehemaligen Schatten zum nachdenken. So oft in seiner Zeit auf Erden hatte er Leben genommen, ihnen dabei zugesehen wie die Flamme des Lebens erlosch um sicher zu gehen das sein Ziel ausgeschaltet war.
Aber jetzt....brachte es nur einen bitteren Beigeschmack mit sich die Menschen dort unten so leiden zusehen. Sie waren unschuldig...

Das waren die anderen auch gewesen...

Kentariels Stimme holte ihn schnell wieder ins hier und jetzt zurück.
Der hochgewachsene Engel sah genauer hin, konzentrierte sich um einiges mehr, spürte dadurch den altbekannten kleinen schmerzhaften Stich in seinem Kopf. Die Macht war anstrengend aber nicht so das er abbrechen musste, dennoch strengte sie an.
„Ja sie liegen unter etwas, sie leben noch.“ Gab der Urielit schnell weiter um keine Zeit zu verlieren.

Die Informationen die durch seinen Kopf flossen brachten den drahtigen Sendboten dazu sein Gewicht noch ein wenig mehr zu verlagern.
„Man kann sie dort raus ziehen. Nur vorsichtig sie sind teilweise darunter begraben.“ Gab Leonel weiter was er sah.

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Re: Verlorene Seelen - I. Akt - Die Suche [Noriels Schar]

Beitrag von tjoern » 01.01.2016 - 20:46

Dré antwortete praktisch sofort: "Ja, oft. Wieso..." Dann erinnerte er sich wohl, mit wem er sprach und blickte verlegen zu Boden anstatt weiter zu reden. Dann meldete sich einer der anderen jungen Männer zu Wort: "Wie können wir helfen?", verlangte er zu wissen.

In Leyels Kathedrale:
Leyel findet Berichte, dass es in diesem Gebiet früher eine Stadt und eine tatsächliche alte Kathedrale gab, die allerdings alle verschüttet wurden. Jedoch wurde das Kloster zu Bourges nach dieser alten Kathedrale benannt.
---

Der Monach riss - trotz Anduriels Charmes - erschrocken die Augen auf, reagierte aber sofort: "Geht diesen Gang bis zum Ende, dann nach rechts und nehmt die dritte Tür. Die Treppe hoch, und ihr kommt zu meinem Vater, Fra Per. Er kann euch mit den Kräutern helfen. Ich trommle alle zusammen!"

Ohne auf eine Antwort zu warten, stürmte der Monach davon.

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Inzwischen war die Sonne weiter nach oben gestiegen, was für Kentariel und Leonel Fluch und Segen zugleich war: Sie konnten mehr sehen, gleichzeitig enthüllten die Strahlen aber auch das Grauen um sie herum: Die verrenkten und zerschmetternten Körper, die in unmöglichen Winkeln abstehenden Gliedmaßen und auch den Räder zuoberst zu liegen gekommenen Wagen, unter dem ein Teil der Arbeiter begraben worden war.

Der Arbeiter, vor dem Kentariel stand, hatte sich beide Beine und einen Arm gleich mehrfach gebrochen und schrie vor Schmerz - hatte sonst aber wohl Glück im Unglück gehabt. Abwechselnd versuchte er, sich mit dem nicht gebrochenen Arm abzustützen und seinen gebrochenen Arm zu unterstützen - und entweder er kippte schmerzhaft weg, was seine gebrochenen Beine belastete oder sein Arm hing schmerzhaft hinab...

Kuniel
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Re: Verlorene Seelen - I. Akt - Die Suche [Noriels Schar]

Beitrag von Kuniel » 01.01.2016 - 23:08

Unwillkürlich wandte sich Leyel von Drè ab als jener ihr antwortete. Ihr Blick sich verfinsternd starrte sie das Loch im Boden an. Die Veränderung war unter Tage geschehen. Dies war, was Drè bestätigt hatte. Aber woher kam überhaupt das Potential für jenes Ereignis?

Genau zu jenem Zeitpunkt erreichte sie Noriels Zusammenfassung der Situation, sowie seine Bitte an Leyel. Sie schüttelte ihren Kopf bei Noriels Warnung, dass der Boden in der Umgebung des Loches unsicher war. Bevor sie sich einer Antwort auf Noriels Bitte widmen konnte, sprach Drè nochmal.

Energisch fragte er, ob und wie sie helfen konnten. Leyel schaute sich die Gruppe vor ihr an. Der Großteil hatte jene leeren, emotionslosen Blicke, wie sie nur ein starker Schock zurücklassen konnte. In gewisser Weise durchlebten sie den traumatischen Moment immer noch, gefesselt von Entsetzen und irrationalem Unglaube. Was sie beschäftigte, war die Vergangenheit, während es nun Leute brauchte, welche handelten.

Lächelnd sagte sie zu Drè: „Ihr habt Gottes Gunst bereits genug getestet für einen Tag. Wisset, dass Gott nie willkürlich ist und selbst in Zeiten des Leids und der Not kann sich der Pfad der Rechtschaffenheit euch erschließen – solange euer Glaube stark genug ist. Drè, führe sie zum Kloster und lasst euch dort versorgen.“

Als die Gruppe losging, ergriff sie Drès Schulter und hielt ihn zurück. Leise sagte zu ihm: „Sie zu beruhigen und sicher im Kloster zu wissen, ist die größte Hilfe, die sie derzeit sein können, Drè. Nachdem sie ihre Quartiere gefunden haben, solltest du den Monachen helfen, die Bergung und Verpflegung der…“ Innehaltend, schaute sie ihn direkt an und sagte mit etwas Reue und Mitgefühl: „Aber du musst dies nicht tun, Drè. Gott verlangt allein, was wir ihm geben können. Jene Personen im Loch zu bergen mag eine Bürde zu groß für dich sein. Leid und Tod sind niemals schön, besonders nicht, wenn sie bekannte Gesichter tragen.“ Sie drückte nochmal Drès Schulter zuversichtlich und blickte dann Richtung Noriel: „Es tut mir leid, Drè, aber ich muss mich nun um andere Dinge kümmern.“

Drè zurücklassend, wanderte sie um das Loch herum, immer einen größeren Abstand zum Loch haltend. Währenddessen sagte sie zu Noriel: *Bevor ich nach Aufzeichnungen jenes Gebäudes in der Kathedrale suche, solltest du wissen, was hier passiert ist. Die Männer sind Arbeiter auf dem Weinfeld, allesamt jung und die Route war dieselbe, welche sie auch sonst nahmen. Doch als sie dieses Mal jene Stelle überfuhren, war das Gewicht zu hoch und der Wagen fiel ins Dunkel. Daher muss irgendetwas da unten passiert sein, welches die Umstände dieses Unglücks kreiert hat.*

Sie hatte noch mehr zu sagen, aber als sie an die Art dachte, wie Noriel sie bei der Frage der Bodensicherheit behandelt hatte, schien er seine Fakten als Teil einer Hiobsbotschaft zu bevorzugen. Solange sie zumindest achtsam blieb, sollte dies nicht zu viele Probleme verursachen.

Noch weiter abseits gehend, setzte sie sich ins Gras nieder und begab sich in die Kathedrale. Dort angekommen, rannte sie geschwind durch die Reihen des Gartens bis sie keuchend vor einem riesigen Buchständer zum Halten kam. Jenes Buch enthielt Karten wie sie schnell erkannte und das Buch war auf einer Seite aufgeschlagen, welche eine alte Karte jener Gegend zeigte. Es hatte hier einst eine Stadt gegeben – und eine Kathedrale. Und die Stadt trug den Namen, welche nun das Kloster trug. Wie sich die Zeiten doch änderten, dachte sie. Es war schwer vorstellbar, die Stille und den Frieden des Klosters sowie der Felder waren einst der Schauplatz ähnlichen Treibens gewesen wie Prag oder Nürnberg. Aber Leyel war auch damit klar, was dies für die Bodensicherheit bedeutete. Wer wusste schon, wieviele Ruinen in dieser Gegend unter Tage lauerten, welche irgendwann dieselben Veränderungen durchmachen könnten wie hier.

Aus der Kathedrale zurückkehrend, berichtete sie sofort Noriel: *Es gab durchaus eine Kathedrale hier – sowie eine komplette Stadt. Wir sollten also herausfinden, warum sich dieses Loch geöffnet hat, denn dieses Unglück könnte durchaus nur einer von vielen solchen Fällen werden in Zukunft.*

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Re: Verlorene Seelen - I. Akt - Die Suche [Noriels Schar]

Beitrag von Kentariel » 02.01.2016 - 08:31

Kentariel sah sich leicht hustend erneut um. Er hatte versucht rauszufinden wer seine Hilfe brauchte und war an den Nächstbesten herangetreten der noch lebte und genug jammerte.
Überall schwirrte Staub in der Luft, Erde die mit hereingebrochen war und Staub vom Boden, der aufgewirbelt worden war, tanzten als winzige graue Flocken in der Luft, die scharf durchschnitten wurden von den Sonnenstrahlen und dies machte es unmöglich besonders weit zu sehen.

Der Mann, den Kentariel gefunden hatte, sah so verdreht aus, dass er ihn eigentlich überhaupt nicht anfassen wollte.
Kurz blickte sich der Gabrielit um, hier waren ziemlich viele verdrehte Gestalten
Offensichtlich würden die meisten von ihnen sowieso sterben.
Das ganze Bild das sich ihm bot zeugte davon, dass einige der Menschen die hier abgestützt waren wohl nicht zu retten waren. Überall erblickte er verdrehte Leiber, zerschmetterte Knochen, Leid und Sterben. Bis sie jemand hier raushoben war der wohl schon tot.

Der Mann bei dem der Gabrielit kniete, stöhnte und schrie, so dass Kentariel seine Aufmerksamkeit erlangte indem er dem Mann den ausgekugelten, gebrochenen Arm mit einem sauberen Ruck zurück in die Schulter drückte und dann unter seine Arbeitsjacke stopfte, die er vor dessen Bauch verknotete. Der Mann wirkte nun ziemlich weggetreten und Kentariel zog ihn ein Stück zur Wand. Solange der Mann noch halb ohnmächtig war, legte er dessen gebrochenes Bein auf ein Trümmerstück- er hatte den armen Kerl völlig überrumpelt mit der Aktion, sonst hätte er vielleicht gemerkt, dass ein Engel da war. Ob er alles richtig gemacht hatte wusste er nicht, aber jetzt lag der Verletzte wenigstens still und fiel nicht ständig herum, das umgekippe konnte nicht gut sein.

Kentariel wandte sich dem nächsten Sturzopfer zu, das wimmernd und keuchend am Boden lag: offener Bruch. klar das musste man irgendwie richten und abbinden. Abbinden konnte er, richten nicht.
"Sei still, das tut gleich noch mehr weh" hörte man die bereits dunkel werdende Stimme des alten Gabrieliten, der längst nicht mehr wie ein Kind klang.
Er zog dem Mann die Jacke aus und zerriss sie, um daraus ein "Seil" zu improvisieren, mit dem er das blutende Bein abbinden konnte und tat einfach was getan werden musste.
Vielleicht gelang es Anduriel dieses Bein zu retten. Aber so wie Kentariel das sah, würde der Mann sterben. Auch hier dauerte es nicht lange und die Schreie verstummten aus dem Mund des Verletzten, der jetzt ohnmächtig war, aber nicht mehr verblutete.


Die nächste Person, zu der der Gabrielit im halbdunkel der ehemaligen Basilika fand, zuckte nur noch am Boden: kein Rückgrat das so aussah konnte noch heil sein.
Der Mann wimmerte leise und Blut troff aus dem verzerrten Mund.

Kentariel kniete zu ihm hinab: "Die Engel des Herrn begleiten deinen letzten Weg, hab keine Angst" flüsterte er heiser und nahm widerwillig die beschmierte Hand des zitternden Sterbenden bis es vorbei war.
Die Zeit dehnte sich endlos, obwohl vielleicht nur 50 Sekunden vergingen, bis der arme Kerl aufhörte gegen das unvermeidliche zu kämpfen. Er hörte auf sich an sein Leben zu klammern, weil ein Engel da war, der gesagt hatte er wäre nicht allein.

Kentariel ließ die Hand los, als der Mann in einem Krampf seinen letzten Atemzug machte und dann still lag.
Ganz leise klopfte irgendwo das Entsetzen an eine Tür im Kopf des Engels, aber er hatte schon schlimmere Dinge gesehen. Viel schlimmere.
Nüchtern stellte er fest, dass sein Mitleid wohl auch hinter der Tür lag, wo "Entsetzen" gerade anklopfte. Aber er hatte keine Zeit für sowas.


*Ich brauche den Raphaeliten - bald - diese Leute haben schwerwiegende Brüche, ich kann sie kaum betreuen. * übermittelte er über die Seele der Schar.
"Leonel, komm runter und hilf mir, Kuniel und Noriel sind stark genug um uns am Seil wieder hochzuziehen. " rief er hinauf.

Leonel hatte gesagt unter dem Wagen wären noch Leute, Kentariel bemühte sich also vorsichtig seinen Weg durch das Trümmerfeld suchend, hinüber und versuchte dort etwas zu erkennen, aber wer immer das Pech gehabt hatte da drunter zu liegen, war wohl dem Tode geweiht. Hier rentierte es sich nicht mehr den Wagen anzuheben. Kentariel war sich auch gar nicht mal sicher ob er das überhaupt konnte.
Was weiter hinten im halbdunkel der Kathedrale lag konnte er auch nur erahnen.
Er sah ein paar Säulen, uraltes Stuckwerk und schemenhafte Umrisse des Wagens den er einmal umrundete um zu sehen ob dahinter noch wer lebte.
Oder darunter..
Zuletzt geändert von Kentariel am 03.01.2016 - 08:25, insgesamt 5-mal geändert.

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