Das Setting

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Erzähler
luCiPHer
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Das Setting

Beitrag von Erzähler » 23.04.2002 - 18:58

Wir schreiben das Jahr 2654. Die Welt, wie wir sie kennen, ist nicht mehr. Der Meeresspiegel ist drastisch gestiegen.
Was dazu führte oder wie viele Menschen bei dieser Katastrophe ums Leben kamen, ist im Strudel der Zeit und mit der verlorenen Technologie untergegangen. In den Trümmern Europas finden die Menschen Hoffnung in einem neuen Glauben. Propheten ziehen über Land und Wasser, um ein neues Evangelium zu verkünden.

Doch der Herr der Fliegen hält die Welt fest in seinen flammenden Klauen.

Eine Erlösung von dem Bösen verspricht allein die Heilige Schrift: "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder!"

Jahre später ist der Himmel erfüllt vom Geräusch zahlloser Schwingen, denn die neuen Engel haben ihren Feldzug gegen die finstere Saat des Herrn der Fliegen gerade erst begonnen, und schon zeichnet sich ab, was die Träume der Menschheit in ihren Grundfesten erschüttert...




Mit diesen bedeutungsschwangeren Worten wurde uns vor mittlerweile schon einer geraumen Zeit das Spiel angekündigt, mit dem Feder&Schwert den absoluten Durchbruch in Sachen Erzählspiel erreichen wollte. Und nun steht es endlich in den Regalen Eurer hiesigen Rollenspielhändler und funkelt Euch mit seinem metallisch schimmernden Einband an. Und Ihr wisst einfach nicht, um was es sich denn im Universum von Engel dreht.

Gleich vorneweg: Es ist unser Universum! Schauplatz der himmlisch anmutenden Geschichten ist die Erde um das Jahre 2654. Die bekannte Welt besteht einzig aus dem Kontinent Europa, der nun durch ein tropisches Klima mit fast beständigem Regen und heißfeuchten Temperaturen gekennzeichnet ist. Flora und Faune entsprechen den klimatischen Gegebenheiten und Reis sowie Fisch haben sich als die Grundnahrungsmittel schlechthin entwickelt. Bauern ernten auf ihren riesigen unter Wasser gesetzten Feldern Reis wie es einst nur in asiatischen Gefilden üblich war. Fischer schiffen in den von steifen Winden und aufbauschender Gischt gekennzeichneten Küstengebieten nach dem reichhaltigen nautischen Angebot. Technik ist auf dem Land vergessen und in den Städten verboten. Vielleicht kann man es Neomittelalter nennen. Ein besserer Begriff fällt mir erstmal einfach nicht ein.

Denn die Stimmung ist geprägt durch die Doktrinen der allgegenwärtigen Angelitischen Kirche, einer Religion die in den Trümmern Europas des 22. Jahrhunderts geboren wurde und die der damals von Krankheit und Hungersnot geplagten Menschheit Zuflucht, Hilfe und Trost gab. Sie baut auf den wenigen überlieferten Bruchstücken hauptsächlich des alten Testaments des Christentums auf, und beherrscht zur Spielzeit, mit einer Gewissheit wie nur eine Religion sie besitzen kann, weiteste Teile Europas. Und die Kirche hat nun endlich ein Mittel um Ihre Glaubhaftigkeit und die Allmacht des Herrn zu beweisen: Er hat der Welt die Engel geschickt, um sein Wort zu verkünden und seinen Willen zu vollstrecken. Bei dem Anblick dieser wahrhaftigen Sendboten Gottes würde auch der ärgste Atheist seinen Zweifel an dem wahren und seinen Glauben an den Nichtglauben aufgeben, und sich in den Schoß der Kirche begeben. Er würde schweigend wie alle anderen die Technikpogrome hinnehmen, würde es akzeptieren nicht lesen und schreiben zu dürfen, würde einsehen seine Kinder in Form des Kirchenzehnts an die Strukturen der Religion abzugeben, würde nicht nachfragen, was er denn da auf Latein, was er nicht verstehen kann, vorgepredigt bekommt und würde niemals an der Kirche und ihrer Daseinsberechtigung und der Berechtigung über ihn zu herrschen zweifeln, denn Er hat als Beweis seine Engel geschickt. Und wenn es sie gibt - wenn man sie anfassen kann - dann muss es auch Ihn geben.

Und doch gibt es auch die die zweifeln, von der Kirche mitsamt all ihrer Feinde als Ketzer und Häretiker getauft, die normalen von Gott und der Kirche enttäuschten Bauern aber auch die, dem mittelalterlichen von der Kirche losgesagten Hochadel entsprechenden, Diadochenfürsten. Diese Landherren haben sich oft von der Kirche losgesagt, widerstanden den Technikpogromen und lehren ihre Kinder im Geheimen das Lesen und Schreiben, während sie in der Öffentlichkeit mit ihrem vorsintflutlichen Spielzeug protzen können, es aber auch oft einfach nur zum Wohle ihrer Untergebenen einsetzen. Nicht selten kommt es vor, dass eine schöne Diadochentochter ihr Kleid mit diesen vorsintflutlichen, spiegelnden, handgroßen und mit Schriftzügen versehenen Scheiben schmückt, obwohl sie nicht weiß, was sie denn wirklich mit so einer CD anfangen könnte. Allgemein verhält es sich so, dass die Technik einfach unbrauchbar ist: Es fehlt oft der Strom, das einzig wirklich sinnvolle und auch funktionierende Stück an Technik das eigentlich neu erfunden wurde ist die Dampfmaschine, die aber schon stark kritisch von Seiten der Kirche beäugt wird. Technik ist für sie einfach die Gefahr schlechthin, sie ist verantwortlich für das sündige Leben das die Menschen vor der zweiten Sintflut an den Tag legten. Und das will die Angelitische Kirche um alles in der Welt verhindern, denn sie hat sich ja dem Wohle der Menschheit verschrieben, auch wenn das bedeutet, dass der Bauer immer Bauer ist und nur das weiß, was ein Bauer wissen muss um Bauer zu sein. Und auch wenn das heißt, dass in Pogromen Templerheere ausgesendet werden, um die von der Technik Verführten zu stellen und die Gefahr auszulöschen die von ihnen ausgeht. Auch wenn das heißt, dass Andersgläubigkeit sofort Ketzerei ist und ausgerottet werden muss. Und auch wenn es heißt, dass dazu die himmlischen Sendboten ausgeschickt werden, die blutige Aufgabe zu erfüllen. Und auch wenn das heißt das Rotten von Beutereitern den Kirchenzehnten einfordern, also junge Kinder ihren Eltern entreißen so dass sie in der Kirche ausgebildet werden können, ohne ihre Heimat jemals wieder zu sehen. Das alles stärkt die Angelitische Kirche, und somit die Menschheit über die sie wacht.

Denn man darf eigentlich nicht an der Kirche zweifeln, denn sie tut ja Gutes für die Menschheit. Denn wäre sie nicht da mit ihren Templern und Engeln, wäre die Welt schon dem absoluten Untergang geweiht, dem Herrn der Fliegen. Tag um Tag und Nacht um Nacht kämpfen sie im Auftrag der Kirche und somit Gottes gegen dessen absolute Nemesis und seine verdorbene Brut, die Traumsaat. Insektenartige Dämonen von unvorstellbarer Perversion und Brutalität, die Feuer speiend und Verderbnis säend durch das Land ziehen und den Schrecken auf Erden verbreiten. Sie umgeben die mobilen Höllen des Herrn der Fliegen wie schwelender Eiter. Diese riesigen Fegefeuer die wie Tornados gleich sich vom Boden, wie es scheint aus dem innersten der Erde, her bis in den höchsten Himmel erstrecken und sich mit majestätisch anmutend langsamer Wucht durch das Land fressen und dort wo sie vorbeiziehen nur verbrannte Erde, giftige Gase und erstickenden Nebel hinterlassen, aus dem die Traumsaat an die Erdoberfläche kriecht: das Brandland.

Und in dieser faszinierenden Welt deren Gegensätze und Parallelen zu unserer Welt nicht extremer sein könnten sind wir jetzt auserkoren, der heiligen angelitischen Kirche im Kampf als Engel gegen den Herrn der Fliegen und somit der Vernichtung der Menschheit anzukämpfen. Auch wenn alles nicht so himmlisch rein scheint, wie es anfangs den Anschein hat. Denn nichts ist so wie es scheint, nicht einmal Gott!


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